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Für immer zwischen Schatten und Licht ("Schatten und Licht"-Saga 2) (German Edition)

Für immer zwischen Schatten und Licht ("Schatten und Licht"-Saga 2) (German Edition)

Titel: Für immer zwischen Schatten und Licht ("Schatten und Licht"-Saga 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Gembri
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der Bibliothek war …“
    Reflexartig schossen meine Hände zu meinen Ohren. „Oh, Sam, ich flehe dich an!“
    Er beugte sich vor, um meine Arme wieder nach unten zu drücken. „Keine Sorge, darum geht es gar nicht“, meinte er mit unüberhörbarer Belustigung. „Ein Gentleman genießt und schweigt.“
    „Ein Gentleman. Genau. Deswegen mache ich mir ja Sorgen.“
    „Würdest du mich bitte mal ausreden lassen? Wir waren also da unten in den Archiven und haben dieses und jenes getan, bis mir auf einmal etwas klargeworden ist. Unsere Recherche in der Bibliothek war total sinnlos, einfach deshalb, weil es sich um eine irdische Bibliothek handelt. Ich bin mir fast sicher, dass in den Archiven des Lichts ein Buch enthalten ist, das uns bei unserer Suche nach dem Abaddon weiterhelfen könnte.“
    „Also?“, fragte ich ungeduldig, weil mir schleierhaft war, worauf Sam hinauswollte.
    Er lehnte sich zurück und fixierte mich mit seinem Blick. „Also …“, wiederholte er, während er jede Regung von meinem Gesicht ablas, „was hältst du von einer Stippvisite in den Himmel?“

4. Kapitel
     
    „Okay“, sagte ich langsam. „Wo, bitteschön, ist die Pointe?“ Ich schaffte es zwar, alle Emotionen aus meiner Stimme herauszuhalten, aber meine Miene war vermutlich leicht zu deuten. Außerdem war ich so weit von Sam abgerückt, wie es mein schmales Bett erlaubte.
    Der verdrehte die Augen. „Ich weiß nicht – vielleicht besteht die Pointe darin, dass du dich jetzt so anstellst, obwohl du ohnehin schon mal dort warst?“
    Ich nickte sarkastisch. „Klar, bevor wir geboren wurden, waren wir alle kleine Engel im Himmel.“
    „Das fehlte noch“, sagte Sam. „Nein, ich meinte, nachdem Raziel dir im Steinbruch das Leben gerettet hat. Da warst du sozusagen seine Eintrittskarte in die Lichtwelt, schließlich brauchten die Richter Beweismaterial für seine Heldentat.“
    Dieses Gespräch kam mir so absurd vor, dass ich kurz auflachte. „Ich würde mich wohl daran erinnern, wenn ich als Beweismaterial vor einem Engelsgericht gestanden hätte!“
    „Nicht, wenn sie dir danach das Gedächtnis gelöscht haben“, erwiderte Sam. „Die sind ganz groß in solchen Psychotricks, während bei uns niederen Lichtwesen schon mal was danebengehen kann, wenn wir versuchen, im menschlichen Gehirn herumzupfuschen. Aber die Geschichte kennen wir ja alle.“
    Schweigend dachte ich über seine Worte nach. Sie ergaben tatsächlich Sinn, auch wenn ich nicht begreifen konnte, warum mir Rasmus nichts davon erzählt hatte. Wahrscheinlich hatte er gedacht, dass es niemals eine Rolle spielen würde, und mich deshalb nicht grundlos beunruhigen wollen. Es fühlte sich wirklich unheimlich an, zu wissen, dass ein so entscheidendes Erlebnis komplett aus meiner Erinnerung getilgt worden war … wie ein Bleistiftstrich von einem Radiergummi. Und was, wenn den Richtern ein Fehler unterlaufen wäre und sie versehentlich zu viel gelöscht hätten? Daran wollte ich lieber gar nicht denken. Schnell schluckte ich mein Unbehagen herunter und wandte mich wieder an Sam.
    „Na schön, nehmen wir mal an, es stimmt, was du da erzählst. Sagen wir – rein hypothetisch –, dass ich einwillige und du dieses Buch aus den Archiven beschaffst. Wie geht es dann weiter? Wir können ja nicht einfach so aus der Lichtwelt hinausspazieren. Oder hoffst du etwa darauf, dass der Abaddon dann zufällig wieder die Tore öffnet?“
    Sam sah mich an, als hätte ich ihn gebeten, mir nochmal schnell das Einmaleins zu erklären. „Natürlich nicht! Im Gegenteil, ich hoffe, dass ihn der erste Versuch total ausgelaugt hat und er sich bis zum nächsten Tag der offenen Tür noch ein bisschen Zeit lässt. Eigentlich dachte ich daran, denselben Weg zu wählen wie damals bei meiner Verbannung.“
    Ich runzelte die Stirn. Das war noch eine Sache, die Rasmus mir nie verraten hatte – wie sein Verstoß aus der Lichtwelt im Detail abgelaufen war. Obwohl Sam den Eindruck gewinnen musste, dass Rasmus und ich ein kleines Kommunikationsproblem hatten, fragte ich ihn: „Wie meinst du das?“
    „Ganz einfach: Raziel und ich wurden in die irdische Welt katapultiert, weil man uns die Flügel abgeschnitten hat.“ Er achtete nicht auf mein Schaudern und fuhr ungerührt fort: „Sobald das Blut eines Engels auf den Boden des Gerichtssaals trifft, verliert der Verurteilte sein Aufenthaltsrecht im Licht. Der Rest passiert dann wie von selbst – du kannst es dir so vorstellen, als ob dadurch eine

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