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Fuer Wunder ist es nie zu spaet

Fuer Wunder ist es nie zu spaet

Titel: Fuer Wunder ist es nie zu spaet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Hamberg
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nieder, um
sich in Form zu bringen. Das wäre doch gelacht, jetzt kann er schwimmen. Er
wird diese drögen Typen hier überraschen, indem er einfach mal zur anderen
Seite und wieder zurück schwimmt. Das kann ja wohl nicht so schwer sein. Es ist
ganz schön unwürdig, die ganze Zeit an Land zu liegen und mit den Knien auf der
Erde herumzurutschen.
    Er spürt das Wasser kaum am Körper. Im Pool sind es ebenso wie an
Land dreißig Grad. Man wechselt nur die Verpackung: Luft gegen Wasser. Maja
stellt sich direkt neben Alexander und beobachtet seinen unbändigen Eifer. Sie
sieht, wie gern er es ihr und den anderen zeigen würde. Karin und Jens haben
mit den Beinübungen aufgehört und sich an den Beckenrand gesetzt. Sie trinken
die eiskalte Rote-Bete-Limonade, die Josefin ihnen hingestellt hat. Das Eis in
den Gläsern klirrt.
    »Ich bin so weit!« Alex lächelt erwartungsfroh.
    »Also, Alex, so richtig gefällt mir das nicht, aber . . . Es gefällt
mir, dass du einfach loslegst. Schwimm nur! Vielleicht geht es ja!«
    Alex holt tief Luft. Die Eiswürfel klirren, Jens und Karin nippen an
ihren Drinks. Dann springt er hinein. Es geht vorwärts. Er ist kräftig. Mit
bloßer Kraft kann man schon recht schnell vorwärts kommen. Aber nur kurz. Zehn
Meter, dann sinkt man ab. Alex zappelt und wirft sich herum und fuchtelt mit
den Armen herum und bleibt auf halbem Weg im Pool stehen. Er richtet sich auf
und streicht das nasse Haar zurück.
    »Es hätte mich wirklich gewundert, wenn du das geschafft hättest,
Alex. Schließlich hast du erst gestern angefangen zu üben. Das braucht Zeit.
Und es ist eine zähe Angelegenheit.«
    »Verdammt! An Land kann ich alles!«
    »Ja, aber im Wasser sind die Bedingungen andere. Und ehrlich gesagt,
du hast die Kraft und den Willen, keine Frage. Aber du bist so . . . wenig geschmeidig.
Es ist, als könntest du deinen Körper nicht locker lassen. Wenn du das lernst,
dann wirst du auch schwimmen können. Momentan vertraust noch ausschließlich auf
deine körperliche Kraft, aber das bringt nichts, wenn der Körper nicht auch mal
loslassen und nur treiben und mitschwimmen kann.«
    »Ach so . . .«
    »Heute Nachmittag werden wir Entspannungsübungen machen!«
    »Echt?«
    »Na klar! Komm nach der Kaffeepause in mein Atelier, dann üben wir.«
    »Was ist mit Karin und Jens?«
    »Nee, nur du und ich. Ich werde schon noch rauskriegen, was die
beiden brauchen und woran es bei ihnen hapert, aber du musst entspannen und
lernen, geschmeidig zu sein!«
    Na also, da klingt sie doch schon wie eine richtige Lehrerin. Eine,
die weiß, was sie tut, und die ein Ziel hat. Professionell. Wie eine Lehrerin,
die sich für ihren Kurs bezahlen lässt und für das Geld auch etwas bietet.

     
    18
    A lex schaut sich verwirrt um, während
Maja Stühle, Staffe leien und den zierlichen Diwan an die Wand schiebt.
    »Soll ich mit anfassen?«
    »Nein, nein, nicht nötig, ich will nur auf dem Boden etwas Platz
schaffen, kein Problem.«
    »Wie viel Zeug du hast!«
    »Ja, hier im Atelier sammele ich alles.«
    »Warum?«
    »Tja, vielleicht werde ich es irgendwann einmal brauchen. Vielleicht
kann ich es zerstören und etwas Neues daraus schaffen. Oder ich berühre es und
bekomme neue Bilder im Kopf, so ungefähr.«
    Alex beugt sich hinunter und blättert zerstreut in den Papieren auf
dem Fußboden. Erst sieht er neugierig hin, um in der nächsten Sekunde die
Blätter fallen zu lassen, aufzustehen und nervös ein paar Pinsel in einer Dose
zu inspizieren. Maja sieht ihn fragend an. Moment mal . . .
    Nein, nein, nein! Das waren die Pornozeichnungen der vergangenen
Nacht. Und natürlich entsteht sofort eine total versaute Stimmung . . . Maja
versucht, so entspannt wie möglich zu lächeln.
    »Ach, das sind nur ein paar Skizzen, die ich heute Nacht gemacht
habe. Ich konnte nicht schlafen und bin deshalb ein bisschen herumgelaufen und
. . . Na ja, und dann hab ich gezeichnet, aber mehr so aus Spaß, wobei die
Skizzen gar nicht so witzig geworden sind . . . Na ja, man muss es halt mal
ausprobieren.«
    »Schon okay. Du musst nichts erklären. Aber sie sind echt cool. Also
ich meine, cool gemacht, du zeichnest gut!«
    »Danke. Zeichnest du auch?«
    »Ich? Nein, nein . . . haha, das kannst du vergessen, in so was bin
ich echt mies. Alle Sachen wie Zeichnen und Nähen und so. Ich begreife einfach
nicht, wie man das anstellt.«
    Maja kickt ein paar kleinere Sachen beiseite, bis der Fußboden
völlig frei ist. An den Wänden stehen ihr ganzer

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