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Fuer Wunder ist es nie zu spaet

Fuer Wunder ist es nie zu spaet

Titel: Fuer Wunder ist es nie zu spaet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Hamberg
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in
Schwedenmilch und blauen säuerlichen Trauben aus der Orangerie.
    Maja schlendert auf das Geklapper und das ruhige Gemurmel zu.
»Kannst du mir mal das reichen . . . Danke, ach, ist das lecker . . . Nur ein
kleines Stück, bitte.« Maja legt ihr breitestes Lächeln auf.
    »Guten Morgen allerseits. Habt ihr gut geschlafen?«
    »Ja!«, antworten alle Lügenbolde wie aus einem Mund.
     
    Eine halbe Stunde später stehen alle startbereit am Pool.
    »Okay, jetzt kommt ein erstes Vorschwimmen. Das ist nichts Schlimmes
oder Aufregendes, sondern nur für mich, damit ich weiß, wo ich euch einzuordnen
habe. Ich mache mir Notizen auf diesem Zettel. Es gibt drei Kategorien. Null,
eins und zwei. Null heißt, dass man gar nicht schwimmen kann. Bei eins kann man
mit unterschiedlichen Techniken an die zehn Meter schwimmen, und bei zwei
schwimmt man so gut, dass man seine Zeit wirklich woanders als in diesem
Schwimmkurs verbringen sollte. Und je nachdem, ob ihr den Kopf unter Wasser
tauchen könnt, gibt es ein Kreuz in der Spalte Wassergewöhnung. Wollt ihr euch
mal reinwagen? Im rechten Teil des Pools könnt ihr überall stehen, und wenn ihr
euch trotzdem unsicher fühlt, könnt ihr immer ein Schwimmbrett zur Hilfe nehmen.
Bitte schön!«
    Alex ist als Erster drin. Er setzt sich ohne größere Furcht an den
Beckenrand und lässt sich ins Wasser gleiten. Seine großen, auffällig
gemusterten Badeshorts treiben wie kleine Hügel um ihn herum, und Maja muss
lachen. Alex sieht erst sie an, dann seine Shorts und muss auch kichern.
    Dann Karin. Sie zögert. Steigt auf die Badeleiter und scheint es
sich mitten im Hineinklettern plötzlich anders zu überlegen. Maja reicht ihr
schnell ein Schwimmbrett. Und schon ist auch sie im Wasser. In ihrem schwarzen,
gut geschnittenen Badeanzug und der glatten, leicht gebräunten Haut, auf der
der wunderschöne Silberschmuck ruht. Ein unruhiger Blick. Diese Unruhe war
gestern noch nicht da, aber Maja hat sie schon beim Frühstück gespürt. Angst
vorm Schwimmen? Angst vor etwas anderem? Karin versucht, sicher zu wirken, hat
das Schwimmbrett aber so fest umklammert, dass die Knöchel an den Händen ganz
weiß werden.
    Jens mit der klassischen Arbeiterbräune: bis zur Mitte des Oberarms
tiefbraun gebrannte Arme. Dann weiß, weißer geht’s nicht. Gesicht und Hals
knallbraun, dazu ein weißer Oberkörper, der übrigens ziemlich behaart ist. Fast
auf dem ganzen Körper ein schwarzer, dicker Pelz. Sehnig und ausdauernd wirkt
er. Und dann die lockige Haarmähne. Jens scheint nicht richtig zu wissen, wie
er es anstellen soll. Erst sieht es so aus, als wolle er ins Wasser springen,
dann besinnt er sich, um am Ende die Badeleiter zu nehmen. Im Wasser
angekommen, greift er sich erst einmal ein Schwimmbrett. Karin wirft ihm einen
Blick zu. Irgendwas stimmt nicht mit ihr. Was nur?
    »Gut! Alexander, du scheinst schon auf Kurs zu sein. Fang einfach
mal an. Bleib ausschließlich in dem Teil, in dem du stehen kannst. Versuch ein
bisschen zu schwimmen, damit ich sehen kann, was du schon kannst.«
    »Nenn mich bitte Alex, das fühlt sich mehr nach mir an.«
    »Okay.«
    »Außerdem kann ich doch nicht schwimmen.«
    »Probier es trotzdem.«
    »Okay.«
    Alex bleibt einen Moment still stehen, wie um Kraft zu schöpfen.
Karin und Jens halten sich mit ihren Schwimmbrettern am Rand fest. Da wirft
Alex sich mit voller Kraft nach vorn. Er wedelt mit Armen und Beinen und
erzeugt einen wahren Seegang. Aus reiner Kraft kommt er ein paar Meter
vorwärts, doch dann ist Schluss, und er stellt sich hin, wischt sich das Wasser
vom Gesicht und lacht Maja verlegen an.
    »Haha, ich bin wirklich voll der Versager.«
    »Da habe ich schon Schlimmeres gesehen, glaub mir. Okay. Wir kreuzen
bei dir mal die Null an. Aber du bist mutig, und du hältst den Kopf unter
Wasser, du wirst in zwei Wochen locker von hier losschwimmen. Jens?«
    Alex klettert aus dem Pool und setzt sich an den Beckenrand. Er
fährt sich mit den Fingern durchs blondierte Haar. Karin hält ihr Schwimmbrett
umklammert. Und Jens fängt an zu schwimmen. Doch, es geht voran, aber es sieht
ziemlich merkwürdig aus. Die Arme sind in Ordnung, aber mit den Beinen dreht
und windet er sich und kommt in keinen richtigen Rhythmus. Aber es geht voran,
und zwar ziemlich flott. Alex klatscht spontan in die Hände. Karin schaut in
eine andere Richtung, und Maja hält den Daumen hoch.
    »Du kriegst eine Eins, Jens. Du kommst voran, aber längere Strecken
würdest du nicht schaffen.

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