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Fuer immer zwischen Schatten und Licht

Fuer immer zwischen Schatten und Licht

Titel: Fuer immer zwischen Schatten und Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Gembri
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versuchte, in seinem Gesicht zu lesen, was er fühlte – Erleichterung, dass ihm die Chance auf Heilung nun klar vor Augen stand, oder Furcht, weil es sich um eine verschwindend kleine Chance handelte –, aber seine Miene war ausdruckslos. Schließlich seufzte er und wandte sich wieder an Sam.
    „Und? Hast du in den Archiven was gefunden?“
    Stumm holte Sam das kleine Buch heraus und hielt es hoch. Wieder juckte es mich in den Fingern, danach zu greifen, aber Serafina war schneller. Sie schnappte es sich, legte den Daumen an den Rand und ließ die Seiten durchflattern. Dann reichte sie das Buch achselzuckend an Sam zurück.
    „Sagt mir überhaupt nichts. Hoffentlich kannst du etwas Interessantes darin entdecken. Aber wollen wir jetzt mal kurz klären, wo ich schlafen soll? Darf ich bei einem von euch unterkriechen?“
    „Ich wohne derzeit in einer Jugendherberge“, meinte Sam etwas mürrisch. „Kannst gerne auch ein Bett dort beziehen, aber ich denke nicht, dass dir die grausigen Sanitäranlagen zusagen würden.“
    „Na, und bei dir?“, drehte sich Serafina mit einem breiten Lächeln zu Rasmus. Der öffnete den Mund, um zu antworten, aber da rutschte es mir heraus:
    „Sein Apartment ist auch ziemlich grausig!“
    Rasmus schaute mich amüsiert an. „Ist das so?“
    „Ich – ich meinte nur, dass es nicht gerade mit weitläufigen Zimmern gesegnet ist.“
    Lässig strich Serafina ihre hautenge schwarze Hose glatt. „Ach was, ich brauche nicht viel Platz“, behauptete sie … womit sie verflixt nochmal Recht hatte. „Raziel und ich rücken gern ein bisschen zusammen. Es macht dir doch nichts aus?“, fragte sie mich liebreizend.
    „Doch, was denkst du denn!“, hätte ich gerne gesagt, aber während meines kurzen Zögerns sah Rasmus mich verwirrt an. Als hätte er gar keinen Schimmer, warum es mich stören sollte, dass eine alte Freundin vorübergehend bei ihm wohnte.
    „Aber nein“, antwortete ich deshalb und versuchte, Serafinas süßlichen Tonfall zu imitieren. Was dabei herauskam, erinnerte irgendwie an Kunsthonig, aber das bemerkte anscheinend keiner außer mir.
    Serafina klatschte erfreut in die Hände. „Wunderbar, dann können wir ja gleich los. Nehmen wir beide ein Taxi zu dir, Blackwings?“
    Jetzt fand ich, es wäre doch an der Zeit, zu widersprechen. „Ich hab mir eigentlich überlegt, dass wir alle zu Rasmus fahren könnten. Meine Eltern sind nicht da, und …“
    „Vielleicht wäre es besser, das zu verschieben“, unterbrach sie mich. „Raziel braucht dringend ein bisschen Ruhe, meinst du nicht?“
    Ich dachte an das schiefe Willkommensschild in seinem Apartment und musste schlucken. „Natürlich“, sagte ich kleinlaut.
    „Sammy und du, ihr könntet doch heute dieses Buch lesen!“ Serafina lächelte mich aufmunternd an, bevor sie ihren Blick wieder auf Rasmus richtete. „Hast du alles?“
    Ich verstand nicht, was er antwortete, weil in diesem Augenblick mein Handy klingelte. Hastig griff ich danach und ging in eine Ecke des Zimmers, um den Anruf entgegenzunehmen.
    „Hallo?“
    „Ich habe mich gezwungen, gestern Abend nicht anzurufen, aber jetzt kann ich nicht mehr länger warten“, sprudelte eine quietschige Stimme, die niemand anderem als Jinxy gehören konnte. „Erzähl schon, ist ES passiert?“
    „Es ist jede Menge passiert“, antwortete ich hölzern, ohne zu begreifen, was sie meinte. Etwas an meinem Tonfall schien sie zu verunsichern, denn nach einer kleinen Denkpause fragte sie argwöhnisch:
    „Was ist denn los mit dir? Hatte das Kleid nicht den gewünschten Effekt? Komm schon, mir kannst du es doch verraten. Gibt es irgendwelche Probleme?“
    Ich schüttelte heftig den Kopf, obwohl Jinxy das natürlich nicht sah. „Nein“, sagte ich dann und schielte zu Serafina hinüber, die Rasmus gerade einen Arm um die Taille gelegt hatte, als wollte sie ihn stützen. „Nein, keine Probleme.“ Aber ich hörte selbst, wie wenig überzeugend das klang. Noch ehe Jinxy nachfragen konnte, verabschiedete ich mich von ihr und legte auf.
    Inzwischen hatte Serafina sich Rasmus‘ Sporttasche über die Schulter geworfen. Unternehmungslustig schaute sie in die Runde.
    „Kann es jetzt losgehen? Ich brauche dringend wieder was zu futtern“, verkündete sie fröhlich und klopfte sich auf den flachen Bauch. „In letzter Zeit ist mir beim Essen immer so schnell der Appetit vergangen, weil ich im Speisesaal eine recht spezielle Aussicht hatte … Ich sage nur: Nathaniel und

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