Für immer untot
sie schließlich. »Aber hier bei uns kreuzen sich keine. Der nächste Ort, wo sich Linien treffen, befindet sich in der MAGIE-Enklave, und das ist natürlich der Grund, warum das Zentrum dort eingerichtet wurde.«
»Und was hat Tony benutzt?«, fragte ich ungeduldig.
»Soll ich raten?« Radella schürzte die Lippen und sah damit aus wie Professor Barbie. »Todesmagie. Schnell und mächtig, leicht zu bekommen.«
»Solange man keine Skrupel ‘at«, murmelte Françoise mit unüberhörbarem Akzent.
»Augenblick.« Ich hoffte sehr, dass ich das falsch verstanden hatte. »Soll das heißen, dass ich jemanden… töten müsste, um Tonys Portal zu benutzen?«
Radella zuckte mit den Schultern. »Nicht unbedingt jemanden, den du magst.«
»Ich begehe keinen Mord!«
»Isch glaube, isch dem Portal genug Energie geben könnte«, sagte Françoise.
»Für kurze Zeit. Und mit etwas ‘ilfe.«
Sie sah mich an, aber ich schüttelte den Kopf. »Ich bin nie ausgebildet worden.
Tony fürchtete sich davor, eine mächtige Hexe an seinem Hof zu haben.«
»Aber… du gar nichts weißt?«, fragte Françoise entsetzt.
»So gut wie nichts.«
»Aber… du läufst ‘ier’in und dort’in…« Françoise ruderte mit den Armen. »…und machst dauernd ettwas… «
»Wäre es dir lieber, wenn ich gar nichts mache und darauf warte, dass mich jemand umbringt?«
»Aber… wenn die dunklen Magier dich erwischen, dann sie nehmen dir deine Macht! Es färe schräcklich!«
Ich lächelte grimmig. »Zuerst müssten sie Schlange stehen.«
»Quoi?«
»Schon gut.« Ich sah die Fee an. »Über die Betriebsenergie für das verdammte Ding können wir uns Gedanken machen, wenn wir es gefunden haben. Irgendwelche diesbezüglichen Vorschläge?«
Radella wirkte nachdenklich. »Es muss ein verborgenes Portal sein. Nur das ergäbe einen Sinn.«
»Wir wissen, dass es verborgen ist!«, stieß ich verzweifelt hervor.
»Nein, mit verborgen meine ich verborgen. Von dieser Welt getrennt, bis es gerufen wird.«
»Hast du eben gehört, wie ich gesagt habe, dass ich nichts über Magie weiß?«
Radella schnitt eine Grimasse. »Stell dir das Portal wie eine Tür vor. Eine Tür, die Energie verbraucht, wenn sie offen ist. Deshalb hält man sie geschlossen, bis man sie braucht.«
»Bis man sie mit einem Opfer öffnet.«
»Ja. Aber wenn das Portal auf diese Weise funktioniert, ist vermutlich eine spezielle Beschwörung nötig, um es zu rufen.«
»Lass mich raten. Du kennst die Beschwörung nicht.« Überraschung.
»Sie ist bei jedem Portal anders. Eine Art Passwort, das nur den Benutzern bekannt ist.«
»Die jetzt alle im Feenland sind«, erinnerte ich Radella. »Wie soll ich das Passwort herausfinden?«
Das puppenhafte Gesicht gewann einen verschlagenen Ausdruck. »Vielleicht könnte ich mir etwas einfallen lassen, für den richtigen Preis.«
Ich kniff die Augen zusammen und musterte das durchtriebene kleine Ding.
»Heraus damit.«
Radella zappelte ein wenig und versuchte, sich lässig zu geben. Es war gut, dass sie zu klein für Glücksspiele war. Mit einer solchen Pokermiene wäre sie innerhalb von fünf Minuten pleite gewesen. »Ich möchte, dass der Runenzauber ein zweites Mal angewendet wird«, platzte es schließlich aus ihr heraus. »Falls beim ersten Mal ein Kind ausbleibt.«
Für einige Sekunden beschäftigte ich mich damit, eine weitere Waffe zu überprüfen. Ich hatte gedacht, wir wären übereingekommen, dass ich ihr den Runenstein gebe. Von einer Anwendung war keine Rede gewesen.
»Na schön«, sagte ich langsam und wie widerstrebend. »Eine zweite Anwendung.«
»Ohne Einschränkungen! Ich bekomme eine zweite, selbst wenn mir die erste ein Kind schenkt!«
»Einverstanden.«
Radella schluckte. »Welche Art von Hilfe willst du?«
»Was immer nötig ist.« Ich wollte mir von ihr keine Bedingungen stellen lassen.
»Ich wusste, dass du einen Weg finden würdest, mich in diesen Wahnsinn hineinzuziehen«, klagte sie, aber sie war ganz klar nicht mit dem Herzen dabei.
»Ist alles abgemacht?«
»Du weißt ganz genau, dass alles abgemacht ist!«
Ich lächelte, und Radella verzog das Gesicht. »Sei nicht so selbstgefällig, Mensch. Du hast noch nicht meinen Vorschlag gehört.«
Der Haupteingang des Dante’s glich einem mittelalterlichen Albtraum mit Basaltstatuen, krummen Topiarien und einem waschechten Burggraben. Die Türklinken bestanden aus gequälten Gesichtern, die stöhnten und ächzten, berühmte Worte aus der Göttlichen
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