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Fuer immer zwischen Schatten und Licht

Fuer immer zwischen Schatten und Licht

Titel: Fuer immer zwischen Schatten und Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Gembri
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Haut freiließen.
    „Sieht schön aus“, sagte er – dann fühlte ich, wie sich seine Finger in den Saum des Schlauchkleides hakten. Auf einmal fiel es mir furchtbar schwer, eine Antwort zu formulieren.
    „Danke, aber … am liebsten würde ich es sofort ausziehen.“
    Ein Muskel in Rasmus‘ Wange zuckte. „Ach ja?“
    „Ja, weil es kneift!“, schickte ich ein bisschen schrill hinterher. Erst sein ironischer Tonfall hatte mich kapieren lassen, was da aus meinem Mund gekommen war. „Es ist nun mal super eng, und an manchen Stellen super zu eng!“
    „An welchen Stellen denn so?“, erkundigte sich Rasmus unschuldig.
    Ich holte tief Luft, um etwas möglichst Damenhaftes zu erwidern, als er sich plötzlich vorbeugte und mich wie zur Entschuldigung küsste. Gleichzeitig löste er eine Hand von meinem Kleid, um sie mir an die Wange zu legen. Sein Daumen strich über meinen Wangenknochen, und ich fing soeben an, dahinzuschmelzen, als das Klappern der Türklinke Rasmus zurückzucken ließ. Mit einem fassungslosen Gesichtsausdruck schaute er Serafina entgegen, die an Sams Seite ins Zimmer stolzierte. Na toll – die brauchte ich gerade so dringend wie Professor Grabowski.
    Rasmus empfand das aber offensichtlich anders. „Fina?“, fragte er ungläubig und starrte sie dabei an, als hätte sie hüftlanges blondes Haar und eine Figur wie Barbie persönlich. Was ja leider den Tatsachen entsprach.
    „Blackwings!“, jubelte sie, machte einen Satz auf ihn zu und warf ihm die Arme um den Hals.
    Okay, allmählich reichte es mir mit den Spitznamen. Ich stolperte zur Seite und beobachtete, wie Rasmus Serafina kurz an sich drückte. Dann schob er sie ein Stück nach hinten und strahlte sie an.
    „Das träume ich doch“, sagte er kopfschüttelnd. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich dich jemals wiedersehen würde!“
    Serafina gab ihm einen spielerischen Klaps auf den Arm. „Ist doch mein Markenzeichen, überraschend aufzutauchen, weißt du nicht mehr?“
    „Oh, das weiß ich noch zu gut.“
    „Und ich erst“, kam es aus Sams Richtung.
    „Haha, guckt mal“, schaltete ich mich ein, „Jinxy hat mir Strümpfe mit Strumpfbändern zum Anziehen gegeben!“
    Niemand schien es zu hören. Rasmus betrachtete Serafina weiterhin wie ein Weltwunder, dann runzelte er die Stirn. „Es würde mich aber trotzdem interessieren, wieso du gerade jetzt hierhergekommen bist. Ich nehme mal an, dass sie dort oben seit meiner Verbannung die Sicherheitsvorkehrungen verschärft haben, und du riskierst jede Menge Ärger. Wozu das Ganze?“
    Eine unbehagliche Stille trat ein, während Serafina zu Sam hinüberschaute. Der steckte die Hände in die Hosentaschen und zog die Schultern hoch – auf einmal sah er trotz seiner beeindruckenden Muskeln so aus wie ein kleiner Junge, der bei einem Streich ertappt worden war.
    „Alter, reg dich jetzt nicht auf“, sagte er. „Es ist nur … weil wir ja in der Bibliothek keine brauchbaren Infos zum Abaddon finden konnten, dachte ich mir, wir könnten mal in den Archiven der Lichtwelt nachsehen. Und das haben wir dann, äh, sozusagen auch gemacht. Bloß gab es da ein paar Probleme mit unserer Rückkehr, aber Serafina hat uns freundlicherweise durchs Tor gelassen. Das ist auch schon alles.“
    „Du hast Lily in Lebensgefahr gebracht, um sie in die Lichtwelt zu verschleppen?“, fragte Rasmus. Seine Stimme klang ganz ruhig, aber sein Blick war eiskalt, und ich konnte sehen, dass er die Arme anspannte. Plötzlich erinnerte ich mich wieder daran, wie ich mich vor ihm gefürchtet hatte, ehe ich sein Geheimnis erfuhr.
    „Tja, sieht so aus, aber …“
    Rasmus machte einen schnellen Schritt nach vorne. „Sag mal, haben sie dir in der Schattenwelt das Hirn rausgeprügelt?“, fuhr er Sam an. Ich schreckte zusammen, als hätte es mir gegolten – schon lange hatte ich ihn nicht mehr so wütend erlebt.
    „Keine Ahnung, ist durchaus möglich“, entgegnete Sam bitter. „Aber du kannst dich wieder beruhigen, deiner kostbaren Lily ist nichts passiert.“
    Beschwichtigend legte Serafina Rasmus eine Hand auf die Schulter. „Klar war das Ganze riskant, aber eigentlich kannst du froh sein, dass Sam das durchgezogen hat. Jetzt wissen wir nämlich, dass es dir nur so schlecht geht, weil die Richter dich unter Druck setzen. Sie ahnen, dass etwas Gefährliches im Gange ist, und wollen dich zu einer Heimkehr bewegen.“
    Die Verblüffung darüber kühlte Rasmus‘ Wut ein wenig ab, und er schwieg einen Moment. Ich

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