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Für Leichen zahlt man bar

Für Leichen zahlt man bar

Titel: Für Leichen zahlt man bar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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grimmig. »Aber du
brauchst dir nicht einzubilden, daß ich dir das alles so ohne weiteres abnehme !«
    Sie schloß die Augen und schlug
sich ein paarmal heftig mit den Fäusten auf die Knie. »Verdient habe ich diese
Behandlung vielleicht«, knirschte sie, »aber es ist trotzdem ein ziemlich
harter Brocken !«
    »Was spielte sich hinter den
Kulissen ab, nachdem du auf dem Empfang mit mir gesprochen hattest ?« erkundigte ich mich.
    »Von Madame Choy wußte ich, daß Jonathan an diesem Abend nicht kommen würde. Als du dann
erzähltest, du hättest dich mit ihm verabredet, konnte ich der Versuchung nicht
widerstehen, Madame zu sagen, daß auch sie sich also einmal irren konnte .«
    »Aber Madame irrt sich nie.
Blair hatte bestens dafür gesorgt, daß sich daran auch in Zukunft nichts
ändert«, bemerkte ich.
    Judith zog fröstelnd die
Schultern zusammen. »Nachdem ich ihr von deiner Verabredung mit Cook erzählt
hatte, horchte sie mich ausgiebig über dich aus, und dann setzte sie mir diese
Erpressergeschichte vor. Sie wäre mir sehr dankbar, sagte sie, wenn ich dich
aufhalten könnte, bis es ihr gelungen sei, dich endgültig zu überführen. Das
würde mir nicht sonderlich schwerfallen, meinte ich. Wir verabredeten, daß ich
dich erst Madame vorführen und dann mit in meine Wohnung nehmen sollte. Madame
wollte mich dann später anrufen .«
    »Ich hörte dich schreien, als
Blair mich so unsanft die Treppe hinunterbeförderte. Dann war es plötzlich ganz
still«, meinte ich. »Leider konnte ich nicht sehen, was geschehen war .«
    »Lucas Blair hatte mich zu
Boden geschlagen«, sagte sie kurz. »Als ich wieder zu mir kam, lag ich auf dem
Teppich wie ein Bündel Lumpen. Mein Kinn ist noch ganz wund .«
    »Und weiter ?« fragte ich beharrlich.
    »Ich habe nicht sehr gut
geschlafen«, sagte sie bedrückt. »Immerzu mußte ich an Jonathan Cook denken.
Obwohl ich mich dagegen wehrte, wußte ich, daß du die Wahrheit gesagt hattest.
Später bestätigten die Zeitungen meine Ahnung. Du warst also gar kein Erpresser,
und mir dämmerte, daß ich mich hundsgemein dir gegenüber benommen hatte, Danny.
Ich glaubte, du wärst schon tot. Heute morgen rief
ich Madame Choy an und sagte ihr, ich fühlte mich
nicht wohl und würde nicht ins Büro kommen .«
    Wieder trommelte sie mit
geballten Fäusten kurz und heftig auf ihre nackten Knie. »Sie tat sehr
rücksichtsvoll. Ich hätte ein sehr unerfreuliches Erlebnis hinter mir, sagte
sie, und sollte es so schnell wie möglich zu vergessen suchen. Sie hätte nach
wie vor volles Vertrauen zu mir. Ihre eiskalte Stimme ließ mir das Blut in den
Adern erstarren. Ich brauchte keine Angst zu haben, bemerkte sie noch, daß sich
dieser unangenehme Vorfall wiederholen könnte, denn sie hätte Mr. Blair
Anweisungen gegeben, mich von jetzt ab nicht mehr aus den Augen zu lassen. Mit
anderen Worten: Schweig oder stirb !«
    »Blair muß eine bewundernswerte
Konstitution haben, wenn er jetzt schon wieder auf dem Damm ist«, meinte ich.
»Okay, Judith, ich glaube dir aufs Wort und verzeihe dir großmütig —«
    »Danny! Du weißt ja gar nicht,
wie froh ich darüber bin !«
    »Mit einer Ausnahme«, fuhr ich
grimmig fort. »Ich habe mir eingebildet, daß du zu mir so nett gewesen bist,
weil du einem männlichen Prachtexemplar wie mir einfach nicht widerstehen
konntest. Jetzt muß ich erfahren, daß du dich nur mit mir eingelassen hast,
weil du mich für einen schäbigen kleinen Erpresser hieltest, der auftragsgemäß
bis zum Eintreffen von Flüsterheini bei guter Laune gehalten werden mußte .«
    In ihr Gesicht war der gewohnte
Ausdruck spöttischer Überlegenheit schon wieder zurückgekehrt, und ihre volle
Unterlippe zuckte verächtlich. »Irrtum auf der ganzen Linie, du Supermann !« sagte sie leise und lockend. »Ein schäbiger kleiner
Erpresser warst du für mich nur, solange du aufrecht vor mir standest . Was danach kam, würde ich als das goldene
Zeitalter der Boyd-Dynastie bezeichnen! Was meinst du dazu ?«
    »Einverstanden«, sagte ich
rasch, damit sie es sich nicht wieder anders überlegen konnte.
    Sie stand auf und schritt mit
jenem unnachahmlich aufreizenden Gang, der mich gestern abend halb um den Verstand gebracht hatte, zur
Hausbar hinüber.
    »Nach diesem Herzenserguß brauche ich dringend einen Drink. Willst du
auch einen, Danny ?«
    »Warum nicht? Ich habe schon
einen langen, trockenen Vormittag hinter mir !«
    Sie brachte die bis zum Rand
gefüllten Whiskygläser zur Couch, reichte mir

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