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Für immer untot

Für immer untot

Titel: Für immer untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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Nervosität. »Warum sollte sie es verbieten? Sie braucht Mircea lebend!« So erschreckend die Konsulin auch sein mochte, sie konnte nicht hoffen, den Krieg allein zu gewinnen. Der Senat war letztendlich nur so stark wie seine Mitglieder, und er hatte schon mehr als ein Viertel von ihnen durch Kampf oder Verrat verloren. Sie konnte es sich nicht leisten, auch noch Mircea zu verlieren.
    »Sie meint, dass bereits getan wird, was getan werden kann, und dass wir alles nur schlimmer machen würden, wenn wir uns einmischen. Aber ich glaube, es steckt mehr dahinter. Es liegt eigentlich auf der Hand, dass wir uns an dich wenden, und die Konsulin möchte nicht, dass wir dir helfen.«
    »Aber mir liegt doch nichts daran, die Situation zu verschlechtern.« Die Neutralisierung des Geis nützte nicht nur mir, sondern auch Mircea, und wenn es etwas gab, das die Konsulin verstand, so war es Eigennutz. Davon war ich immer ausgegangen.
    »Ich weiß das, Cassie, aber die Konsulin nicht. Sie glaubt, dass du noch immer sauer auf Mircea bist wegen des Geis, und dass du deshalb nach Rache strebst. Sie weiß, dass du ihm nicht helfen musst und frei bist, wenn er stirbt. .«
    »Sie glaubt wirklich, dass ich einfach zusehen würde, wie er stirbt?«
    Rafes Hände schlossen sich um die Kante der Theke. »Ich habe keine Ahnung, was sie unter normalen Umständen glauben würde. Aber dies sind keine normalen Umstände! Wir sind im Krieg, und sie fürchtet, ihn zu verlieren. Mehr noch, sie fürchtet deine Macht. Furcht ist kein Gefühl, mit dem es die Konsulin oft zu tun bekommt, und deshalb neigt sie zu Überreaktionen. Vielleicht solltest du mit ihr reden… «
    Ich warf ihm einen finsteren Blick zu, aber er reagierte nicht.
    Mir kam der Gedanke, dass die Konsulin vielleicht hoffte, Mircea von dem Geis zu befreien, indem sie die Person aus dem Verkehr zog, der er den Zauber verdankte. Und das war wegen des bereits erwähnten Zeitlinienmurkses….
    »Mircea wird nicht sterben«, sagte ich und versuchte, nicht nur Rafe zu überzeugen, sondern auch mich selbst. »Er ist ein Senatsmitglied und kein Kleinkind!«
    Rafe antwortete nicht, streckte stattdessen die Hand aus und öffnete sie. Darin lag eine Haarklammer aus Platin, die ich sofort erkannte. Im Gegensatz zu vielen alten Vampiren kleidete sich Mircea nicht wie in seiner Jugend. Ich hatte ihn nur einmal in einer entsprechenden Aufmachung gesehen, und bei jener Gelegenheit hatte er damit ein politisches Statement abgegeben. Er trug am liebsten dezente moderne Sachen, und nur die Länge des Haars wies auf seinen Ursprung hin. Er hatte mir einmal gesagt, dass zu seiner Zeit nur Leibeigene und Sklaven kurzes Haar gehabt hatten, und er war nie in der Lage gewesen, entsprechende Vorurteile abzulegen. Aber er hatte sich trotzdem den modernen Konventionen angepasst und steckte das Haar im Nacken zusammen. Mit dieser Klammer.
    Ich wahrte einen Abstand von fast einem Meter, aus Furcht vor einer Vision. Es war schon schwer genug, auch nur an Mircea zu denken – ich konnte nicht riskieren, ihn zu sehen. Doch diesmal nützte mir meine Vorsicht nichts. Eine Woge aus Bildern schlug mir entgegen und trug mich fort.
    Vor mir gewann eine neue Szene Konturen, und in meinen Ohren rauschte es von der plötzlichen Stille. Kerzenschein hüllte ein großes, über mehrere Stufen zu erreichendes Bett in mattes goldenes Licht. Die Umgebung wirkte komfortabel – dunkles Holz, weiche Teppiche und viele Antiquitäten –, aber mein Blick huschte nur kurz darüber hinweg, denn der auf dem Bett liegende Mann beanspruchte meine ganze Aufmerksamkeit. Seine porzellanweiße Haut bildete einen auffallenden Kontrast zum schokoladenfarbenen Laken.
    Dunkelblaue Schatten krochen über Kanten und Ecken, gaben ihnen glatte Schönheit. Ich beobachtete, wie die Flammen orangerote und goldene Finger über Mirceas Muskeln schickten, und plötzlich verstand ich den besonderen Reiz von Kerzenschein.
    Er hatte das Hemd aufgeknöpft, es aber anbehalten, und mehr trug er nicht.
    Der dünne weiße Stoff klebte an seiner Haut, und Schweiß machte ihn durchsichtig. In rascher Folge nahm ich mehrere Einzelheiten in mich auf, und keine von ihnen half mir zu meinem inneren Gleichgewicht zurück: die Brustwarzen hart und spitz; zitternde Bauchmuskeln; die Hüften gerade und wie angespannt; in den Augen ein Glanz wie von flüssigem Bernstein.
    Schmerz bebte bereits in seinem Körper, der plötzlich heftig zuckte. Mircea krümmte den Rücken, wölbte

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