Für immer untot
ein Blitz.« Ich tanzte ein wenig umher, und Verstehen leuchtete in ihren Augen auf.
Sie sah zur Fee, die ein ganzes Stück außer Reichweite unter der Decke schwebte, und lächelte.
»Schieß mit dem Ding auf mich, und ich schneide dir das Herz aus der Brust«, versprach Radella.
Françoise verzichtete auf einen Kommentar und befestigte den Taser an ihrem olivgrünen Army-Gürtel, den sie in einem Spind gefunden hatte. Er wirkte seltsam an ihrer Kluft – sie trug noch immer das Kleid von der Modenschau, obgleich die Spinnen allmählich die Lust an der Sache zu verlieren schienen.
Zwei von ihnen bewegten sich gar nicht mehr, und die auf der Schulter spann seit zwanzig Minuten am gleichen Netz. Offenbar hielt die Wirkung des Zaubers höchstens einen Tag an.
Abgesehen von dem Kleid, in dem sie aus dem Feenland geflohen war, hatte ich sie nur in diesen Klamotten gesehen. Ich dachte plötzlich daran, dass sie vielleicht gar keine anderen Sachen besaß, und ich nahm mir vor, mit ihr einkaufen zu gehen.
»Wo liegt das Problem?«, fragte ich Radella, während ich eine 9mm untersuchte. Der Griff war nicht kleiner als bei meiner Knarre, und deshalb legte ich sie zurück.
»Ich kann das Portal nicht finden, kapiert?« Die Fee flog zum Waffenschrank, nahm darauf Platz und stützte das Kinn auf die Hand. Verzagt ließ sie die schimmernden Flügel sinken. »Ich habe überall nachgesehen!«
»Dann sieh noch einmal nach!«
»Wenn das Portal da wäre, hätte ich es gefunden!«
»Das kann nicht stimmen«, sagte ich. »Denn das Portal ist da.«
»In dem Fall hätte es leicht zu finden sein müssen«, jammerte Radella. »Allein der energetische Output. .«
»Der was?«
Radella warf mir einen abfälligen Blick zu. »Portale laufen nicht mit Batteriestrom! Sie sind nicht nur deshalb selten, weil sie strengen Regeln unterliegen, sondern auch, weil nur wenige Leute über eine ausreichend große Energiequelle verfügen.«
»Von welcher Energie reden wir hier?«
»Von viel Energie. Normalerweise ist eine Ley-Linien-Senke erforderlich, obwohl es auch Talismane gibt, die für kurze Zeit ein Portal öffnen können.
Aber sie sind sehr selten, und ich bezweifle, dass die Vampire welche haben.«
»Eine Ley-Linien-was?«
»Eine Ley-Linien-Senke«, wiederholte Radella ungeduldig. »Wo sich zwei Linien treffen und ihre Energie vereinen.« Ich blinzelte verwirrt.
»Ley-Linien«, sagte die Fee langsam und deutlich. »Du weißt doch, was es damit auf sich hat, oder?«
Ich hatte von ihnen gehört, aber die Erinnerungen waren vage. Es ging dabei um irgendwelche alten Monumente, die entlang paralleler Linien errichtet worden waren. »Geh am besten davon aus, dass ich gar nichts weiß«, schlug ich Radella vor.
Sie lächelte süffisant. »Das tue ich immer.«
Françoise sagte etwas in einer Sprache, die ich nicht kannte, und Radella lief rot an. Sie schlug mit der flachen Hand auf den Waffenschrank, und so klein sie auch war: Das ganze große Ding erbebte. »Sei still, Sklavin! Denk daran, mit wem du redest!«
»Das tue ich immer«, erwiderte Françoise zuckersüß.
»Meine Damen!« Mein Blick wechselte zwischen ihnen hin und her, aber niemand griff zu den Waffen, und deshalb blieb es für die beiden bei einer freundlichen Plauderei.
»Um es ganz, ganz einfach auszudrücken…«, sagte Radella eisig, den Blick noch immer auf Françoise gerichtet. »Ley-Linien sind Grenzen zwischen Welten, zwischen deiner, meiner, dem Reich der Dämonen und so weiter. Wenn diese Grenzen aufeinanderstoßen, kommt es zu Spannungen wie zwischen tektonischen Platten, die aneinanderreihen. Und Spannungen erzeugen Energie.«
»Magie-Verwerfungslinien?«
»Genau das habe ich gesagt!«, schnappte Radella. »Allerdings gibt es in diesem Fall kein Land, das sich bewegt, aber dafür entsteht magische Energie. Man bekommt keine Erdbeben oder Tsunamis, sondern Kraft, die von Leuten, die sich damit auskennen, für verschiedene Zwecke verwendet werden kann.«
»Wie zum Beispiel für den Betrieb von Portalen.«
»Unter gewissen Umständen. Wenn sich zwei besonders starke Ley-Linien kreuzen, erzeugen sie vielleicht die notwendige Energie, aber das geschieht nicht oft.«
»Dann brauchen wir nur nach dieser Senke Ausschau zu halten«, sagte ich aufgeregt. »Wenn davon so viel Energie ausgeht, müsste sie leicht zu finden sein!«
Radella seufzte und brummte etwas – ich war froh, dass ich es nicht verstand.
»Überall um Vegas herum gibt es Ley-Linien«, sagte
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