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Fuer immer zwischen Schatten und Licht

Fuer immer zwischen Schatten und Licht

Titel: Fuer immer zwischen Schatten und Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Gembri
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zu mir umwandte. Seine Brauen hoben sich leicht, und er wartete, bis ich nickte. In der nächsten Sekunde machte er einen Satz nach vorne und riss die Tür weit auf.
    Ein ohrenbetäubender Schrei gellte uns entgegen. Das Messer entglitt meiner Hand, und ich bückte mich panisch danach, während ich an Sams Beinen vorbei ins Freie spähte. Dann wich auch noch die letzte Kraft aus meinen Knien, und ich sackte zu Boden.
    Wer da auf der Vordertreppe stand und aus vollem Hals kreischte – war niemand anderer als Jinxy.

8. Kapitel
     
    Ich hatte mir nie Gedanken darüber gemacht, wie Jinxy reagieren würde, falls sie Sam jemals wiedersah. Seit seinem Verschwinden hatte sie ihn kaum mehr erwähnt, und mir war klargeworden, dass sie sich im Stich gelassen fühlte. Schließlich war auch sie mit ihm befreundet gewesen, und in den Wochen, da meine Gedanken nur um Rasmus und seine Geheimnisse gekreist waren, hatte sie sogar mehr Zeit mit Sam verbracht als ich. Wahrscheinlich hätte sie von ihm erwartet, dass er sich wenigstens verabschiedete, bevor er wegen seiner angeblichen Drogengeschäfte untergetaucht war.
    Was Jinxy nun an den Tag legte, hatte allerdings sehr wenig mit Wiedersehensfreude zu tun. Es sei denn, sie pflegte all ihre lange verschollenen Bekannten mit einer Salve aus Flüchen willkommen zu heißen.
    Sam lauschte interessiert, als könnte er noch etwas von ihr lernen. Er warf mir sogar einen vorwurfsvollen Blick zu, weil ich mein Bestes gab, um meine Freundin zu unterbrechen.
    „Ist schon gut, hör auf! Ja, Sam ist zurück, aber das ist noch lange kein Grund, so einen Aufstand zu machen!“
    „Ach nein, meinst du?“, schrie sie mich an und brachte mich damit abrupt zum Verstummen. Ich konnte mich nicht erinnern, wann sie das letzte Mal so mit mir gesprochen hatte – oder ob das überhaupt schon vorgekommen war. „Wie würdest du dich fühlen, wenn du an meiner Stelle wärst? Du hast am Telefon so komisch geklungen, da dachte ich, ich schau mal vorbei … und was ist? Ich platze mitten in eure verdammte Privatparty!“
    „Privat…“, wiederholte ich verständnislos, doch dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Ich hatte immer noch das Outfit an, das sie mir geliehen hatte, um Rasmus damit zu verführen – und Sam war zu fünfzig Prozent nackt.
    Offenbar begann nun auch ihm zu dämmern, was mit Jinxy los war, denn er fuhr sich seufzend durch die blonden Locken. „Komm mal rein, ehe du die gesamte Nachbarschaft auf den Plan rufst“, schlug er vor und schob mich ein Stück zur Seite, um die Tür freizumachen. Jinxy nahm seine Einladung tatsächlich an, aber abgesehen davon waren seine Beschwichtigungsversuche nicht gerade von Erfolg gekrönt.
    „Du!“, fauchte sie und stürmte in den Flur. „Nimm gefälligst deine Griffel von meiner Freundin!“
    „Jetzt beruhige dich mal, es ist alles nicht so, wie du denkst“, sagte ich, etwas irritiert von dem silbernen Ding zwischen ihren Fingern, mit dem sie vor Sams Gesicht herumfuchtelte. „Was hast du da überhaupt?“
    „Eine improvisierte Waffe gegen Vergewaltiger – meinen Hausschlüssel. Mit einem Faustschlag kann man den seinem Gegner ins Fleisch treiben!“
    „Oh Gott“, sagte Sam, „ich ergebe mich.“
    „Halt einfach die Klappe“, keifte Jinxy, dann drehte sie sich anklagend zu mir: „Lily, wie konntest du nur? Du und Rasmus, ihr gehört doch zusammen! Ihr seid wie … wie Clary und Jace! Wie Sam und Grace! Wie Katniss und Gale … warte, nein, das war kein gutes Beispiel –“ Ihr Mund verzog sich, als wollte sie gleich anfangen zu weinen. Auf einmal tat sie mir schrecklich leid.
    „Hör mir nur ein paar Sekunden lang ruhig zu, Jinx, ja?“, bat ich sie. „Ich weiß, wie das hier für dich aussehen muss, aber dass ich noch dein … hübsches Outfit trage, ist wirklich nur ein dummer Zufall. Und für Sams Bekleidungszustand gibt es auch einen ganz anderen Grund, als du dir vorstellst.“
    „Das heißt, du würdest Rasmus gar nicht verlassen?“, schniefte sie.
    „Nein! Und erst recht nicht für Sam, igitt!“
    Sam breitete die Arme aus. „Igitt?“, wiederholte er beleidigt.
    „Na ja, du weißt schon“, sagte ich schnell und wedelte mit einer Hand. „Jedenfalls ist es totaler Quatsch.“
    „Aber was hat er dann bei dir zu suchen?“ Plötzlich verengten sich ihre hellgrünen Augen wieder, nachdem sie eben noch hoffnungsvoll aufgeleuchtet hatten. „Sag mal, hat das was mit Drogen zu tun? Lily, ist Sam dein … dein

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