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Fuer Wunder ist es nie zu spaet

Fuer Wunder ist es nie zu spaet

Titel: Fuer Wunder ist es nie zu spaet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Hamberg
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Nicht mit dem Beinschlag. Aber wenn wir daran
arbeiten, wirst du es schaffen, denn du treibst ja! Das ist die halbe Miete.
Okay, Karin, jetzt schauen wir mal bei dir.«
    Karin hat die Finger krampfhaft in ihr Schwimmbrett gekrallt. Alle
Sicherheit und Coolness sind verschwunden, von Stil, Raffinesse und Anmut keine
Spur mehr. Da unten im Becken steht ein kleines, blasses Mädchen, das gleich anfangen
wird zu weinen. Maja setzt sich an den Rand und legt eine Hand auf Karins
Schulter.
    »Soll ich dir helfen?«
    »Nein. Es geht schon. Ich habe nur . . . Ja, es war ein bisschen
viel heute Nacht, ich habe einen Anruf bekommen, und . . . Kann ich nicht
lieber morgen vorschwimmen?«
    »Natürlich kannst du das, aber ich denke, wo du schon im Wasser
bist, machen wir es jetzt. Wenn du willst, komme ich rein und stehe neben dir
und halte dich ein wenig unter dem Bauch. Soll ich das?«
    »Mann, da komme ich mir blöd vor.«
    »Ganz und gar nicht. Ich komme rein.«
    Maja gleitet geschmeidig neben Karin. »Hier kannst du stehen. Wenn
du nicht mehr treibst, musst du nur den Fuß runtersetzen. Es kann nichts
passieren. Ich bin direkt neben dir.«
    Alle schweigen und sehen zu Karin. Und plötzlich lässt sie los. Sie
löst die Füße vom Boden und rollt sich ins Wasser. Sofort sinkt sie ab. Maja
packt sie um die Taille und zieht sie hoch.
    »Okay, wir fangen ganz entspannt an, Karin, und zwar alle an Land.
Wie war es, mit dem Kopf unterzutauchen?«
    »Schrecklich.«
     
    Maja sieht, wie ihre Schüler in der heißen Sonne
schwitzen. Sie liegen auf ihren Schwimmbrettern in der Wiese und schwimmen mit
den Beinen. Schwimmen und schwimmen. Maja nimmt ihre Beine und hilft ihnen,
einen gewissen Rhythmus in die Bewegung zu bekommen. Das ist nicht leicht.
Karin liegt mit dem Kopf auf dem Boden. Ist sie konzentriert? Oder vielleicht
eher . . . Sie versteckt sich. Alex starrt stur vor sich hin und lässt die
Beine vor- und zurückschwimmen, vor und zurück. Unermüdlich. Jens geht es etwas
ruhiger an, aber er macht sehr schöne Bewegungen. Wenn man bedenkt, dass er im
Wasser so chaotisch geschwommen ist, verwundert es einen, dass er an Land
extrem gute Schwimmzüge macht, nachgerade perfekt. Von der Vorderseite des
Schlosses ertönt das Essensglöckchen. Klingeling, klingeling.
     
    »Wie bist auf die Sache mit den Perennen gekommen?«
    Maja nimmt einen großen Bissen vom Bücklingssalat. Jens wischt sich
vornehm den Mund mit der Leinenserviette ab und nimmt einen vorsichtigen
Schluck von dem eiskalten Bier.
    »Ich bin auf einem Bauernhof groß geworden, daher die Neigung zur
Natur. Aber ich habe mich mehr für Pflanzen interessiert, schon als
Neunjähriger hatte ich ein eigenes Gewächshaus, aber da ging es mehr um Gemüse
für Mama und so.«
    Er strahlt! Genau in dem Moment, als er von dem Gewächshaus erzählt
hat, ist irgendwas mit seinen grünen Augen passiert, sie haben einen ganz neuen
Schimmer bekommen. Stark! Maja hört konzentriert zu.
    »Und dann hab ich von der Sache mit den Perennen erfahren, nämlich
dass sie billiger zu ziehen sind als Topfpflanzen, weil sie in Gewächshäusern
leben können, die man nicht heizen muss. Also wurden es Perennen.«
    »Aber wie konntest du dir als kleines Kind all diese Pflanzen
leisten? Und die Zeit? Woher hast du die Zeit genommen?«
    Maja schiebt den Teller von sich und trinkt ihr Bier direkt aus der
Flasche. Jens räuspert sich.
    »Ich habe von meinem gesparten Taschengeld Kälber gekauft, die ich
dann aufgezogen und mit Gewinn verkauft habe, wenn sie geschlechtsreif waren.
So habe ich das Geld verdient. Mit dreizehn habe ich angefangen, auf dem Markt
Stauden zu verkaufen, da habe ich auch Geld reingekriegt. Vor fünfzehn Jahren
habe ich meinen Eltern den Hof abgekauft, und jetzt habe ich drei große
Gewächshäuser voller Perennen.«
    »Was ist denn überhaupt eine Perenne?«
    Alex sieht ein bisschen peinlich berührt aus.
    »Das ist eine mehrjährige Kulturpflanze, die sich im Winter
zurückzieht und im Sommer wieder aufblüht. Das ist die reinste Zauberei. Jeden
Winter fahre ich in die kühlen Bergregionen von Indien oder Tibet, und da finde
ich absolut einzigartige Perennen, die auch hier in Schweden überleben, denn
wir haben ein ähnliches Klima.«
    »Cool. Aber muss man nicht in Tibet von allem, was man isst,
kotzen?« Alex nimmt sich noch ein Brot und schmiert dick Butter drauf.
    »Nicht von allem, aber von ziemlich viel. Ich habe phantastische
Bananenpflanzen vom Himalaja,

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