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Für immer untot

Für immer untot

Titel: Für immer untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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Orden. Mein Vater wurde Mitglied und… Überlass das mir«, sagte Mircea zu Horatiu, den Blick auf das munter brennende Papier gerichtet.
    Horatiu gab ihm einen Klaps auf die Schulter. »Habe ich dich nicht gelehrt, Respekt zu zeigen?«, fragte er. »Bist immer herumgelaufen, hast mit den Kindern des Personals gespielt und gedacht, dein dreistes Lächeln würde dir alle Arten von unverantwortlichem Handeln erlauben.«
    »Daran hat sich offenbar nichts geändert«, sagte ich leise.
    Mircea warf mir einen gespielt verletzten Blick zu und rang mit dem Alten um das Papier. »Was für ein hübsches Feuer«, sagte er laut und nahm Horatiu das brennende Papier aus der Hand, bevor er es fertigbrachte, die eigene Hand in Brand zu setzen.
    Horatiu sah stolz in den immer noch kalten Kamin. »Ja, wirklich hübsch, nicht wahr?«
    Nach einigen Momenten gelang es Mircea, die Holzscheite anzuzünden. »Gibt es vielleicht etwas zu essen?«, fragte er. Er schien sich kaum Hoffnungen zu machen, aber trotzdem knurrte mein Magen erwartungsvoll.
    »Zu essen?« Horatiu sah mich an und schien in mir eine Mahlzeit zu sehen.
    »Sie ist mein Gast!«, betonte Mircea.
    Horatiu brummte etwas, das nach Enttäuschung Hang. »Ich könnte losgehen und jemanden suchen«, sagte er skeptisch. »Aber angesichts all der Unruhen in letzter Zeit sind die Straßen nach Einbruch der Dunkelheit oft leer.«
    »Ich meine für sie.«
    »Hä?«
    »Haben wir für Menschen geeignetes Essen im Haus?«, fragte Mircea geduldig.
    »Wenn du dich vorher angekündigt hättest. .«, schnaufte Horatiu beleidigt.
    »Woher soll ich wissen, dass du einen Menschen mit nach Hause bringst? Ganz zu schweigen davon, dass die Läden sowieso größtenteils leer sind. Geht alles an die Soldaten.«
    »Ein ›Nein‹ hätte genügt«, sagte Mircea und richtete einen bedauernden Blick auf mich. »Es tut mir leid. Normalerweise ist meine Gastfreundschaft…gastlicher.«
    »Kein Problem.« Ich nahm auf dem dicken Läufer vor dem Kamin Platz und streckte die Hände dem Feuer entgegen. Zum ersten Mal in dieser Nacht hatte ich es fast warm und brauchte nicht zu befürchten, dass sich jemand heranschlich.
    »Ich nehme an, der Keller ist intakt?«, fragte Mircea.
    »Ja, ja. Jede Menge Wein.« Horatiu stand einfach da. Ebenso Mircea. »Möchtest du, dass ich eine Flasche hole?«, fragte der Alte schließlich.
    »Das wäre nett«, erwiderte Mircea höflich. Horatiu wankte fort und brummte noch immer vor sich hin, gerade laut genug, damit man ihn hörte. Mircea seufzte und suchte etwas in einer Vitrine in der Ecke.
    »Es ist ein Ouroboros, nicht wahr? Das Symbol des Ordens.« Mein Blick kehrte zum Wandbehang zurück. Die Schuppen des Drachen waren grün, und im Licht des Feuers schienen sich die aus goldenen Fäden bestehenden Augen zu bewegen.
    »Ja, ich denke schon«, antwortete Mircea geistesabwesend. »Es ist ein altes Schutzsymbol: ein Gürtel der Macht, der etwas Wertvolles umgibt. Und darum ging es damals: Europa sollte vor einer Invasion der Türken geschützt werden. Warum fragst du?«
    »In letzter Zeit sehe ich den Ouroboros praktisch überall. Das kommt mir allmählich komisch vor.«
    Mircea lachte. »Der Ouroboros ist das Emblem der Magier. In unserer Welt ist es überall präsent.«
    »Aber die Magier verwenden doch nur einen einfachen silbernen Kreis«, wandte ich ein. Ich hatte immer gedacht, dass es auf ein hohes Maß an Einfallslosigkeit hinwies. Die älteste magische Organisation auf der Erde, und als Symbol wählte sie einfach nur einen silbernen Kreis?
    »Die ältere Version dieses Kreises war ein Ouroboros. Im Lauf der Zeit wurde er stilisiert und in etwas verwandelt, das sich leichter darstellen lässt. Angeblich hat man den Kreis als alchimistisches Symbol für Reinheit gewählt, und Silber steht für Weisheit.« Mirceas Tonfall ließ keinen Zweifel daran, was er von diesem Anspruch hielt.
    »Schutz, Reinheit und Weisheit.« Mir fielen zahlreiche Dinge ein, wenn ich an den Kreis dachte. Diese drei standen nicht auf der Liste.
    Mircea hob eine staubige Flasche. »Burgunder«, sagte er triumphierend.
    »Du hast doch gerade Horatiu beauftragt, Wein zu holen.«
    »Ja, und er wird sich etwa fünf Minuten lang an den Auftrag erinnern.« Mircea fand zwei einigermaßen saubere Gläser und reichte mir eins.
    »Danke.« Ich trank einen Schluck. Der Wein war gut. »Was ist mit ihm passiert?«
    »Mit Horatiu?« Als ich nickte, sagte Mircea: »Ich fürchte, ich bin ihm

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