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Fuer Wunder ist es nie zu spaet

Fuer Wunder ist es nie zu spaet

Titel: Fuer Wunder ist es nie zu spaet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Hamberg
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Scheiße. Maja hebt den
Plattenarm und legt ihn auf die Rille. Es raspelt los. »Lieber lass ich mich
von Wölfen jagen.«
    »Auf geht’s, Alex, jetzt legen wir los! Vergiss die Hummeln!«
    Maja streckt Alex ihre Hände hin und zieht ihn hoch. Er steht ganz
still da. Maja fängt an zu tanzen. Sie tanzt besonders wild, damit Alex sich
nicht so blöd vorkommt und ganz genauso tanzen kann, wie er möchte. Ganz egal,
er wird in keinem Fall schlechter tanzen als sie. Sie wiegt die Hüften, neigt
den Kopf, lässt die Haare fliegen, wenn sie sich dreht. Sie lacht. Alex lacht
auch. Sie nimmt wieder seine Hände, schwingt seine Arme hin und her, die wie
totes Fleisch an ihm herunterhängen. Aber Alex steht reglos da, lacht verlegen
und schüttelt nur den Kopf.
    Nie im Leben, denkt er. Nie im ganzen verdammten Leben. Lieber lass
ich mich von Wölfen jagen, als hier und jetzt zu tanzen. Er sieht Maja an, die
sich alle Mühe gibt, um ihn mitzureißen.
    »Du musst, Alex! Mach die Augen zu und leg einfach los! Ich werde
nicht aufgeben, dass du es nur weißt. Du wirst tanzen. Und wenn ich die ganze
Nacht kämpfen muss, klar?«
    Maja hüpft im Saal herum, sie stampft mit den Füßen, klatscht in die
Hände, schreit und wirbelt. Sie wird nicht aufgeben, das ist Alex klar. Diesen
Raum wird er nicht verlassen können, ehe er zumindest probiert hat zu tanzen.
Plötzlich kommt er sich blöd vor, still dazustehen und Maja bei ihrem
verrückten Tanz zuzuschauen. Alex beginnt, die Füße zu bewegen. Wie im
Sportunterricht in der Grundschule. Den einen Fuß vor, den anderen Fuß zurück,
den einen Fuß vor, den anderen Fuß zurück. Echt total albern. Dann stehen sie
da, einander gegenüber. Alex mit Füßen, die die ganze Zeit vor- und
zurückwandern. Und Maja, die rumhüpft, als wäre sie so eine durchgeknallte
Animateurin aus dem Fitnessstudio. Alex sieht verstohlen zu seiner
Schwimmlehrerin mit ihrem voll hässlichen und total abgefahrenen Tanz.
    Egal. Verdammt. Scheißegal!
    Alex schließt die Augen. Und dann fängt er an sich zu bewegen. Er
spürt, dass es nicht gut aussieht. Es ist nicht im Takt, es sieht nicht gut
aus, es ist nicht geschmeidig. Es ist hässlich. Aber er schließt die Augen,
dann muss er es schon mal nicht anschauen. Die Musik dröhnt. Er kann hören, wie
Maja herumstampft und mitsingt. Und Orup dröhnt: »Bist du bereit? Ich bin
bereit!«
    Nein, Alex ist nicht bereit. Er öffnet die Augen und sieht sich
selbst, sieht seine peinlichen Tanzschritte, seine Bewegungen, die nicht das
Geringste mit der Musik zu tun haben. Er kann das nicht, er kann nicht tanzen.
Er kann die Augen nicht schließen und auf seinen Körper lauschen. Aber laufen
kann er. Schneller, schneller und immer noch schneller. Also macht Alex das,
was er kann. Er joggt im Raum auf und ab. Von Wand zu Wand. Während Maja ganz
in sich versunken ist und wie eine Zentrifuge im Atelier rotiert.
     
    Jens sitzt an der äußersten Spitze der Insel. Ein schmaler
Pier aus Naturstein erstreckt sich geradewegs ins Wasser. Weiße, glatt
geschliffene Steine, die sich an den Füßen ganz weich anfühlen. Auf dem letzten
Stein des Piers sitzt Jens und schaut in eine Tüte. Er holt ein paar von den
Stecklingen heraus, riecht an ihnen, wickelt jeden einzeln in ein
Plastiktütchen.
    Nicht einmal auf dem äußersten Ende des Piers ist es kühl, es gibt
zurzeit einfach keine kühle Luft, sondern nur diese elende Hitze. Jens zieht
das Hemd aus und schüttelt die Sportschuhe ab. Gott, ist ihm warm. Aber das
Wasser sieht verlockend aus. Jens blickt sich aufmerksam um, doch da ist
niemand. Das Einzige, was er sehen kann, ist das wunderschöne Arboretum, dessen
Bäume sich sanft in der Brise wiegen, und ein paar Damhirsche, die mit halb geschlossenen
Augen wiederkäuen.
    Jens erhebt sich und zieht Hose und Unterwäsche aus. Nackt geht er
auf den angenehm glatten Steinen herum und zum Wasser hinunter. Es raschelt im
Gebüsch, ist da jemand? Jens erstarrt mitten in der Bewegung und starrt in den
Wald. Da kommt ein Kaninchen herausgehüpft und schnuppert mit zitternder Nase.
Freundlich lächelt Jens dem Kaninchen zu, das ängstlich wieder zwischen den
Bäumen verschwindet.
    Dann tritt er ans Wasser und lässt sich routiniert hineingleiten. Er
spürt, wie das süße, weiche Wasser des Vänersees seinen Körper liebkost. Dann
schwimmt er. Taucht unter, lässt die Haare plitschnass werden und krault dann
ruhig und kräftig hinaus in das ein klein wenig kühlere Wasser.
     
    »Das war

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