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Für immer untot

Für immer untot

Titel: Für immer untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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kam aber mit langen Schritten heran und griff so schnell nach Pritkins Arm, dass ich die Bewegung gar nicht sah. »Wenn du ihr etwas zuleide tust, siehst du die Karte nie wieder«, sagte er leise. »Dann lebst du nicht lange genug, um noch irgendetwas zu sehen.«
    Pritkin versuchte, Mirceas Hand abzuschütteln, musste aber feststehen, dass er nicht dazu in der Lage war. »Wenn du die Wahrheit sagst, ist es gar nicht nötig, dass ich ihr irgendetwas zuleide tue!«, stieß er hervor. »Und jetzt lass mich los!«
    Mircea kam der Aufforderung widerstrebend nach, doch vorher drückte er kurz zu, was Pritkin veranlasste, schmerzerfüllt die Lippen zusammenzupressen.
    Dann gingen wir nach draußen. Pritkin verzichtete offenbar ganz bewusst darauf, sich den Arm zu reiben, obwohl es bestimmt noch immer wehtat, und er achtete darauf, uns beide im Auge zu behalten. Mircea legte die Karte aufs Kopfsteinpflaster und wich ein halbes Dutzend Schritte zurück, was nach Vampirmaßstäben bedeutete, dass er eigentlich an Ort und Stelle verharrte.
    Eine so geringe Distanz konnte er innerhalb eines Sekundenbruchteils zurücklegen.
    Ich sah Pritkin auffordernd an. Er hob die Hand in meine Richtung, winkte und brummte einige gutturale Silben. Nichts geschah. Er runzelte die Stirn und wiederholte den Vorgang.
    »Ich habe nichts gefühlt«, sagte ich, und mein Blutdruck stieg.
    »Der Gegenzauber hat nicht gewirkt.«
    »Du hast gesagt, du könntest ihn neutralisieren!«
    Mircea verzog das Gesicht. »Man traue nie einem Magier.«
    Pritkin starrte ihn kurz an, aber es war nicht der zornige Blick wie sonst, obgleich er sich Mühe gab. Er wirkte besorgt, und seine Finger klopften an die Unterlippe. »Sag mir… Welchen Notausgang sah der Zauber vor, für den Fall, dass etwas schiefging?«
    »Das ist bereits versucht worden«, sagte ich gereizt.
    »Was war vorgesehen?«
    Mir blieb keine Wahl, ich musste antworten. Ich wusste nicht, welche Informationen er brauchte, um den Gegenzauber mit Erfolg einzusetzen. »Sex mit dem Urheber oder mit jemandem seiner Wahl. Aber es half nichts.«
    Es war nicht so verrückt, wie es sich anhörte. Um den Übergang der Macht von der alten Pythia auf mich zu vervollständigen, hatte ich meine Jungfräulichkeit verlieren müssen. In der antiken Welt war das eine weitverbreitete Standardklausel: Sex hatte bei allem eine Rolle gespielt, von Heilzaubern bis hin zu Verehrung. Aber Mircea war dadurch auf eine Idee gekommen: Er hatte Sex zum Mittel für die Befreiung vom Geis gemacht.
    Es musste idiotensicher ausgesehen haben: Der Geis sollte mich bis zum Ritual schützen und dann von der Handlung aufgehoben werden, die mich zur Pythia machte, was sicherstellte, dass Mircea nicht an meine Macht gebunden war. Es hätte auch funktioniert, wenn der Zauber nicht vor dem Machttransfer verdoppelt worden wäre. Tomas hatte anschließend als Mirceas Ersatzmann für das Ritual fungiert, und ich war prompt zur Pythia geworden, mit dem Geis gesund und munter.
    »Bist du sicher?«, fragte Pritkin. »Denn wenn sich der Geis über die ursprünglichen Parameter ausdehnt, wird er praktisch zu einem neuen Zauber.
    Und in dem Fall wirkt der Gegenzauber nicht. Aus diesem Grund werden normalerweise zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen ergriffen.«
    »Der Geis?« Mirceas Blick wurde schärfer.
    »Frag nicht«, schnappte ich und sah noch immer Pritkin an. »Und ja, ich bin sicher!«
    »Dann kann ich nichts weiter tun«, sagte Pritkin und zuckte mit den Schultern.
    »Lüg mich nicht an. Ich brauche den wahren Gegenzauber!«
    »Du hast ihn bereits.«
    »Ich glaube dir nicht!« Ich packte ihn am Hemd und scherte mich nicht um die möglichen Konsequenzen – ich war viel zu verzweifelt. »Gib ihn mir! Ich muss das verdammte Ding loswerden! Du verstehst nicht!«
    »Ich habe getan, was ich kann! Gib jetzt zurück, was mir gehört!«
    »Eher zerreiße ich die Karte, als sie dir zu geben!« Ich war so zornig, dass das Bild vor meinen Augen verschwamm. Ich hätte es wissen sollen. Jedes Mal, wenn ich diesem Mann traute, wirklich jedes Mal, endete ich auf diese Weise, mit Tränen in den Augen und voller Zorn. Wie hat Albert Einstein so schön gesagt? »Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.« Vielleicht galt das auch für Dummheit.
    Pritkin fluchte. »Ist verletztes Schamgefühl einen so hohen Preis wert?«
    Ich lächelte grimmig. »Ich schätze, ich bin einfach nur nachtragend.«
    »Gib mir die

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