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Für Leichen zahlt man bar

Für Leichen zahlt man bar

Titel: Für Leichen zahlt man bar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Anblick der goldfarbenen, in einem
wilden Südseetanz herumwirbelnden Glieder losreißen, um den Schlag abzuwehren,
der die empfindliche Stelle hinter seinem Ohr traf.
    Er schwankte und wandte sich
dann mit einer langsamen, ungeschickten Bewegung zu mir um. Indessen hatte ich
ihm längst die Waffe aus der Hand geschlagen und machte mich daran, ihn
endgültig außer Gefecht zu setzen. Eddie taumelte zurück. Er schlug mit einem
dumpfen Laut gegen die Betonwand. Mit einem Satz war ich bei ihm und landete
eine harte Rechte direkt zwischen seinen Augen. Ich spürte die Wucht des
Aufpralls bis in die Zehenspitzen.
    Ich hörte, wie nackte Füße über
den Steinboden tappten, dann stand Laka neben mir und
packte mit einem schmerzhaften Griff meinen Arm. Mit großen Augen betrachtete
sie den leblos am Boden liegenden Eddie.
    »Geschafft, Danny«, rief sie
erregt. »Schnell weg von hier, solange der Weg frei ist !«
    Ich bückte mich, nahm die
kurzläufige Pistole an mich und überprüfte schnell das Magazin. Es waren noch
immer fünf Patronen darin, und vor Erleichterung wurden mir einen Augenblick
die Knie weich.
    Laka zerrte an meinem Ärmel. »So
komm doch, Danny !«
    »Wenn du so gehst, wie du bist,
mein Schatz, ist dir innerhalb von zehn Minuten die ganze männliche Bevölkerung
von Westchester County auf den Fersen .«
    Erschrocken sah sie an sich
herunter: »Richtig — ich hab’ ja gar nichts an !«
    In plötzlicher Verlegenheit
wandte sie sich ab und zog sich schnell an. Ich griff mir inzwischen Eddies Brieftasche
und nahm das Geld heraus. Sicher ist sicher—vielleicht würden wir Fahrgeld
brauchen. In einer seiner Jackentaschen fand sich auch eine fast volle Packung
Zigaretten. Das erfreute mein Herz.
    »Ich bin fertig, Danny«,
verkündete Laka , »aber diese Kerle haben mir das
ganze Kleid zerfetzt. Wenn ich schnell laufe, kann es mir passieren, daß ich
plötzlich im Freien stehe .«
    »Dann gehen wir eben langsam«,
meinte ich ernsthaft.
    Ich schloß die schwere Tür und
schob den Riegel vor, so daß Eddie sein stilles Kämmerlein vorläufig nicht
verlassen konnte. Einen Augenblick verstieg ich mich zu der Hoffnung, daß in
den nächsten 30 Jahren vielleicht niemand diesem Versteck zu nahe kommen würde.
Dann hätte Westchester County seinen eigenen Grafen von Monte Christo.
    Wir schlichen über den Gang und
stiegen vorsichtig die Treppe hinauf. Oben auf der Diele war keine
Menschenseele zu sehen. Ich ging leise zur Küche, Laka im Schlepptau, die sich an meinen Jackenzipfel klammerte, als fürchtete sie,
ich könnte mich jeden Augenblick in Luft auflösen. Aus der Küche, so nah, daß
wir erschreckt zusammenfuhren , ließ sich eine laute
Stimme vernehmen:
    »Willie, sieh mal nach, warum
Eddie so lange herumtrödelt! Befehl vom Boss !«
    Ich machte mit meiner freien
Hand Laka verzweifelte Zeichen, sie solle
verschwinden. Statt dessen klammerte sie sich nur noch
fester an mein Jackett. Für irgendwelche Vorsichtsmaßregeln war es jetzt auch
schon zu spät, denn in diesem Augenblick erschien der ahnungslose Willie in der
Diele.
    Er sah mich erst, als er nur
noch anderthalb Meter von mir entfernt war, und blieb wie angewurzelt stehen.
Ich hielt ihm die Pistole vor die Brust und legte einen Finger auf die Lippen.
Er versuchte zu nicken, aber das fiel ihm nicht leicht, denn vor Schreck
wackelte er mit dem Kopf wie ein Tattergreis. Ich gruppierte mit einiger Mühe
meine Gefolgschaft so, daß jetzt Willie die kleine Prozession anführte. Ich
ging hinter ihm und hielt ihm zur Aufmunterung meine Pistole ins Genick. Laka , die noch immer an meinen Rockschößen hing, als wollte
sie mir die Jacke von den Schultern reißen, bildete den Schluß.
    Es blieb uns zunächst nichts
anderes übrig, als wieder zurück ins Souterrain zu gehen, obgleich zumindest Laka und ich weder Zeit noch Lust zu dieser Kletterpartie
hatten.
    Als wir unten angelangt waren,
sagte ich drohend: »So, Willie, nun hör mal gut zu: Vor fünf Minuten habe ich
Eddie ein Loch in den Kopf geschossen, und ich hätte keinerlei Hemmungen,
dasselbe mit dir zu machen .«
    »Das wirst du doch nicht tun,
Kumpel !«
    Sein Gesicht war grau geworden
wie ein Novemberhimmel, und seine Hundeaugen wurden kugelrund vor Entsetzen.
»Ich mach’ ja alles, was Sie wollen, Boyd«, bettelte er. »Sie brauchen es bloß
zu sagen .«
    »Gibt es außer dem Weg durch
die Küche noch einen anderen Zugang zur Garage ?«
    »Nein«, sagte er bekümmert.
    »Wer ist jetzt in der Küche

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