Für immer untot
die Brust nach oben und spannte die Muskeln so sehr, dass ich den Eindruck gewann, sie könnten zerreißen. Hilflos spreizte er die Finger auf dem feuchten Laken, und seine Oberschenkel zitterten so sehr, als hätte er gerade einen Marathon hinter sich. Er neigte den Kopf nach hinten, an die Matratze gepresst, und biss die Zähne zusammen – ganz deutlich zeichneten sich die Sehnen an seinem Hals ab. Es brach mir das Herz, ihn so zu sehen, und alles in mir drängte danach, die Arme um ihn zu schlingen, als könnte ich ihm auf diese Weise Sicherheit geben. Anstatt uns beide zu verdammen.
Schließlich erschlaffte er, sank auf den Rücken zurück und keuchte. Das Zucken und Beben dauerte an, zog sich über lange Minuten hin. Einige Locken des glänzenden Haars waren ihm in den Mund geraten. Abgesehen von seinen Augen und den hellblauen Adern unter der Haut waren sie die einzige Farbe an ihm.
Das Gesicht zeigte nicht mehr die Maske aus Freundlichkeit, die ich gut kannte, sondern ein verzweifeltes, wildes Verlangen. Die Augen waren weit aufgerissen, der Blick an die Decke gerichtet, und er murmelte etwas, leise und mit rauer Stimme. Dann erstarrte er, und seine Hände ballten sich zu Fäusten. Zuvor bei den Krämpfen hatte er sich offenbar auf die Lippe gebissen, denn ich bemerkte dort ein wenig Blut. Er leckte es fort, und sein Blick löste sich von der Decke und tanzte durchs Zimmer. Ich war eigentlich gar nicht da, und er konnte mich nicht sehen, aber trotzdem fühlte ich mich von seinen fiebrigen Augen angestarrt – es schien in ihnen zu brennen.
»Cassie.« Mein Name, zur einen Hälfte eine Liebkosung und zur anderen ein Stöhnen.
Ich fand mich auf der obersten Stufe der kurzen Treppe wieder, die zum Bett emporführte, als hätte er mich zu sich gerufen. Ich geriet nicht in Panik – Visionen waren nichts Ungewöhnliches für mich –, aber diesmal ging es um mehr als Bilder. Ich konnte alles fühlen: das glatte, nach Bienenwachs riechende Holz des Bettpfostens; den dicken braunen Samt der Bettvorhänge, von einer Satinkordel zusammengehalten; und ihren seidenen Besatz, der mir sanft über die Fingerknöchel strich. So etwas hatte ich in keiner anderen Vision erlebt.
Mir dämmerte langsam, dass ich vielleicht gesprungen war, ohne es zu merken, aber das erschien mir unmöglich. Seit ich zur Pythia geworden war, befand sich die Macht unter meiner Kontrolle, nicht umgekehrt. Ich entschied, welchen Ort in Raum und Zeit ich aufsuchte. Langsam wich ich zurück, doch plötzlich bewegte sich eine zitternde Hand und strich mir fiebrig warm über den Schenkel. Nur Einbildung?
Mirceas Haar war feucht und zerzaust, und die Wangenknochen zeichneten sich deutlich unter fleckiger Haut ab. Trotz des festen, muskulösen Körpers wirkte er ausgelaugt. Doch an den Augen hatte sich nichts geändert; sie glänzten und glitzerten gefährlich. Die Intensität des Feuers in ihnen gab mir zu verstehen, dass es vielleicht angebracht war, wenigstens ein bisschen in Panik zu geraten, insbesondere als meine Haut zu prickeln begann, und nicht aus Furcht.
Ohne jede Vorwarnung gaben die Beine unter mir nach. Ich fiel in eine Mulde, die Mirceas Körper gewärmt hatte, und sein Geruch hing wie ein Drogennebel an allem. Ich konnte den Moschusduft fast schmecken, und er umgab mich mit etwas Dunklem, Süßem und Wildem. Er brachte meine Gedanken durcheinander, und mein Gehirn versuchte, zu viele Dinge gleichzeitig zu katalogisieren: das steife Laken aus altmodischem Leinen, von so erlesener Qualität, dass es Seide hätte sein können; wie Gold schimmernde Staubkörner im Kerzenschein; einige Schweißtropfen, die aus Mirceas Haar fielen und auf meiner Wange landeten; und das Gewicht seines Körpers auf mir, sein Oberschenkel, der zwischen meinen Beinen drückte, fest und blutwarm.
Sein Kuss war von einer fast brutalen Leidenschaft. Er biss mir auf die Unterlippe, bis es wehtat, und dann leckte seine Zunge den Schmerz fort und brachte Erleichterung, bis zum nächsten Biss. Er knurrte und grollte Worte, die ich nicht verstand, aber ihre Bedeutung war vollkommen klar: Mein.
Als ich glaubte, dass die ganze Welt aus diesem geschickten Mund bestand, begannen seine Hände damit, meinen Körper zu erkunden, glitten über Hüften und Bauch, zu Brüsten, Schultern und Hals, kehrten dann nach unten zurück.
Das dünne PVC meiner Shorts leitete Wärme fast ebenso gut wie nackte Haut.
Jede Berührung brannte. Jede einzelne Bewegung der Hände sagte
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