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fuer Liebende

fuer Liebende

Titel: fuer Liebende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mela Wolff
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schwieg er und die anderen diskutierten weiter. Aber er ließ mich nicht aus den Augen, nicht ein Mal. Als er lächelte, war ich endgültig verloren. Er winkte mich zu sich, nur mit dem Zeigefinger, und ich stand gehorsam auf, ging hinüber und kniete mich vor ihm hin. War mir egal, dass der Laden brechend voll war. War mir egal, dass die anderen mich ansahen. Neidisch? Mitleidig? Egal. Alles egal. Ich kniete vor einem Mann.
    »Guten Abend, Alice.«
    Seine Stimme, so von Nahem, war noch faszinierender. Leise, eindringlich, ein bisschen heiser. Bezwingend.
    »Guten Abend, Jean.«
    Ich bekam einen vollendeten Handkuss.
    »Möchtest Du spielen, Alice?«
    Ich nickte. Mein Hals war zu trocken zum Antworten.
    »Das ist schön. Auch ich würde gerne mit Dir spielen heute Abend. Aber ich muss Dich warnen. Ich bin in einer grausamen Stimmung. Es wird schlimm werden für Dich.«
    Kein Lächeln. Er meinte es ernst. Ein Schauer lief über meinen Rücken.
    »Also, wie ist es nun?«
    Ich nickte und wurde mit diesem umwerfenden Lächeln belohnt. Ein Lächeln, das seine Augen nicht erreichte. Die blieben kühl, kalkulierend. Abschätzend.
    »Setz Dich da hin. Ich sehe mich ein bisschen um.«
    Gehorsam nahm ich auf der äußersten Sofakante Platz.
    Jean stand auf und verschwand. Ließ mich zurück, aufgeregt, unruhig, ängstlich. Alles ein Teil des Spiels, natürlich. Und ich hatte einen Meister gefunden.
    Um mich herum wurde der Geräuschpegel immer lauter. Die Partygäste amüsierten sich prächtig. Viele hatten sich dem Anlass entsprechend ein bisschen aufgebrezelt. Doch die Kostüme, obwohl schwarz und aus Lack oder Leder, waren trotzdem sehr züchtig. Es war kaum nacktes Fleisch zu sehen, und niemand machte Anstalten, zu spielen. Da hatte ich hier schon ganz andere Abende erlebt.
    Plötzlich entdeckte ich Jeans breiten Rücken in der Menge. Er war in den anderen Raum hinübergegangen, stand vor den Folterwerkzeugen, die dort an der Mauer hingen, und befühlte nachdenklich eine lange, schwere Kette. Ich spürte ein plötzliches, heißes Brennen in meinem Schoß. Konnte meine Augen nicht mehr von ihm lassen. Er schlenderte zum Andreaskreuz hinüber und klopfte auf das Holz, als wolle er es auf Termiten prüfen. Und mein Herz klopfte ebenfalls.
    Dann wurde das Buffet eröffnet, und alles stürzte zur Theke hinüber. Quer über den Raum hinweg sah Jean mich an und ich verlor sämtliche Lust auf rohen Fisch. Er kam zu mir, zielstrebig, aber gemächlich. Ein großes Raubtier, das sich seiner Beute bereits sicher ist. Er hockte sich vor mich. Dann holte er etwas Schwarzes aus seiner Hosentasche. Ein Hundehalsband aus Leder! »Beug Dich ein bisschen zu mir.«
    Das Halsband schmiegte sich an meine Haut, wie gemacht für mich. Es war wunderschön, und ich trug es wie eine Auszeichnung.
    Jean stand wieder auf. »Bleib sitzen.«
    Ich sah ihm zu, wie er zurück in den anderen Raum ging und die lange, glänzende Kette von der Wand nahm. Sich umdrehte, mich ansah. Mir mit dem Zeigefinger zuwinkte. Ich sollte zu ihm kommen.
    Meine Knie wackelten ein bisschen, als ich aufstand.
    Jean kam mir auf halber Strecke entgegen. Sein Gesicht war ausdruckslos, als er das eine Ende der Kette an meinem Halsband befestigte. Dann stand er vor mir, hatte die Kette in der Hand. Hatte mich in der Hand. Ich war sein gehorsames kleines Hündchen, das er an der Leine hielt. Ich erwartete, dass er mich hinknien ließ, damit er mich auf allen vieren herumführen konnte. Schließlich hatte er doch vorhin von Demütigung gesprochen. Und was wäre demütigender, als auf allen vieren durch eine Menge von angeheiterten Partygästen zu kriechen?
    Nun, es gab tatsächlich etwas Demütigenderes. Jean zog mich in den Übergang zwischen den beiden Räumen. In der offenen Tür hing, oben in die Decke eingelassen, ein großer Haken. Jean führte die Kette durch den Haken und fixierte sie. Jetzt stand ich also angekettet mitten unter den Gästen. Links von mir saßen sie auf dem Sofa, rechts von mir an den Tischen. Vorne war die voll besetzte Theke, und auch hinter mir stand noch ein Sofa an der Wand, auf dem sich ein paar Latexträger herumflegelten.
    »Du kannst Dich an der Kette festhalten«, sagte Jean hinter mir. Dann hatte er auch schon meine Bluse hochgezogen, meinen Minirock hochgeschoben und meinen nackten Hintern entblößt. Schräg vor mir aß das perverse Schneewittchen Sushi und starrte mich mit großen, runden Augen an. In diesem Moment sauste der erste Schlag auf

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