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Fuer immer zwischen Schatten und Licht

Fuer immer zwischen Schatten und Licht

Titel: Fuer immer zwischen Schatten und Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Gembri
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Mark ein, doch das reichte nicht, um Eric in die Schranken zu weisen. Rasmus hatte inzwischen von dem Seil abgelassen und seine Arme um das Bündel gelegt. Er ging in die Knie und hob es vorsichtig an, wobei seine Muskeln deutlich hervortraten. Sobald er die Stangen aus dem Gepäckfach gehievt hatte, verließ ihn offenbar die Kraft, und er setzte seine Last wieder ab.
    „Ich helfe dir“, bot Jinxy fröhlich an, ohne zu begreifen, dass sie mit ihren 1,55 Metern die Situation für Rasmus nicht gerade besser machte. Prompt brachen Eric, Tom und Mark in wieherndes Gelächter aus.
    „Geht schon“, hörte ich Rasmus leise sagen, und sein Tonfall war nicht so gutmütig wie sonst, wenn er mit meiner Freundin sprach. Erneut umfasste er das ausladende Paket und stemmte es in die Höhe, bis er es auf seiner Schulter abstützen konnte. Mit schweren Schritten bewegte er sich zur Mitte der Wiese, während ich mir den Kopf darüber zerbrach, wie ich reagieren sollte. Oder ob ich überhaupt reagieren sollte, um genau zu sein. Immerhin hatte Rasmus mich nicht ein einziges Mal angesehen. Mit einem flauen Gefühl im Bauch erinnerte ich mich daran, wie er schon als verbannter Engel unter der Einschränkung seiner gewohnten Fähigkeiten gelitten hatte – und in den vergangenen Monaten als Mensch hatte er noch einen weiteren Teil seiner Kraft eingebüßt.
    „He, Blödmann“, riss Jinxy mich mit ihrer schrillen Stimme aus meinen Gedanken und fixierte dabei Erics aschfahles Haar. „Weißt du was? Wenn ich dich so anschaue, scheint es tatsächlich wahr zu sein, was man über Blondinen sagt!“
    Sprach’s, schwang selbstbewusst ihre sieben hellen Zöpfchen und ließ die drei verdatterten Jungs einfach stehen. Sofort wurde ich von einer Woge aus Zuneigung für meine seltsame Freundin überrollt, auch wenn sie sich gerade mit einer Mitschülerin um eines der absolut identischen Zelte kabbelte. Nachdem ich sie davon überzeugt hatte, mit einem anderen Leinensack vorlieb zu nehmen, wählten wir einen Platz nahe des Waldes, um unsere Behausung für die Nacht aufzustellen. Aus dem Augenwinkel beobachtete ich, wie Rasmus sich am gegenüberliegenden Rand der Wiese zusammen mit einem seiner Teamkollegen ebenfalls daran machte, ein Zelt aufzubauen. Die angespannte Stimmung schien zum Glück verflogen zu sein.
    Vierzig schweißtreibende Minuten später betrachteten Jinxy und ich unser Werk.
    „Es sieht komisch aus“, stellte ich fest.
    Jinxy rüttelte an einer der Stangen. „Hauptsache, es hält.“
    „In der Mitte hängt das Zeltdach fast bis zum Boden.“
    „Das muss sicher so sein.“
    „Und quer über den Eingang läuft eine Spannleine!“
    „Sei froh, das wehrt die Bären ab“, gab sie zurück, und ehe ich ihr sagen konnte, dass der nächste Bär einige Kilometer entfernt im Zoo saß, hatte sie sich auch schon aus dem Staub gemacht. Seufzend verfrachtete ich meinen Rucksack ins Innere des missglückten Zelts und folgte meiner Freundin dann zur Mitte der Wiese, wo ein paar unserer Mitschüler Holz aufgeschichtet hatten. Natürlich ernannte sich Jinxy selbst zur Brandmeisterin und füllte die Lücken zwischen den Ästen eifrig mit etwas, das ganz wie die Infoblätter über die Mondfinsternis aussah. Es dauerte zwar eine halbe Ewigkeit und kostete beinahe drei Streichholzschachteln, aber schließlich züngelte ein kleines Flämmchen empor.
    „Es brennt, es brennt!“, jubelte Jinxy und tanzte wie ein wildgewordenes Rumpelstilzchen im Kreis herum – bis der erste dicke Regentropfen in der Feuerstelle landete. Lautes Stöhnen von allen Seiten war die Reaktion. Professor Osorio machte sich hektisch daran, seine Fotoausrüstung und das Fernrohr in Sicherheit zu bringen.
    „Begeben Sie sich bitte alle in Ihre Zelte“, befahl er dabei. „Vielleicht haben wir ja eine Chance, den Mond zu bewundern, sobald der Regen sich verzogen hat!“
    Mit einiger Anstrengung gelang es mir, Jinxy von dem Flämmchen wegzuholen, welches sie mit ihrem Körper vom Regen abzuschirmen versucht hatte, und sie in unser Zelt zu bugsieren. Jetzt zeigte sich, dass der eigenwillige Aufbau nicht nur optische Nachteile hatte, sondern auch die Bequemlichkeit deutlich einschränkte: Wir mussten uns um das hängende Zeltdach herumschlängeln wie Aale, damit wir die Schlafsäcke ausrollen und hineinkriechen konnten.
    „So hatte ich mir das wirklich nicht vorgestellt“, grummelte Jinxy und ließ den Kopf auf ihr neongrünes Kissen plumpsen. „Ich wollte heute Abend am

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