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Für jede Lösung ein Problem

Für jede Lösung ein Problem

Titel: Für jede Lösung ein Problem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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denen.«

An das
Trauerhaus Thaler
Hasenacker 26
    Liebe Frau Thaler, lieber Herr Thaler,
    zum Tode Ihrer Tochter Gerda möchte ich Ihnen mein allerherzlichstes Beileid aussprechen. Gerri und ich sind vom fünften Schuljahr an in einer Klasse gewesen und standen uns immer sehr nahe. Leider haben wir uns in den letzten Jahren aus den Augen verloren (ich habe in München Sozialpädagogik studiert, nach dem Examen mit behinderten Kindern gearbeitet, bis ich heiratete, einen großen Gutshof bezog und zwei Kinder, Luise, 4, und Friedrich, 1, gebar), sodass ich von Gerris Problemen leider gar nichts mitbekommen habe.
    Ach, hätte sie sich doch an mich gewandt, ich habe ihr schon zu Schulzeiten so manches Mal aus der Patsche geholfen. Nun ist es leider zu spät, und uns Hinterbliebenen bleiben zum Trost nur die Worte des Dichters: »Es ist schwer, einen Menschen zu verlieren, aber es ist ein Trost zu wissen, dass viele ihn gern hatten.«
    Und so halte auch ich mich nun an das Zitat von Otto von Leixner »Trösten ist eine Kunst des Herzens, sie besteht oft darin, liebevoll zu schweigen und schweigend mitzuleiden« und bin in Gedanken bei Ihnen.
    Ihre
Britt Freifrau von Falkenstein, geborene Emke

S echzehn
    »Ist dir immer noch schlecht, arme Charly, ich habe dir was besorgt, das hat mir immer sehr geholfen und ist absolut nebenwirkungsfrei, Ulrich, rasier dich doch endlich mal, du Bär, du siehst fantastisch aus, Gerri, sind die Schuhe neu, ich habe Lamm besorgt, aber sie hatten nirgendwo Auberginen, bei denen man sicher sein konnte, dass sie nicht aus genmanipuliertem Anbau stammen, Severin, lass das, du bist doch kein Hund, kommt durch, Marta und Marius sind auch schon da, macht bitte keine dumme Bemerkung über ihre geschwollenen Knöchel, sie weint dann und hört nicht mehr damit auf, es wird wirklich höchste Zeit, dass dieses Elefantenbaby geboren wird, Ole ist auch gekommen, ohne Mia, die beiden haben sich getrennt, aber das wisst ihr sicher längst, ich kann nicht sagen, dass ich traurig darüber bin …« Caroline hielt ihren üblichen Samstagabendbegrüßungsmonolog, und wir bahnten uns einen Weg durch Spielzeug und Klamottenberge.
    Flo und Gereon lagen schon im Bett, und Flo war gerade noch wach genug, um mein Mitbringsel, eine Haarspange mit einer rosa Glitzerlibelle, an sich zu nehmen und »du bist die Beste der Welt« zu murmeln, bevor sie einschlief.
    »Ausflug ins Siebengebirge«, erklärte Caroline dieses Phänomen. »Vierzehn Kilometer rund um den Drachenfels, wir sind alle total groggy, nur Severin nicht, der saß die ganze Zeit gemütlich in der Rückentrage.«
    »Was bedeutet, dass Bert heute wahrscheinlich schon um halb neun einschlafen wird«, raunte Ole mir zu.
    »Hallo«, sagte ich etwas verlegen. Seit meiner zahnärztlichen Behandlung am Montag hatte ich ihn nicht mehr gesprochen.
    Ole lächelte sein charmantestes Oberarzt-Goswin-Lächeln. »Hallo, du.« Das klang sehr zärtlich. Zu zärtlich, in meinen Ohren.
    »Mia wohnt immer noch bei ihren Eltern?«, fragte ich, um ihn und mich ein wenig zu ernüchtern.
    »Ja. Sie hat noch ein paar Sachen abgeholt und mir bei dieser Gelegenheit noch einiges an den Kopf geworfen. Verbal, meine ich.«
    »Und da hast du hoffentlich die Gelegenheit genutzt und sie mal gefragt, was sie an dem alten Knacker im Hotel so toll fand?«
    Ole schüttelte den Kopf. »Das habe ich doch gar nicht nötig. Am Ende denkt sie noch, wir hätten uns getrennt, weil sie eine Affäre hat.«
    »Aber so ist es doch, Ole.«
    »Nein, so ist es nicht«, sagte Ole stur. »Und irgendwann wirst du das hoffentlich auch begreifen.«
    »Wie wäre es, wenn ihr zwei das Gemüse klein schneidet?«, fragte Caroline und warf Ole zwei Zucchini zu, die er geschickt auffing. Caroline zwinkerte mir zu und lächelte vielsagend.
    »Fantastische Schuhe«, sagte Marta zu mir.
    »Danke. Die sind neu«, sagte ich.
    »Sie sehen wunderbar aus«, sagte Marta und fing an zu weinen. »Stell dir mal meine fetten Füße zwischen diesen Riemchen vor! Ach, was würde ich nicht alles dafür geben, noch mal solch schmale Fesseln zu haben. Oder so einen wunderbaren kleinen Busen. Ich kann wirklich nicht verstehen, warum jemand wie du sich …«
    »Marta!«, fauchte Caroline.
    Marta schniefte.
    »Ach, Marta, das ist doch nur vorübergehend«, sagte ich. »Bald sehen deine Füße wieder normal aus.« Obwohl man sich das, ehrlich gesagt, kaum vorstellen konnte, wenn man sich Martas Füße in Marius’ riesigen

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