fuer Liebende
und immer schön langsam. So lange, bis ich ihm von ganz allein meine Hüften entgegenstreckte. Weil ich mehr wollte.
Es ist ein ganz besonderes Gefühl, in den Arsch gefickt zu werden. Irgendwelche empfindlichen Nervenenden müssen auch dort vorhanden sein, deren Berührung mich jetzt höher und höher hinaustrieb. Kann mir schon vorstellen, was Schwule daran so spannend finden … Aber Jean beließ es nicht dabei. Er hatte vorgesorgt. Hatte die Peitsche und den Stock mit hinuntergebracht. Und nun schlug er mich, während er mich fickte. Die Peitsche traf den Rücken, die Hüften und die Seiten. Ich wurde fast besinnungslos vor Lust.
»Fick mich! Bitte, fick mich!« Ich bettelte, ich schrie, und es war mir egal, wer mich hören konnte. Es war so gut … »So wie Du hat mich noch kein Mann gefickt.«
Jean legte die Peitsche weg, griff nach vorne und streichelte meine Brüste. Jetzt ließ ich endlich einfach los. Hörte auf, mir Sorgen zu machen um Partygäste und Demütigung. Ich ertrank einfach, löste mich auf, existierte nicht mehr. War nur noch Empfindung, Gefühl, und Lust.
»Ja!«, rief Jean hinter mir triumphierend. Aber das hörte ich kaum.
Danach gingen wir wieder hoch und räumten gemeinsam das Sushi-Buffet leer. Ich war so hungrig, dass ich auch toten Fisch aß. Jean wollte wissen, was ich so für Fantasien und Wünsche habe.
Ich erzähle ihm von meiner Lieblingsfantasie: dem Sultan und seiner Sklavin. Ein Sadomaso-Traum aus »Tausendundeine Nacht«. Eine Oase, Zelte, Decken, der Duft nach Amber und Moschus, die Sterne in der Wüstennacht, Datteln und Palmenwein … Vielleicht sogar ein Sklavenmarkt, auf dem ich verkauft werde. An den mächtigen Sultan, dem ich fortan dienen, ihm jeden seiner Wünsche erfüllen muss. Und wenn ich nicht spure, werde ich in Ketten gelegt …
Jean lächelte und stopfte sich rohen Thunfisch in den Mund. Ich konnte ihn mir nicht wirklich als Sultan vorstellen. Aber man weiß ja nie …
Dann war es halb drei. Zeit, nach Hause zu gehen.
Leere Wohnung, leeres Bett, heißer Po.
Hannah
Betrifft: Wüstenschiff
Von: Gruber Bestattungen
Datum: 20 . 12 . 2012 08:19
Salome,
Du Erhabene … sehr hübsch. Soeben wehte ein Hauch von Orient durch mein Büro.
Jean ist kein Sultan, Jean ist ein Kamel. Ich würde Dich gerne in meinen Harem aufnehmen. Aber nur, wenn Du den »Tanz der sieben Schleier« für mich aufführst. Und nur für mich allein.
Was mein ist, teile ich nicht. Mit niemandem. Weder mit Voyeuren noch mit Akteuren. Ich traue diesem kaltschnäuzigen Fisch nicht über den Weg. Als Nächstes überlässt er Dich einem seiner Barkumpel zum Gebrauch.
Männerfantasien sind übrigens sehr viel prosaischer als Deine. Die meisten Kerle wünschen sich einen heißen Dreier im Bett. Mit zwei Mädels, versteht sich. Blowjobs und Reizwäsche sind ebenfalls sehr beliebt.
Ich stehe auf schickes Schuhwerk. Schwarze Pumps mit Absatz. Keine High Heels, sondern etwas Gangbares. Ladylike. Dazu schwarze Strümpfe und ein sittsam knielanger schwarzer Rock.
Aber vor allem stehe ich auf Frauen, die gerne spielen. Fesselnde Spiele, aber auch anderes. Anything goes.
Hauptsache, sie sind sich nicht zu schade für Spaß im Bett. Sind für Genuss im Leben.
Der Umgang miteinander zählt. Respekt und Liebe.
Mein Song des Tages für Dich: »Respect« von Aretha Franklin. Schön laut aufdrehen und mitsingen.
Yeah!
Mike
Betrifft: Rote Rosen
Von: H. Zimmermann
Datum: 20 . 12 . 2012 10:14
Mike,
habe ich richtig gelesen? Liebe? Seit wann redest Du denn von Liebe? Ich dachte, das bedeutet automatisch Gefängnis für Dich? Das Ende vom Spaß, den Tod der Leidenschaft? Was ist passiert? Hast Du Dich etwa in Deine ferne Angebetete verguckt?
Das wäre allerdings blamabel: der Schürzenjäger am Bändel. Und noch dazu am Bändel einer Frau, die sich so gar nicht für Dich zu interessieren scheint. Oder tut sie nur so, um Dich heißzumachen? Auf alle Fälle hat sie Erfolg bei Dir.
Man(n) will immer das, was man(n) nicht haben kann.
Und wer sagt Dir, dass sie am Ende nicht so ist wie alle (die meisten) Frauen?
Vielleicht sind es ja auch die drohenden Feiertage, die Dich ganz unversehens sentimental machen? Ich habe jedenfalls ziemlich damit zu tun.
Du hast mich mal gefragt, was ich will.
Das hier ist mein Lied des Tages für Dich: »Für mich soll’s rote Rosen regnen«, von Hildegard Knef.
Ich will alles oder nichts!
Ich will schreiben. Geschichten erzählen, die die Menschen berühren.
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