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Für immer untot

Für immer untot

Titel: Für immer untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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hatte Casanova ein zusätzliches Sicherheitssystem installiert – ich wusste es nicht. Aber was auch immer es war, es erwies sich als recht wirksam und unterstützte mich. Die Wolke schrie mit hundert Stimmen und wand sich in der Luft, eine wogende schwarze Masse, die mich an die Maden bei Salehs kopfloser Leiche erinnerte.
    Das Licht der Flammen spiegelte sich auf den Rüstungen wider und vertrieb mehr von der Finsternis, obwohl ich vielleicht lieber im Dunkeln geblieben wäre. Rosier ließ sich von der Decke fallen und landete mit einem leisen Pochen mitten im Flur. Dann sprang etwas von hinten auf mich und bohrte mir etwas in den Rücken, das sich nach Dutzenden von kleinen Messern anfühlte.
    Ich kreischte, taumelte rückwärts, stieß gegen die Wand und trieb mir die Klauen dadurch noch tiefer in den Rücken. Dann wankte ich nach vorn und gab meine Phantommesser frei – sie warfen einen Blick auf den größeren Kampf, der einige Meter vor mir stattfand, und ließen mich im Stich. Verzweifelt sah ich mich um. Zwar gab es Hunderte von Waffen aller Art in den Händen der Rüstungen, aber nichts davon schien geeignet zu sein, das Etwas hoch oben auf meinem Rücken zu entfernen.
    Ein weiteres Ding traf mich am linken Arm und bohrte seine Zähne – wenn es Zähne waren – so tief hinein, dass sie auf den Knochen trafen. Ein dritter Angreifer nahm sich meinen rechten Oberschenkel vor. Ich sank auf die Knie, geblendet von Panik und Schock, nur um festzustellen, dass die Dinge den Angriff nicht fortsetzten. Stattdessen zwangen sie mich auf den Rücken und hielten mich fest. Ich hob den Kopf weit genug, um durch die Lücke zwischen meinen Füßen zu sehen, und daraufhin erkannte ich den Grund.
    Rosier kroch auf mich zu. Mit spindeldürren Armen zog er sich über den Boden, ohne dass ihm die rudimentären Beine dabei halfen. Sein Gesicht war mir zugewandt, trotz der leeren Augenhöhlen, und trotz des Heulens der verbrennenden Dämonen hörte ich das Flüstern von Schuppen auf dem Boden.
    Er wirkte harmlos: ein vages, unfertiges Geschöpf mit zahnlosem Mund und kleinen, noch nicht voll ausgebildeten Klauen. Aber ich wollte nicht, dass er mich berührte.
    Er floss knochenlos über die Füße auf meine Beine. Lange, zu bewegliche Finger legten sich um Waden, Knie und auch die Oberschenkel, als er sich an mir hochzog. Es stellten sich bereits die ersten Anzeichen des schrecklichen Gefühls ein, ausgesaugt zu werden. Er nahm meine Kraft auf, was davon übrig war.
    Trotz der Anspannung in jedem einzelnen Muskel konnte ich mich nicht zur Wehr setzen. Das Gewicht seiner Diener hielt meine Arme fest, und die Erschöpfung dehnte sich weiter in mir aus, als ich auch die letzten Überbleibsel von Kraft verlor. Hilflos lag ich auf dem Boden, die Hände schlaff und reglos.
    Rosier erreichte meinen Bauch und riss mit seinen kleinen Klauen das Kleid auf.
    Sein widerwärtiger Mund öffnete sich, und ich konnte direkt hineinsehen, in seinen leichenweißen Schlund. Er leckte über meine ungeschützte Haut. »Du schmeckst süß.«
    »Runter von mir«, sagte ich mühsam.
    Er konnte nicht grinsen, aber irgendwie gelang es ihm, einen entsprechenden Eindruck zu vermitteln, als mich der Blick seiner nicht existierenden Augen durchbohrte. »Wenn ich fertig bin.«
    Eine Klaue bohrte sich mir tief in die Seite, und ohne dass er mir etwas sagte, ohne dass er noch einmal jenen schrecklichen Mund aufklappte, wusste ich plötzlich, was er vorhatte. Er wollte mich ebenso aufschlitzen wie das Kleid. Er wollte mich öffnen und mehr von mir fressen als nur meine Kraft.
    Seine Absicht bestand darin, mich bei lebendigem Leib zu verspeisen.
    Ein sonderbares Gefühl – nicht ganz Schmerz, eher wie Nerven, die von ganz allein aktiv wurden – knisterte vom Bauch ausgehend in mir hoch. Ich schluckte es hinunter und weigerte mich, erneut zu schreien. Doch ich verdrehte die Augen, als die Klaue durch mein Fleisch schnitt.
    Rosier zog sie für einen Moment zurück, leckte sie ab und ließ mich sehen, wie ihm Tropfen meines Bluts über den Arm rannen. Einer fiel mir von seinem Ellenbogen auf den Bauch, und er leckte ihn fort – seine Zunge fühlte sich glatt und kalt an auf meiner Haut. Dann steckte er die Klaue wieder in die Wunde und riss mich noch etwas weiter auf.
    Er ließ sich Zeit, schnitt ganz langsam durch Haut und Fleisch, Zentimeter um Zentimeter. Alle paar Sekunden hielt er inne und leckte die fransigen Ränder der Wunde ab, was mich heftig erbeben

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