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Fuer immer zwischen Schatten und Licht

Fuer immer zwischen Schatten und Licht

Titel: Fuer immer zwischen Schatten und Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Gembri
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wie ich mich bei der Erwähnung von Rasmus‘ toter Exfreundin versteifte. „Er hat mir damals immer von ihr erzählt, wenn er von seinen Ausflügen in die irdische Welt heimgekehrt ist …“
    „Das ist ja alles wahnsinnig interessant“, mischte sich Sam ein, und ich war selten so froh darüber gewesen, seine Stimme zu hören. „Aber könnten wir die Abfahrt nach Erinnerungshausen bitte erst später nehmen? Stattdessen würde ich jetzt gerne irgendwo einen Kaffee trinken, und dann müssen wir Raziel aus dem Krankenhaus abholen.“
    Ich schaute zu ihm hinüber und stellte verwundert fest, dass er genauso müde aussah, wie ich mich fühlte. Steifbeinig ging er voran zu seinem Wagen, der am Rand der Geröllhalde parkte. Serafina schien sich nicht das Mindeste aus der schroffen Unterbrechung zu machen und lief ihm bereitwillig hinterher. Während der Fahrt und unseres Zwischenstopps in einem Schnellrestaurant plauderte sie ununterbrochen mit Sam, und ich konnte die meiste Zeit nicht einmal verstehen, worum es ging. Ich war aber ohnehin zu aufgeregt, um mich an einer Unterhaltung zu beteiligen. Nach dieser verrückten Nacht wollte ich nur eins: mich in Rasmus‘ Arme schmiegen und ihm alles in Ruhe erzählen. Ich konnte die Sehnsucht richtig spüren, wie einen dumpfen Schmerz, der sich durch meinen ganzen Bauch zog.
    Beim Krankenhaus angekommen, stürmte ich gleich durch den Eingang und bremste erst vor dem Aufzug schlitternd ab. Als ich mich umdrehte, musste ich allerdings feststellen, dass Serafina an einem Snackautomaten stehengeblieben war und sich in aller Ruhe erklären ließ, wie er funktionierte. Während sie ein paar Münzen einwarf, schlenderte Sam mit einer belustigten Miene zu mir herüber.
    „Nicht, dass wir gerade gefrühstückt hätten … Diese Frau kann einfach unendlich viel vertragen.“
    „Aha, wie praktisch für sie“, antwortete ich ein bisschen gereizt. „Wenn ihr nichts dagegen habt, mache ich mich schon mal auf den Weg.“ Bevor er noch etwas sagen konnte, sprang ich in die Fahrstuhlkabine und schlug auf den Knopf, damit sich die Türen schlossen. In der richtigen Etage stöckelte ich dann so schnell den Flur entlang, wie mich meine High Heels trugen. Heftig pochte mein Herz gegen meine Rippen, als ich schließlich vor Rasmus‘ Zimmertür stand. Außerdem machte sich bei meinen schweren Atemzügen der Monster-Bra bemerkbar und erinnerte mich daran, dass ich immer noch als Pamela, die feuchtfröhliche Partyqueen verkleidet war. Auf einmal fühlte ich mich seltsam befangen – nachdem ich wie eine Wahnsinnige hierher gerannt war, traute ich mich nun kaum, anzuklopfen. Ich tupfte mit meinen Fingerknöcheln gegen die Tür, und es lag wohl an einem letzten Rest übernatürlicher Fähigkeiten, dass Rasmus es hörte.
    „Ja?“, drang es zu mir heraus.
    Zaghaft drückte ich die Klinke herunter und schob mich durch einen schmalen Türspalt ins Zimmer. Rasmus saß auf dem Rand des Krankenhausbetts, das rechte Bein angewinkelt und einen Arm darauf abgestützt. Als er mich sah, nahm er den Fuß von der Bettkante und beugte sich ein bisschen vor.
    „Sie müssen sich im Zimmer geirrt haben.“
    „Oh nein, ich bin’s nur“, nuschelte ich und friemelte verlegen am Saum meines Kleides herum.
    Da lächelte Rasmus – ein langsames Lächeln, das an den Mundwinkeln begann und sich bis zu den Augen ausbreitete. „Weiß ich doch, Lily“, sagte er, was mich leider erröten ließ. „Aber warum bist du so gekleidet … oder besser gesagt, unbekleidet?“
    Ich breitete die Arme aus. „Das erzähl ich dir später. Gefällt’s dir denn?“
    Rasmus hielt sich am Bettgestell fest, um von der Matratze hochzukommen, und bewegte sich dann auf mich zu. „Normalerweise gefällt es mir noch besser“, behauptete er, aber in seinen schmalen Augen lag dieser ganz spezielle Raubkatzenblick. Außerdem strafte ihn die Art, wie er seine Hände an meine Taille legte, Lügen. (Männer eben – egal, ob Mensch, Dämon oder Engel, etwas hatten sie dann doch gemeinsam.)
    „Ich hab dich vermisst“, sagte er, und seine Augen wurden sogar noch eine Spur schmaler.
    „Mhm, ich dich auch. Aber ich bin hier oben.“
    Jetzt lachte er richtig, während er den Kopf hob und mir ins Gesicht schaute. Seine Hände glitten allerdings abwärts, und weil er mich wegen meiner High Heels nur um wenige Zentimeter überragte, reichten seine Fingerspitzen bis zu meinen Oberschenkeln. Genau dorthin, wo die Strümpfe einen kleinen Streifen

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