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Für Leichen zahlt man bar

Für Leichen zahlt man bar

Titel: Für Leichen zahlt man bar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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»Durch meine Schuld bist du in die Sache
hineingezogen worden. Was kann man denn da nur tun ?«
    »Überhaupt nichts«, sagte ich
vergnügt. »Also — Schwamm drüber!«
    »Ist das dein Ernst ?«
    »Natürlich«, sagte ich
möglichst unbekümmert. Ihre Verletzungen würden ihr in den nächsten Tagen genug
zu schaffen machen, dachte ich. Da war es nicht nötig, sie noch mit
zusätzlichen Problemen zu belasten.
    »Wie schön !« sagte sie leise. »Ich freue mich sehr auf morgen. Gib gut auf dich acht , Danny, ja? Aloha !«
    » Aloha «,
wiederholte ich den Gruß ihrer Heimat Hawaii.
    Ich rief Fran im Büro an und
erkundigte mich, ob in unserer Post etwas Erfreuliches gewesen war, wie zum
Beispiel ein Scheck. Aber es gab keine besonderen Vorkommnisse zu berichten.
Nur ein Mann namens Willis hatte heute vormittag eine halbe Stunde auf mich gewartet. Er wollte noch einmal wiederkommen, würde
sich aber dann ein Jahr vorher anmelden, hatte er gesagt.
    »Tja, diese Laufkundschaft...«
sagte ich resigniert. »Gibt’s sonst noch was Neues ? «
    »Ja — die Schlagzeilen«,
antwortete sie sehr ruhig. »Aber die hast du sicher schon gesehen, Danny ?«
    »Habe ich. Ziemlich
blutrünstig, was?«
    »Den Leib Wächter-Job hast du
also nicht bekommen ?«
    »Nein, als ich ankam, war mein
Kunde schon anderweitig bedient worden .«
    »So war das also !« Ich hörte ihr erregtes Atmen durch die Leitung.
    »Hast du dein kleines
Chinesenmädchen schon gefunden ?«
    »Ich habe sogar den größten
Teil der letzten Nacht mit ihr verbracht, mein Schatz«, sagte ich freundlich.
»Aber du würdest mir ja doch nicht glauben, wenn ich dir die näheren Umstände
erzählen würde .« Ich hörte einen scharfen Klick. Fran
hatte aufgelegt.
    Ich musterte mein Profil, bevor
ich die Wohnung verließ. Glücklicherweise war es noch genauso vollkommen wie
gestern. Meine Kehle war von der Behandlung mit Blairs Pistolenlauf noch
geschwollen und rot, aber das würde sich mit der Zeit verlieren. Hätte er zwölf
Zentimeter höher zugeschlagen, hätte ich der bewundernden Umwelt jetzt nichts
als ein gebrochenes Nasenbein zu bieten. Ich schauderte. Da ich Jonathan Cooks
Mitgliedskarte noch bei mir hatte, brauchte ich Judith Montgomerys Nummer nicht
im Telefonbuch nachzuschlagen. Ich wählte. Nach dem vierten Klingeln meldete
sie sich mit matter Stimme.
    »Miss Mabel Montgomery ?« piepste ich. »Hier Bäckerei und Konditorei Ferguss !«
    »Wer? Sie sind falsch verbunden !« sagte sie kurz und hängte auf.
    »Irrtum, Miss Judas
Montgomery«, sagte ich in die tote Leitung. »Die Verbindung ist sogar
goldrichtig .«
    Flirrende Hitze lag über den saftiggrünen Rasenflächen vom Central Park.
    »Herrlicher Tag«, sagte ich zu
dem Taxifahrer.
    »Schon vier Leute mit Hitzschlag
zusammengebrochen«, erwiderte er griesgrämig.
    »Dagegen habe ich ein erprobtes
Mittel«, meinte ich. »Ich finde, die Leute trinken bei der Hitze zuviel Wasser. Wenn man sich nur an Alkohol hält...«
    »Wissen Sie, wie viele
Alkoholiker es in den Staaten gibt ?« knurrte er.
    »Gezählt habe ich sie noch
nicht«, gab ich zu. »Aber ich finde immer, im Sommer...«
    »Die Zahl der Gewaltverbrechen
steigt mit der Quecksilbersäule«, unterbrach er mich mißgelaunt .
»Bei jedem Strich über 26 Grad haben Sie einen Mord, zwei Vergewaltigungen,
zehn Schlägereien... Das stellen Sie sich mal vor !«
    »Ich werde mich hüten !« unterbrach ich ihn hastig. »Wenn man sich das vorstellt,
könnte man ja auf der Stelle in den Hudson springen! Was haben Sie denn gegen
unsere Welt? Sind Sie vielleicht verheiratet ?«
    Er lachte verächtlich auf. »Wo
die Scheidungsziffern täglich steigen? Nee, ich bin doch nicht verrückt. Wußten
Sie, daß von zehn Ehen nur noch drei bestehen werden, wenn —«
    »Wie vielen Taxifahrern in
diesem Sommer der Schädel eingeschlagen wird, weiß ich nicht genau«, sagte ich
giftig. »Aber wenn Sie jetzt nicht die Klappe halten, sind Sie bestimmt der
nächste 1«
    Vor dem modernisierten
Backsteingebäude ließ ich anhalten und gab ihm ein Trinkgeld, das doppelt so
hoch war wie der Fahrpreis. Ich wollte doch mal sehen, ob ihn das in bessere
Laune versetzen würde. Er knurrte nur. »Was ist los mit Ihnen ?« fragte ich. »Ihnen muß ja eine Riesenlaus über die Leber gelaufen sein .«
    »Meine Schuhe drücken«, sagte
er wütend und verschwand im Verkehrsgewühl.
    »Vielleicht haben Sie sie
verkehrt herum angezogen, Sie Flasche !« brüllte ich
hinter ihm her.
    Ein paar

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