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Fuer immer zwischen Schatten und Licht

Fuer immer zwischen Schatten und Licht

Titel: Fuer immer zwischen Schatten und Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Gembri
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Dealer? Rieche ich hier etwa Ecstasy?!“
    „Ecstasy könntest du gar nicht riechen.“
    „Aha? Aha? Und woher weißt du das, bitteschön?“ Erneut begann sich ihre Stimme in Höhen zu schrauben, die bald nur noch von Hundeohren wahrgenommen werden konnten.
    Sam hatte inzwischen die Tür geschlossen und sich mit dem Rücken dagegen gelehnt. Jetzt räusperte er sich bedeutsam. „Lily, gib es auf. Aus der Nummer kommst du nicht raus, ohne ein paar gute Erklärungen zu liefern.“ Dann sagte er übertrieben freundlich zu Jinxy, als spräche er mit einem jähzornigen Kind: „Aber vorher solltest du dich vielleicht setzen.“
    „Ich setz mich gleich auf dein Gesicht!“, schoss Jinxy zurück.
    Sam zog einen Mundwinkel hoch.
    „… und wehe, du wagst es, jetzt an irgendwas Schmutziges zu denken!“, fügte sie hinzu und funkelte ihn derart bitterböse an, dass er sich sein Grinsen tatsächlich verkniff.
    Im Gegensatz zu ihm war mir überhaupt nicht zum Lachen zumute. Die einzigen „guten Erklärungen“, die ich zu bieten hatte, würden mich so wirken lassen, als wäre ich aus der Klapsmühle entflohen. Außerdem war es nicht ungefährlich für Rasmus, wenn ich sein Geheimnis verriet. Ein Blick in die aufgelöste Miene meiner Freundin genügte allerdings, um mir klarzumachen, dass Sam Recht hatte – auch wenn das hier nicht gerade einfach werden würde.
    Ich wartete darauf, dass Jinxy im Wohnzimmer Platz genommen hatte, wobei sie Sam und mich nicht aus den Augen ließ. Dann setzte ich mich ihr gegenüber auf die Sofakante, und bevor mich meine Nervosität daran hindern konnte, auch nur ein Wort herauszubringen, legte ich einfach los. Ich erzählte von dem Tag, als ich Rasmus zum Aussichtsturm nachgeschlichen war, und von all den verrückten Dingen, die ich später erlebt hatte. Allerdings ließ ich die schauderhaftesten Details von der Nacht im Steinbruch aus und gab mir auch Mühe, die Sache mit dem Weltenwandler in einem harmlosen Licht zu präsentieren. Trotzdem konnte ich beobachten, wie Jinxys Gesicht zunehmend versteinerte. Nachdem ich geendet hatte, herrschte mehrere Sekunden langes Schweigen, was – wenn man meine Freundin kannte – wirklich kein gutes Zeichen war. Rasch spielte ich in Gedanken die möglichen Reaktionen durch: Im besten Fall würde sie einfach lachen und das Ganze als schlechten Scherz verbuchen. Aber was, wenn sie ebenso in Panik geriet wie ich, nachdem ich von Rasmus‘ Herkunft erfahren hatte? Nervös biss ich mir auf die Unterlippe, während ich Jinxy genau beobachtete. Sie hatte nun die Stirn gerunzelt, als kämpfte sie darum, das alles zu verarbeiten. Dann glättete sich auf einmal ihre Miene, und sie nickte.
    „Okay.“
    Ich schnappte fassungslos nach Luft. „ Okay? Findest du es nicht weiter bemerkenswert, dass zwei deiner Bekannten Engel sind?!“
    „Was weiß denn ich“, sagte sie und hob die Schultern. „Es gibt so viele Sachen, die ich unglaublich finde, da ist das hier auch nicht schlimmer. Zum Beispiel ist mir immer noch nicht klar, wie sich riesige Schiffe über Wasser halten können …“
    „Das liegt am Auftrieb.“
    „… oder wie ein Telefon funktioniert …“
    „Übertragung elektrischer Schwingungen.“
    „… oder wieso wir nicht von der Erde fallen, wenn die sich wirklich so schnell dreht.“
    „Jinxy! Die Schwerkraft! Anziehung durch Masse! Isaac Newton und der Apfel? – Sag mal, hörst du eigentlich jemals im Physikunterricht zu?“
    „Was ich damit meine“, fuhr sie unbeirrt fort, „ist, dass in dieser Welt zu viele seltsame Dinge existieren, als dass ich mich über jedes davon wundern könnte.“
    Ich wollte ihr sagen, dass ihre eigene Seltsamkeit gerade ein neues Level erreicht hatte, aber sie war noch nicht fertig. Der leicht überraschte, gutmütige Ausdruck war aus ihrem Gesicht verschwunden und hatte einer Gehässigkeit Platz gemacht, die ich so noch nie bei ihr gesehen hatte.
    „Echt erstaunlich finde ich eigentlich nur, dass du dich immer noch mit diesem … Kerl abgibst!“, grollte sie und schaute angewidert zu Sam hinüber. Der hatte sich während meines langen Berichts in einen Lehnstuhl zurückgezogen und schien überhaupt nicht auf uns zu achten, obwohl es mich wunderte, dass er unter Jinxys Starren nicht in Flammen aufging.
    „Na ja, irgendwie hat er das, was damals passiert ist, wieder gutgemacht.“
    „Du meinst, dass er dich fast hätte hopsgehen lassen?“, fragte sie ungläubig. „Am liebsten würde ich … würde ich

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