Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Für jede Lösung ein Problem

Für jede Lösung ein Problem

Titel: Für jede Lösung ein Problem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
Vom Netzwerk:
erhebendes Gefühl, sich in jemanden zu verlieben und dann zuzusehen, wie dieser Jemand eine andere heiratete.
    »Du … solltest erst mal klären, was mit dir und Mia ist«, hatte ich gesagt und war zur Tür gegangen. »Ich weigere mich, der Grund für eure Trennung zu sein. Das ist – unfair!«
    »Ich kann warten«, hatte Ole hinter mir her gerufen.

Frau
Gerri Thaler
Dornröschenweg 12
    Liebe Gerri,
    vielen Dank für deinen Brief. Ich war sehr erstaunt, von dir zu hören, denn immerhin ist es anderthalb Jahre her, dass du mich in dem Café hast sitzen lassen. Ich hatte damals eine sehr unschöne Diskussion mit der Kellnerin und dem Geschäftsführer, weil ich mich geweigert habe, deinen Latte macchiato zu bezahlen. Am Ende habe ich mein gutes Recht durchgesetzt und musste nicht zahlen, dafür bekam ich aber lebenslanges Hausverbot in diesem Café. Das war keine besonders gute Erfahrung, wie du dir vielleicht vorstellen kannst. Aber Schwamm drüber.
    Was du geschrieben hast, hat mich sehr nachdenklich gemacht. Ich habe mich nämlich noch mit vielen anderen Frauen getroffen, einige davon waren sogar noch hübscher als du. Aber nur eine einzige wollte mich näher kennen lernen. Jessica, 24, sexy, natürlich blond. Aber Jessica heißt in Wirklichkeit Hildegard, ist vierunddreißig, und zwar natürlich blond, aber auch natürlich dick. Oder zumindest pummelig. Sie ist ganz nett, aber ich hatte mir meine zukünftige Frau immer anders vorgestellt.
    Nachdem ich nun »Der Sommer, in dem Lara die Liebe fand« gelesen habe, werde ich sie vielleicht doch noch einmal anrufen. Es stimmt schon, dass Erotik letzten Endes von anderen Dingen transportiert wird als von Äußerlichkeiten wie Aussehen, Alter und Namen. Wie Lara sich langsam, aber sicher in Nathan verliebt hat, war ungeheuer spannend zu lesen. Und es hat so gut getan, als Nathan diesem eingebildeten Torsten am Ende einen Kinnhakenverpasst hat, dass er gegen die Kaffeetafel getaumelt ist und das ganze Meißner Porzellan heruntergerissen hat. Die Autorin kennt sich wirklich aus mit der Liebe.
    Jetzt werde ich Schluss machen und vielleicht bei Hildegard anrufen. Sie hat übrigens einen schönen Nachnamen: Katz. Ich könnte sie »Kätzchen« nennen, was meinst du?
    In diesem Sinne Herzlichst
    Dein Didi Mergenheimer
    P. S. Wenn das mit Hildegard nicht klappen sollte, hättest du eventuell noch einmal Lust auf ein Treffen? Ich könnte dir dann auch deine fünf Euro wiedergeben.

F ünfzehn
    Patricks Wohnung war schöner, als ich es mir erhofft hatte. Besonders die praktischen Einbauschränke im Flur und im Schlafzimmer gefielen mir.
    »Ich habe sie selber abgeschliffen und weiß lackiert«, sagte Patrick. Mir fiel auf, dass er mir nicht in die Augen schaute. Vielleicht war ihm ja inzwischen wieder eingefallen, dass er mir noch einen Cappuccino schuldete, vielleicht schämte er sich aber auch einfach nur ganz allgemein. Ich achtete darauf, nicht mit ihm allein in einem Raum zu sein, denn ich hatte ein bisschen Angst vor ihm. Da, wo er mich am Arm gepackt und geschüttelt hatte, hatte ich blaue und grüne Flecken bekommen.
    Die ganze Wohnung war in Schwarz-Weiß gehalten, Fliesen im Schachbrett-Muster, weiß gestrichene Bodendielen, weiße Wände, eine schwarze Einbauküche mit Hochglanzfronten und Edelstahlarbeitsplatte, schwarze Ledersofas, weiße Bücherregale, ein Zebrafell auf dem Boden, gerahmte Schwarz-Weiß-Fotografien an den Wänden.
    »Pervers«, murmelte Charly, die darauf bestanden hatte mitzukommen.
    Ich fand es eigentlich ziemlich cool. Und der Balkon war richtig groß. Man konnte eine kleine Sitzgruppe dort aufstellen und hatte dann immer noch Platz für einen Liegestuhl. Oder eine Hängematte. Ach, wie hatte ich es nur all die Jahre ohne einen Balkon aushalten können?
    Die Vermieterin war eine sympathische Frau um die fünfzig, die mit ihrer Lebensgefährtin den Käseladen im Erdgeschoss betrieb. Charly hatte auffällig die Nase in die Luft gehoben und geschnüffelt, als wir durch den Hausflur gegangen waren, aber der Käsegeruch störte mich überhaupt nicht. Ich liebe Käse! In der Wohnung warohnehin davon nichts zu merken. Das Wichtigste aber war, dass der Auflösungsvertrag für die Vermieterin kein Problem darstellte: Zum ersten Juni konnte ich einziehen. Einen Verdienstnachweis wollte sie auch nicht sehen, sie fand es völlig in Ordnung, dass ich als Freiberuflerin so etwas nicht hatte.
    Das einzige Problem war die Kaution von drei Monatsmieten. Das

Weitere Kostenlose Bücher