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Fuer Wunder ist es nie zu spaet

Fuer Wunder ist es nie zu spaet

Titel: Fuer Wunder ist es nie zu spaet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Hamberg
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Darjeeling-Bananen, die würden dir gefallen,
Alex.«
    »Ja, wäre cool, so eine zu Hause zu haben, voll krass.«
    Sie sitzen im Speisesaal. Draußen ist es zu heiß, und die Sonne
brennt genau auf Pelles Granittisch herunter. Aber drinnen im Saal ist es schön
kühl. Pelle ist noch in seinem Atelier. Da drinnen hämmert und schleift er.
Natürlich muss er arbeiten, aber vielleicht muss er auch einfach beleidigt
sein. Soll er ruhig. Er kann da drinnen in seinem verdammten Atelier so
beleidigt sein, wie er will. Maja reckt sich und sieht Alex an.
    »Und du?«
    »Was?«
    »Wie ist dein Leben?«
    »Mein Leben? Das läuft gut. Oder was meinst du?«
    »Na ja, was machst du so? Irgendwelche Hobbys?«
    Hobbys. Großer Gott! Hobbys. Was glaubst du denn, wie alt er ist?
Acht Jahre?
    »Ich habe keine richtigen Hobbys, aber ich treibe viel Sport. Bandy,
Basketball, Joggen, Kicken. Alles mit Bällen macht mir Spaß.«
    »Hast du eine Freundin oder so?«
    »Freundin? Nein, nicht direkt. Oder nein, hab ich wohl nicht. Nein.«
    »Und du, Karin? Bist du verheiratet?«
    »Nicht mehr. Ich habe mit meinem Exmann eine Tochter, vielleicht
kennt ihr ihn. Ale Björg.«
    »Ale Björg?«
    »Ja, ein bekannter norwegischer Musiker.«
    »Nein, leider . . .«
    »Doch, den kenn ich, der macht saugute Musik!«
    Alex lacht breit. Karins Miene hellt sich auf, aber da winkt Alex
schon ab.
    »Nee, war nur ein Witz, keine Ahnung, wer der Typ ist.«
    »Jedenfalls waren wir viele Jahre verheiratet, aber vor zehn Jahren
oder so haben wir uns getrennt. In gegenseitigem Einvernehmen, wir sind immer
noch Freunde, es war das, was man eine ›gelungene Scheidung‹ nennt. Und du,
Jens? Hast du jemanden, mal abgesehen von deinen Stauden?«
    Was ist nur los mit dieser Frau, warum sieht sie immer so verdammt
schlecht gelaunt aus? Der arme Jens wird ganz nervös, und das, wo er gerade ein
bisschen lockerer geworden war! Maja versucht, Jens so freundlich und nett wie
möglich zuzulächeln, um Karins harten Tonfall auszugleichen.
    Jens antwortet, den Blick auf den Tisch gerichtet: »Nein, das ist
irgendwie schwierig. Die Perennen nehmen fast alle Zeit in Anspruch. Ich habe
schon manchmal überlegt, ob ich mit dem Züchten aufhören soll, aber dann kommt
der Frühling, und dann kann ich sie doch nicht eingehen lassen, da muss ich
mich um sie kümmern. Es gibt nicht viele Menschen, die eine Leidenschaft für
diese Pflanzen haben. Und falls ich mal jemanden kennenlernen sollte, der nicht
diese Leidenschaft hat, dann muss diese Person wenigstens akzeptieren, dass ich
nun mal so bin. Ist alles ein wenig kompliziert.«
    Josefin kommt herein. Sie hat aus Spaß ein altes Servierkleid mit
einer weißen Haube angezogen, das sie in irgendeiner Abseite gefunden hat. Flott
räumt sie den Tisch ab, die anderen sitzen schweigend da und winden sich ein
wenig. Maja steht auf.
    »Und ich bin seit hundert Jahren mit Pelle zusammen, aber ich sage
euch, man kann sich auch, wenn man zu zweit ist, recht einsam fühlen, da gibt
es keine Garantie. Vielleicht ist es tatsächlich eine ganz schöne Sache, mit
Perennen zusammenzuleben. Die machen im Sommer Party, und im Winter schlafen
sie. Klingt doch optimal, oder?«
    Oje, jetzt wissen die anderen am Tisch nicht, ob sie lachen oder
ernst bleiben sollen. Alex sieht Maja an.
    »Wie? Du fühlst dich einsam, obwohl du mit ihm zusammen bist?«
    »Na ja, da habe ich vielleicht ein bisschen übertrieben. Aber es
kann durchaus so sein, dass man das Gefühl hat, nicht so gesehen zu werden, wie
man es sich wünscht, oder dass man Erwartungen an den anderen stellt, die der
nicht richtig erfüllen kann, solche Dinge. Beziehung ist keine leichte Sache.«
    Alex blickt sie unverwandt an. Sie sieht, wie er nachdenkt und dass
es da drinnen in dem blondierten Kopf rundgeht. Es ist ihr ein bisschen
peinlich.
    »So, jetzt könnt ihr ein paar Stunden lang machen, was ihr wollt,
dann kommt unsere Nachmittagsschicht mit noch mehr Beinarbeit!«

     
    16
    J ens wandert in dem Labyrinth aus
Hainbuchen herum. Er beugt sich hinunter, betrachtet eine kleine Pflanze,
bricht einen Steckling ab. Was für eine traumhafte Insel. Hier gibt es
Pflanzen, die seit Langem aus der schwedischen Flora verschwunden sind. Rosen,
die er bisher nur in Büchern gesehen hat, Birnensorten, die keiner mehr anpflanzt,
Perennen, die gut zweihundert Jahre auf dem Buckel haben.
    Jens lässt sich auf einer alten gusseisernen Bank nieder und sitzt
in Badehose und aufgeknöpftem Hemd da. Er

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