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Für immer untot

Für immer untot

Titel: Für immer untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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neben der Laderampe, über die größere Dinge in die Lagerräume der Küche gebracht wurden. Weiter unten standen zwei Gargoyles, streuten Brotkrumen auf den Asphalt und sahen hoffnungsvoll zum Himmel. »Was machen sie da?«, fragte Jesse.
    Das hatte ich mich auch gefragt, bis ich längere Zeit in der Küche gewesen war.
    »Sagen wir: Mit Backwaren ist hier meistens alles in Ordnung, aber der Verzehr von Fleisch erfordert eine gewisse, ahm, Abenteuerlust.«
    Jesse nickte, dann fiel ihm ein, dass er eigentlich sauer auf mich sein sollte.
    »Was ist los? Versuchst du, das für uns zu vermasseln?«
    Jesse schien ein stolzer Absolvent von Tamis Kursus »Beste Verteidigung« zu sein. Pech für ihn, dass ich den gleichen Kursus hinter mir hatte. »Ich versuche, Miranda gegenüber ehrlich zu sein. Sie soll wissen, worauf sie sich einlässt. Das halte ich für fair.«
    Mit dem Daumen deutete Jesse auf den nächsten Gargoyle, dessen Katzenkopf einen seltsamen Kontrast zum plumpen Reptilienkörper bildete. »Glaubst du, wir könnten sie verletzen?«
    »Der Haufen, mit dem ich damals rumgezogen bin, wäre sehr wohl dazu imstande gewesen.«
    Ich erinnerte mich an einen bestimmten Tag. Einige Drogendealer, die sich im Erdgeschoss unseres Gebäudes eingerichtet hatten, waren zu dem Schluss gelangt, dass sie auf weitere Hausbesetzer verzichten wollten. Eines Tages platzten sie bei uns herein, als Tami zur Arbeit gegangen war. Ich hatte auf Lucy aufgepasst, eine elfjährige Empathin, und auf Paolo, einen zwölfjährigen Werwolf, der von seinem Rudel zurückgelassen worden war. Den Grund dafür kannte ich nicht, denn er sprach kaum in der Zeit, die er bei uns verbrachte, und er blieb nicht lange. Wir fanden seine zerfleischte Leiche einige Wochen später, nachdem er bei Vollmond weggelaufen war. Die Werwölfe waren so klug gewesen, sich von ihm fernzuhalten, solange er sich in unserer Gesellschaft befand – sie hatten gewartet, bis er uns verließ. An dieser Klugheit mangelte es den Dealern.
    Sie bekamen keine Gelegenheit herauszufinden, wozu selbst ein junger Werwolf fähig war. Lucy war aus gutem Grund mit mir zu Hause. Den meisten Kids, die in Tamis magischem Refugium endeten, gelang es, sich eine Zeit lang zusammenzureißen. Sie versuchten, sich anzupassen und möglichst wenig Aufmerksamkeit zu erregen, während sie herausfanden, wie die Dinge funktionierten – sie wollten vermeiden, Mist zu bauen und deshalb wieder weggeschickt zu werden. Aber früher oder später gab es immer etwas, das sie hochgehen ließ, meistens nachdem sie lange genug bei uns gewesen waren, um sich zu entspannen.
    Wenn sie schließlich in ihrer Wachsamkeit nachließen, kam alles heraus: Zorn auf das, was sie von Geburt an zu Parias machte; Schmerz, weil die Menschen, die sie liebten, sich von ihnen abgewandt hatten; Angst davor, entdeckt und zu einer der besonderen Schulen verschleppt zu werden, die mehr wie Gefängnisse waren. Sie sollten bleiben, bis alle sicher sein konnten, dass sie keine Gefahr darstellten, für die magische Welt ebenso wenig wie für die nichtmagische. Die meisten wollten nie wieder weg.
    Tami hatte die Zusammenbrüche für positiv gehalten. Sie meinte, damit ließen die Kids alles aus sich heraus, was Heilung ermöglichte. Allerdings hatte es zuvor niemand von ihnen mit einer Empathin zu tun bekommen, die nicht nur Gefühle empfangen, sondern auch senden und verstärken konnte.
    Die anderen Kinder waren geflohen, hatten sich irgendwo verkrochen und warteten darauf, dass es aufhörte. Tami war der Verzweiflung nahe gewesen: Sie musste zur Arbeit, denn sie war praktisch unsere einzige Einkommensquelle, aber sie wollte Lucy in diesem Zustand nicht alleinlassen. Ich hatte mich bereiterklärt, bei ihr zu bleiben, denn sie fand meine Präsenz aus irgendeinem Grund beruhigend. Während meiner Kindheit bei Tony hatte ich immer darauf geachtet, meine Emotionen unter Kontrolle zu halten, und deshalb sendete ich nicht so viel wie andere. Doch an jenem Tag nützte meine Anwesenheit kaum etwas.
    Ich hatte die Tür mit wachsender Anspannung beobachtet, während eine emotionale Welle nach der anderen über mich hereinbrach. Die meisten Gefühle ähnelten dem Kram, mit dem ich es täglich zu tun bekam, und deshalb ließen sie sich nicht einfach abschütteln. Paolo, der zurückgeblieben war, um keine Geruchsspuren für sein Rudel zu hinterlassen, ging regelrecht die Wände hoch. Und das alles, obwohl wir uns beide abgeschirmt hatten.
    Als die

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