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Für Leichen zahlt man bar

Für Leichen zahlt man bar

Titel: Für Leichen zahlt man bar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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eins und ließ sich jetzt dicht
neben mir nieder. »Wie schön, daß alles wieder in Ordnung ist«, sagte sie und
seufzte zufrieden auf.
    »Was ist in Ordnung ?«
    »Diese scheußliche Sache von gestern abend und alles!«
    »Wir haben nur unsere
persönlichen Beziehungen bereinigt, Schatz«, stellte ich richtig. »Die
scheußliche Sache, wie du so nett sagst, ist noch in schönster Unordnung.
Jonathan Cook ist inzwischen aus der Badewanne ins Leichenschauhaus
übergesiedelt. Lucas Blair, sein Mörder, läuft noch immer frei herum. Madame Choys schwarze Schlitzaugen haben sehr viel mehr gesehen,
als deinem Seelenfrieden zuträglich ist. Augie Falk
ist vielleicht noch ein bißchen verstört, aber ich wette, daß er sich schneller
wieder faßt, als uns lieb sein kann. Willst du noch mehr hören ?«
    »Nein, danke«, wehrte sie
erschrocken ab. »Den Abend hast du mir jedenfalls gründlich verdorben !«
    »Was für dunkle Geschäfte macht
eigentlich Madame Choy ? « fragte ich beiläufig.
    Judith erstarrte mitten in der
Bewegung. »Das weiß ich doch nicht !«
    »Oder willst du es vielleicht
nur nicht wissen ?«
    »Ich schwöre, Danny —«
    »Eine Gesellschaft, die sich
mit Jade und altchinesischer Kunst befaßt , zählt
nicht Männer vom Schlage eines Augie Falk zu ihren
Gönnern. Der Antiquitätenkram und die Jade sind also nur die Fassade, hinter
der sich so gefährliche Dinge abspielen, daß man sich einen Lucas Blair für die
Schmutzarbeit engagiert hat. Als Sekretärin der Gesellschaft müßtest du doch eigentlich Einblick in die Geschäftspolitik
haben .«
    Sie zupfte verlegen an ihrem
Rocksaum herum. »Daß nicht alles mit rechten Dingen zugeht, vermute ich schon
lange«, gab sie leise zu. »Aber die Arbeit hat mir Spaß gemacht, und das
Gehalt, das Madame Choy mir zahlte, war phantastisch.
Da habe ich mich eben blind und taub gestellt. Die Verhandlungen führt übrigens
Madame Choy immer allein. Sie empfängt die
Stammkunden persönlich, und —«
    »Ist Falk ein Stammkunde ?«
    »Ja, ich kenne ihn schon seit
mindestens zwei Jahren .«
    »Habt ihr noch mehr Typen wie
Falk auf eurer Kundenliste ?«
    Judith überlegte einen
Augenblick. »Einmal im Monat kommt ein gewisser Clifford Raddon von Chicago herüber. Er nimmt nie den Hut ab !«
    »Sehr verdächtig!« Ich griente.
»Wer noch?«
    »Sechs oder sieben mögen es
sein. Im Augenblick fallen mir nur die Namen nicht ein .«
    »Wie steht’s zum Beispiel mit
Jonathan Cook aus Hawaii ?«
    »An den würde ich in diesem
Zusammenhang — aber natürlich !« Judith war ganz
lebhaft geworden. »Weshalb hätte man ihn sonst ermordet !«
    »Ja, weshalb wohl !« bestätigte ich grimmig. »Hast du dir vor dem Zwischenfall
von gestern abend denn noch nie Gedanken darüber
gemacht, was Lucas Blair eigentlich bei euch verloren hatte ?«
    »Daß bei ihm ein paar Schrauben
locker sind, habe ich schon längst gemerkt«, sagte sie und schauderte
unwillkürlich. »Aber das ist doch heutzutage nichts Außergewöhnliches mehr !«
    »Das große Backsteinhaus ist
Eigentum der Gesellschaft, nicht wahr ?« fragte ich, um
auf ein anderes Thema zu kommen.
    Judith nickte. »Allein die
notwendigen Umbauten haben über 15o ooo Dollar
gekostet .«
    »Muß ein gutes Jahr für Jade
gewesen sein«, meinte ich spöttisch. »Die unteren drei Stockwerke habe ich
bereits kennengelernt. Was für Räume sind darüber ?«
    »Im obersten Stockwerk ist
Madame Choys Wohnung, und ich glaube, auch Bruce Tremaine hat dort irgendwo ein Zimmer .«
    »Und im vierten Stock?«
    »Lagerräume und die
Registratur. Seltsam, jetzt, da du fragst, fällt mir auf, daß sich in dieser
Etage sehr selten jemand aufhält .«
    »Wann schließt die Gesellschaft
abends ?«
    »Meist um neun Uhr. Nur zu
besonderen Gelegenheiten, wie zum Beispiel anläßlich des Empfangs für Wyatt Thorpe gestern abend , ist das
Gebäude länger offen .«
    »Du hast doch sicher einen Satz
Schlüssel ?«
    Sie nickte ein wenig abwesend.
»Natürlich. Madame Choy hat sie mir übergeben,
als...« Sie starrte mich plötzlich mit großen Augen an. »Danny, du willst doch
nicht etwa...«
    »Wie wär’s mit heute abend ? Ich hole dich gegen 22 Uhr ab .«
    »Die Schlüssel holst du ab«,
verbesserte Judith und lachte auf. »Denkst du, ich bin so verrückt, mich mitten
in der Nacht in das Haus einzuschleichen und —« Aber dann gab sie sich
geschlagen. »Also gut — gegen 22 Uhr.«
    »Judith Löwenherz !« lachte ich.
    »Laß die Witze! Ich hab’

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