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Für immer untot

Für immer untot

Titel: Für immer untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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mein, ohne dass Worte notwendig gewesen wären.
    Ich hatte so lange mit dem vom Geis verursachten Verlangen gelebt, dass ich es fast als normal empfand und nicht mehr wusste, wie sich Befriedigung anfühlte, bis die Hitze von Mirceas Berührungen mich daran erinnerten. Manchmal drückten seine Finger fast schmerzhaft fest zu, aber ich merkte es kaum. Einem weiteren beißenden Kuss folgte ein langsamer, zärtlicher. Ich schloss wie verträumt die Augen, spürte seine Lippen, Zähne und das süchtig machende Gleiten seiner Hände.
    Mirceas Gefühle vibrierten durch die besondere Verbindung zwischen uns, laut wie gesprochene Worte, und ich fühlte ihn hart über mir. Es schmerzte, dass wir noch immer getrennt waren, noch immer separate Geschöpfe, obwohl uns der Geis vereint sehen wollte. Es war ein tiefer, hohler Schmerz, wie viele Tage alter Hunger, ein Schmerz, der dumpf geworden war, zu einem nagenden Nichts. Ich habe nie gehungert, jedenfalls nie nach Essen, aber ich kannte dieses Empfinden – der Hunger kann viele Formen annehmen.
    Mein ganzes Erwachsenenleben hatte ich damit verbracht, immer wieder von vorn anzufangen. Ständig war ich auf der Flucht vor jemandem, vor Tony, Senat oder Kreis. Nie blieb ich lange an einem Ort. Nie vertiefte ich die Bekanntschaft mit anderen Menschen, weil ich mich bald wieder auf den Weg machen und sie zurücklassen würde. Ich hatte gelernt, mir nichts zu wünschen, mich nicht an irgendetwas festzuklammern, denn wenn man sich an etwas gewöhnt, ist es umso schwerer, es wieder loszulassen. Ich beobachtete andere Menschen mit den Augen des Misstrauens und hielt sie alle – potenzielle Freunde, Feinde und Geliebte – in sicherer, schmerzlicher Entfernung. Und die ganze Zeit über wuchs der »Hunger«, das Verlangen nach jemandem, der blieb, einen festen Platz in meinem Leben einnahm und mir gehörte.
    Und jetzt wies der Geis mit verführerischem Flüstern daraufhin, dass ich alles haben konnte: Mircea, eine Familie, eine ganze Welt, die ich verstand und die mich verstand. Ich mochte ein Mensch sein, aber ich dachte nicht wie einer.
    Wie anders ich dachte, war mir erst in diesen letzten Wochen klar geworden, als ich in einer wirren Welt aus menschlicher Magie unterwegs gewesen war, die keinen Sinn für mich ergab, aus menschlicher Vernunft, mit der ich nichts anzufangen wusste, und aus menschlichem Zank, der mich zu zerstören drohte.
    Ich fühlte eine plötzliche, intensive Sehnsucht nach kühler Haut, ruhigen Stimmen und alten Augen. Nach zu Hause.
    Doch ich hatte kein Zuhause. Ich war allein, dachte ich bitter, als ich mit dem Daumen über die sich deutlich abzeichnenden Wangenknochen strich. Der einzige Ort, an dem ich mich wirklich zu Hause fühlte, war der letzte, den ich aufsuchen konnte.
    Ich grub Mircea die Hände ins Haar, während mein Gehirn versuchte, dies wie alles zu behandeln, das ich immer gewollt hatte und das mir immer verboten gewesen war. Doch die üblichen Verweigerungstaktiken funktionierten nicht. Ich wollte nichts wissen von »später«, »warte« und »zu gefährlich«. Viel zu verlockend waren die dunklen Strähnen zwischen meinen Fingern, die sich mir wie seidene Fesseln um die Handgelenke wickelten, weich und wunderschön.
    Ich erforschte seinen Körper, während Verlangen und eine tiefe Besitzgier mit von bitteren Erfahrungen geschaffener Vorsicht rangen. Ich wollte das, ganz und gar. Meine Hände zitterten, als sie der Wölbung seiner Beine zu den Knien folgten und dann über die Oberschenkel strichen. Es war nicht genug, und es war zu viel. Ich musste fort von diesem Ort, und gleichzeitig wollte ich um alles in der Welt bleiben.
    Ich schob sein Hemd die Arme hinab. Seine Schultern waren so breit, dass ich mich strecken musste, um sie zu entblößen, und ich spürte, wie er die Muskeln spannte, als meine Hände über seine schweißglatte Haut strichen. Ich könnte das haben, sagte ich mir. Nur für eine Minute. Für einige gestohlene Sekunden, bevor ich vernünftig wurde und verschwand.
    Ich streichelte seine Bizepse, bis hin zu den harten Flügeln der Schlüsselbeine.
    Mircea bestand aus langen, glatten Linien, und feste Muskeln glätteten die Kanten – der typische Körper eines Läufers, Schwimmers oder Fechters. Meine Finger erreichten die Wange und folgten dem Kiefer, wo ein Muskel wie hilflos zitterte, hin zu den Lippen, die sich unter meiner Berührung öffneten.
    Seine Zunge tastete über meine Finger, als sie über seine Unterlippe

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