Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Für Leichen zahlt man bar

Für Leichen zahlt man bar

Titel: Für Leichen zahlt man bar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
auszuweichen und seinen Weg querbeet fortzusetzen. »Früher hab’ ich
mit dem Wagen meine Kumpels wegbefördert, wenn dicke Luft war«, sagte Willie
begeistert. »Das waren Zeiten !«
    »Das kann ich mir vorstellen !« brüllte ich zurück. »Aber wenn du zwischen hier und der
42nd Street mehr als 80 fährst, schieße ich dir die Ohrläppchen entzwei .«
    Von da an gestaltete sich die
Rückfahrt ereignislos, und gegen halb zwölf hielten wir vor Lakas Hotel. Willie warf mir über die Schulter einen schiefen Blick zu. »Sie werden
mich doch nicht hier auf der Lexington Avenue über den Haufen knallen, Mr. Boyd ?«
    »Nein, Willie«, sagte ich
beruhigend. »Diesmal bist du noch mit einem blauen Auge davongekommen. Aber
jetzt mußt du sehen, wie du allein fertig wirst. Ich würde an deiner Stelle
nicht im AfFentempo nach Westchester County
zurückrasen, Kumpel .«
    »Warum nicht?«
    »Vielleicht ist Augie allergisch gegen Giftefeu .«
    Willie seufzte schwer. »Ich
glaube, ich bin mit dem falschen Fuß aus dem Bett gestiegen. Mir geht heute
auch alles schief !«
    Dann fuhr der Wagen an. Ein
paar Sekunden später verkündete ein quietschendes Bremskonzert, daß unser
Amokfahrer im Cadillac den dreispurigen Verkehr auf der Lexington Avenue
hoffnungslos durcheinandergebracht hatte.
    Ich wandte mich wieder an Laka . »Ich bin immer noch der
    Meinung, daß es vielleicht
besser wäre, wenn du erst zu mir kämst.«
    »Es ist wirklich nett von dir,
Danny. Aber ich habe alle meine Kleider hier. Außerdem brauche ich ein Bad und
—«
    »Du mußt deine Brandwunden
versorgen lassen«, sagte ich beharrlich. »Ein Hotelarzt stellt vielleicht
unangenehme Fragen .«
    »Laß nur, Danny, ich komme
schon zurecht .« Sie sah jetzt sehr abgespannt aus. »In
zwei Stunden rufe ich dich an. Aber jetzt mußt du wirklich gehen, bitte. Mein
Arm ist schon ganz lahm .«
    »Wenn du meinst...« sagte ich
zögernd.
    Sie wandte sich um und ging
rasch auf das Hotel zu. Mit dem rechten Arm hielt sie in einer kunstgerechten Verrenkung
die beiden Teile ihres zerrissenen Kleides auf dem Rücken zusammen. Ich fuhr
per Taxi quer durch die Stadt nach Hause. Vor genau 24 Stunden hatte ich Laka Tong kennengelernt, fiel mir ein. Mir wurde etwas flau
zumute. Wenn sich die Dinge im gleichen Tempo wie bisher weiterentwickelten,
waren meine Kraftreserven bis zum Wochenende restlos erschöpft.
    Das Taxi hielt an einer
Verkehrsampel, und die Balkenüberschriften der Zeitungen, die an dem Kiosk vor
dem Wagenfenster ausgehängt waren, sprangen mir förmlich in die Augen:
    MORD IM HOTEL –
    DIE LEICHE IN DER BADEWANNE
KEHLE AUFGESCHLITZT –
    MESSEROPFER BADET IM EIGENEN
BLUT
    Wetten, daß der Reporter, der
sich diese letzte Schlagzeile aus den Fingern gesogen hatte, ein ausgewachsener
Pantoffelheld war?
     
     
     

7
     
    Als Laka mich nachmittags gegen drei Uhr anrief, hatte ich gebadet, mich rasiert und
ausgiebig gegessen.
    »Alles in Ordnung, Danny«,
sagte sie rasch. »Der Hotelarzt hat die Brandwunden verbunden, und nur eine ist
eine Verbrennung zweiten Grades .«
    »Wunderbar! Aber wollte er
nicht wissen, wie du dazu gekommen bist ?«
    Sie kicherte ein wenig. »Ich
glaube, er denkt, daß ich irgendeiner seltsamen orientalischen Sekte angehöre
und die Brandwunden zu unserem Zeremoniell gehören .«
    »Die Hauptsache ist, daß er nicht
zur Polizei läuft«, sagte ich vorsichtig.
    »Keine Sorge! Ich muß nur zwei
Tage im Bett bleiben und völlige Ruhe haben. Die ersten 24 Stunden keine
Besucher, hat der häßliche Mann angeordnet .«
    »Ja, das ist hart«, meinte ich
mitleidig. »Aber du mußt schon tun, was der Onkel Doktor sagt. Ich glaube, du
bist zunächst hier in Sicherheit, Laka . Aber laß doch
auf alle Fälle eine Nachtschwester kommen .«
    »Das ist eine gute Idee. Willst
du mich morgen nachmittag besuchen ?«
    »Einverstanden. Ich bringe auch
Blumen mit .«
    »Ich habe die Zeitungen
gelesen, Danny...« Sie zögerte sekundenlang. »Wirst du dich mit der Polizei in
Verbindung setzen ?«
    »Eher fresse ich ein
Maschinengewehr samt Munition«, protestierte ich. »Diese Bande bekommt es
fertig, mich hinter Schloß und Riegel zu setzen und den Schlüssel zu meiner
Zelle im tiefsten Meer zu versenken. In die Höhle des Löwen würde ich mich nur
wagen, wenn ich Blair in der einen und ein von ihm unterschriebenes Geständnis
in der anderen Hand hätte — und selbst dann wäre es noch riskant .«
    »Ich habe ein sehr schlechtes
Gewissen, Danny«, hauchte sie.

Weitere Kostenlose Bücher