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Für immer untot

Für immer untot

Titel: Für immer untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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Dealer hereinplatzten, liefen sie direkt in die Wand aus Schmerz, die Lucy den ganzen Nachmittag über aufgebaut hatte. All die Gefühle, die sich in ihr angestaut hatten, seit ihre Familie sie bei der neuen »Schule« abgesetzt hatte und weggefahren war, ohne jemals zurückzukehren, schwappten plötzlich aus ihr heraus, von ihrem Talent hundertfach verstärkt. Anstatt uns einen Schrecken einzujagen – oder was auch immer die Dealer geplant hatten-, erschossen sie sich gegenseitig in einem Zorn, der von jemand anders stammte.
    Jesse beobachtete mich aufmerksam. »Du glaubst, wir sind die Ungeheuer, nicht wahr?«
    Ich hatte ihn ganz vergessen und blinzelte. Es geschah nicht oft, dass ich mir erlaubte, über Tami nachzudenken, und gerade jetzt fühlte es sich seltsam an.
    »Ich habe eine breitere Definition von ›normal‹ als die meisten Leute«, erwiderte ich schließlich. »Aber du weißt ebenso gut wie ich, dass eure Präsenz an diesem Ort zu gewissen… Problemen führen könnte.«
    Jesse hob das Kinn. »Astrid ist eine Nullerin«, sagte er mürrisch.
    »Astrid? «
    »Das Mädchen mit dem Baby.«
    »Ah.« Deshalb war Françoise für ihren Zauber zur anderen Seite der Bühne gegangen. Von Nullern ging ein Dämpfungsfeld aus, das Magie in ihrer Nähe neutralisierte. Die Stärkeren konnten in dieser Hinsicht einen ganzen Häuserblock lahmlegen; bei den Schwächeren reichte die Wirkung nicht so weit. Doch selbst ein schwacher Nuller konnte sich bemerkbar machen, wenn er nahe genug war.
    »Dadurch entwischte sie, als sie das mit dem Kind herausfand. Sie konnten ihr nicht folgen.«
    Ich nickte. Nuller wurden nicht automatisch eingelocht wie manche Magier mit fehlerhafter Magie, denn sie galten nicht als Gefahr. Aber wenn Astrids Schwangerschaft bemerkt worden wäre, hätte man sie mit ziemlich viel Druck zur Abtreibung gedrängt, um zu vermeiden, dass fehlerhafte Gene weitergegeben wurden. Kein Wunder, dass sie weggelaufen war. Und Nuller waren verdammt schwer zu finden, wenn sie nicht gefunden werden wollten.
    Tami war selbst eine schwache Nullerin, was ihr dabei geholfen hatte, die Sicherheit der Misfits zu gewährleisten und das Chaos auf ein Minimum zu reduzieren, zumindest wenn sie sich zu Hause befand. Und ihre Fähigkeiten sorgten dafür, dass die Streuner, die sie bei sich aufnahm, nicht von irgendwelchen Suchzaubern entdeckt werden konnten.
    Umso mehr erstaunte es mich, dass die Magier sie nach so vielen Jahren gefunden hatten.
    »Na gut. Das erleichtert mich.« Und es erleichterte mich tatsächlich. Astrids Präsenz half vielleicht dabei, die Dinge ein wenig zu beruhigen, aber sie konnte nicht überall sein, und es mussten sieben Kinder beaufsichtigt werden, das Baby nicht mitgezählt. Ich wollte Klarheit darüber gewinnen, womit ich es zu tun hatte. »Wir wissen beide, dass hier nicht alle Nuller sind.«
    Jesse trat mit dem Absatz nach dem Beton und schwieg.
    »Jesse?«
    »Ich bin ein Dusel, okay?«, stieß er im gleichen Tonfall hervor, mit dem jemand anders »Aussätziger« gesagt hätte.
    »Das sagt mir nicht viel.« Dusel war ein allgemeiner Begriff für magische Seltsamkeiten in Zusammenhang mit dem Phänomen, das Menschen »Glück« nannten.
    Ein berühmtes Beispiel selbst bei Normalos boten die seltsamen Erfahrungen des französischen Schriftstellers Emile Deschamps. Im Jahr 1805 lud ihn ein Fremder, Monsieur de Fortgibu, in einem Pariser Restaurant zu Plumpudding ein. Zehn Jahre später sah er Plumpudding auf der Speisekarte eines anderen Restaurants und wollte ihn bestellen, erfuhr jedoch vom Kellner, dass die letzte Portion gerade serviert worden war, und zwar einem Gast, der sich als eben jener de Fortgibu erwies. Noch einmal siebzehn Jahre später, im Jahr 1832, lud man ihn erneut zu Plumpudding ein. Er lachte und sagte seinen Freunden, jetzt fehle nur noch de Fortgibu, um den Kreis zu schließen – und einen Moment später erschien de Fortgibu.
    Natürlich stand in den Geschichtsbüchern nicht geschrieben, dass de Fortgibu ein Dusel war. Seine Magie brachte bestimmte Dinge mit bestimmten Orten und Ereignissen in Verbindung. Zum Beispiel trug eine seiner Cousinen immer Blau, wenn er sie sah. Der Geruch von Orangen begleitete jeden seiner Besuche bei einem berühmten Buchhändler. Und wenn er in die Nähe von Deschamps kam, tauchte unvermeidlich Plumpudding auf.
    Die meisten Menschen sahen in solchen Ereignissen nichts weiter als Zufall.
    Magische Heiler hingegen vermuteten, dass es einen

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