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Für immer untot

Für immer untot

Titel: Für immer untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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Zusammenhang mit Erinnerungen gab. Das Gehirn eines jeden Menschen enthält Bilder von Personen und Orten in Verbindung mit Sinneseindrücken. So denkt jemand vielleicht an seine Großmutter zurück, wenn er eine Blume sieht, die ihr gefiel.
    Als Magier hatte de Fortgibu dies auf ein neues Niveau gehoben: Wenn der eine Teil einer Verbindung erschien, so sorgte de Fortgibus nicht richtig funktionierende Magie dafür, dass sich auch der andere zeigte.
    Aber nicht bei allen Duseln manifestierte sich die Magie auf die verschrobene und größtenteils ungefährliche Art eines de Fortgibu. Ein junger Mann verursachte immer dann einen starken Sog, wenn er bis auf weniger als acht Kilometer an die Küste herankam, und man musste ihm den Zugang zum Strand verbieten. Ein anderer bewirkte seismische Aktivität und durfte sich daher keiner aktiven Bruchlinie nähern. Diese besondere Dusel-Gruppe war so denkwürdig, dass sie eine eigene Bezeichnung bekam: Man nannte sie Unglücksbringer.
    Ein Unglücksbringer war praktisch ein wandelndes Murphys Gesetz: Seine Magie geriet immer wieder außer Kontrolle, was zu »Unfällen« führte. Im Gegensatz zu den zufälligen Dingen, die ein Dusel verursachte, waren die Aktionen eines Unglücksbringers immer schädlich. Vor einigen hundert Jahren hatte man sie sofort nach ihrer Identifizierung getötet. Ich hoffte sehr, dass ich hier nicht mit so etwas konfrontiert war. Aber selbst wenn das der Fall gewesen wäre – ich bezweifelte, ob Jesse es zugegeben hätte.
    »Wie stark bist du?« Ein Unglücksbringer war in jedem Fall gefährlich, aber ein starker war eine lebende Katastrophe. Im wahrsten Sinne des Wortes.
    »Nicht sehr stark«, versicherte er mir. »Überhaupt nicht stark! Und ich bin der Einzige. Die anderen sind… weitgehend harmlos.«
    »Ach?« Die übrigen Kinder schienen sieben oder acht zu sein, und keins von ihnen sah gefährlich aus. Aber auch Lucy hatte nicht gefährlich ausgesehen.
    »Was meinst du mit weitgehend harmlos‹?«
    »Wirf mich ruhig raus, wenn du willst!«, sagte Jesse wütend. »Aber die anderen sind in Ordnung. Ich verschwinde, wenn du sie hier lässt… «
    »Ich habe nicht gesagt, dass du gehen sollst! Ich möchte nur wissen, womit ich es zu tun habe.«
    Magische Kinder fielen nicht ohne Grund durch die Ritzen. Man konnte davon ausgehen, dass jedes von ihnen über ein besonderes Talent verfügte, durch das es für die magische Welt zu einer Persona non grata wurde. Doch Jesse gab nur eine Nullerin, einen Dusel und eine Seherin zu, und er schwor, dass die anderen nur Knauserer waren, wie man Magier mit geringen Fähigkeiten nannte. Ich hatte da so meine Zweifel. Die meisten magischen Streuner waren Knauserer, aber Tami hatte sich damals nicht auf sie konzentriert, weil ihre Talente in den meisten Fällen keine Nuller erforderten. Sie konnten auch als Normalos durchgehen und die magische Welt mit ihren besonderen Regeln ganz meiden, wenn sie wollten. Leuten wie Lucy stand diese Möglichkeit nicht offen.
    Aber trotz meiner Zweifel konnte ich Jesse nicht zwingen, mir die Wahrheit zu sagen. Und da Astrid zugegen war, spielte es hoffentlich keine Rolle. Ihre Macht sollte die Fähigkeiten der anderen Kinder neutralisieren, woraus auch immer sie bestanden, solange sie ihr nahe genug blieben. Das gab mir Zeit genug herauszufinden, was mit Tami passiert war.
    Ich beschloss, das Thema zu wechseln. »Wie haben die Magier euch gefunden?«
    Jesse schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung. Eines Morgens platzten sie herein, und Tami rief, wir sollten fliehen. Astrid versuchte, ihnen die Kraft zu nehmen, aber es waren zu viele, und sie trugen Waffen. Sie hatte keine Chance.«
    »Aber sie entkam.«
    »Weil die Magier sie nicht wollten. Es ging ihnen um Tami. Uns anderen schenkten sie erst Beachtung, als sie Tami erwischt hatten.«
    »Warum?«
    Jesse zupfte an den Ärmeln seines gotterbärmlichen erbsengrünen T-Shirts.
    »Äh, ich weiß nicht.«
    »Mal sehen, ob ich feststellen kann, was mit Tami geschehen ist«, sagte ich.
    »Ich kenne da einige Leute, von denen ich vielleicht erfahre, ob der Silberne Kreis sie hat.«
    Jesses Miene deutete darauf hin, dass er meine Chancen nicht für besonders groß hielt. Ich eigentlich auch nicht, so wie ich den Kreis kannte.
    Wir wollten zu den anderen zurückkehren, doch eine kleine Parade hielt uns bei der Küchentür auf. Vögel kletterten aus einer Mülltonne und marschierten durch die Tür. Sie hatten sich aus gutem Grund in der

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