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Fuer Wunder ist es nie zu spaet

Fuer Wunder ist es nie zu spaet

Titel: Fuer Wunder ist es nie zu spaet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Hamberg
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mit mir schlafen.«
    Stille.
    »Was? Warum denn das nicht?«
    »Keine Ahnung. Er versucht, sich auf alle möglichen Arten
rauszureden, aber er will einfach nicht. Das ist . . . entwürdigend. Und
einsam.«
    »Und wie lange will er schon nicht?«
    »Lange. Bestimmt schon ein paar Jahre. Wir haben trotzdem
miteinander geschlafen, aber es hat sich immer so angefühlt, als hätte ich ihn
genötigt. Und jetzt ist das letzte Mal schon fast ein halbes Jahr her. Ich will
nicht . . . zurückgewiesen werden.«
    »Er ist doch schon alt. Vielleicht wollen alte Leute ja nicht mehr.«
    »Ich weiß es nicht. Er will nicht darüber sprechen. Vielleicht ist
es das Alter, aber das glaube ich eigentlich nicht.«
    »Kauf ihm Viagra!«
    »Haha, Viagra. Funktioniert das wirklich?«
    »Aber hallo! Ein paar Kumpel von mir haben es genommen, und die
hatten mehrere Tage lang einen Dauerständer. Wie sie es auch probiert haben,
sie haben den Schwanz nicht mehr runtergekriegt. Am Ende mussten sie ihn am
Oberschenkel festkleben. Mit Gaffer-Tape. Stell dir mal die Schmerzen vor, als
sie das Tape hinterher abreißen mussten. Höllisch, sage ich dir.«
    Maja lacht. »Vielleicht sollte ich das mal ausprobieren. Wenn das
das Problem ist. Und du? Was ist dein Geheimnis?«
    Alex schaut ins Fell und zupft an dem weißen Pelz.
    »Ich bin noch Jungfrau. Ich bin neunzehn Jahre alt und habe noch nie
mit jemandem geschlafen.«
    »Weil es keine Gelegenheit gab, oder warum?«
    »Es gibt ständig Gelegenheiten, aber ich trau mich nicht. Ich weiß
nicht, warum, aber ich glaub, ich hab Angst. Und irgendwie sind diese Mädels
nicht wirklich mein Ding. Dabei sind das echt leckere Girls, sag ich dir. Keine
Ahnung. Ich weiß einfach nicht, was ich mit ihnen anstellen soll. Und alle
glauben, ich sei total erfahren, und wenn wir dann wirklich mal daliegen
würden, dann wäre ich der übelste Flop.«
    »Aber vielleicht wärst du das gar nicht.«
    »Doch, natürlich! Ich befinde mich ungefähr auf dem Stand eines
Dreizehnjährigen! Ich weiß nichts, ich war noch nicht einmal im Slip eines
Mädchens. Die ganze Zeit drücke ich mich nur, denke mir Ausreden aus. Ich bin
echt ein bisschen gestört im Kopf, das ist es! Und bald werden die aus meiner
Clique die Nase voll haben von mir, das merke ich ja jetzt schon. Es ist kein
bisschen cool, mich zu fragen, ob ich mit auf eine Party gehe, denn ich drücke
mich ja immer. Und es ist auch kein bisschen cool, mich anzubaggern, denn ich
will nicht. Ich mache vielleicht ein bisschen rum, aber dann ziehe ich ab.«
    »Vielleicht sind es die falschen Mädchen.«
    »Nein, es sind genau die Mädchen, die alle haben wollen.«
    »Aber du willst sie vielleicht nicht haben.«
    »Warum nicht?«
    »Weil sie für dich vielleicht nicht die Richtigen sind. Vielleicht
bist du ja nicht der, der du glaubst zu sein. Vielleicht versuchst du, du
selbst zu sein, bist aber jemand anders? Wenn es nun so wäre?«
    »Was? Dass ich ein anderer bin?«
    »Du bist du. Aber es kann schwierig sein, herauszufinden, wer man
ist und was man eigentlich will. Vielleicht stehst du ja auf Jungs?«
    »Soll das heißen, dass ich schwul bin, oder was?«
    Alex setzt einen verletzten Gesichtsausdruck auf, dem Maja mit einem
sanften Lächeln begegnet.
    »Ja. Hast du daran schon mal gedacht?«
    »Ich bin aber nicht schwul.«
    »Hast du es ausprobiert?«
    »Nein, verdammt, natürlich nicht.«
    Jetzt setzt Alex sich auf, streckt den Rücken durch und beißt die
Zähne aufeinander angesichts der Schande, der er hier ausgesetzt wird.
    »Letzte Nacht hast du dir einen runtergeholt. Oder?«
    Jetzt geht die Schande in etwas anderes über. Ein absolut
peinliches, erniedrigendes Gefühl rauscht durch seine Adern.
    »Woher willst du das denn wissen?«
    »Ich wandere nachts umher. Wenn ich mich einsam fühle. Und da habe ich
zufällig gehört, also, das war keine Absicht, aber ich bin an deiner Tür
vorbeigekommen und . . . Ja, ich hab ein bisschen was gehört. Aber ich bin
gleich weitergegangen, also nicht, dass du denkst, ich hätte dagestanden und
gelauscht oder so.«
    Alex wechselt die Stellung, legt sich auf den Bauch und drückt das
Gesicht ins Fell. Am besten den Kopf in den Sand stecken, wie ein Strauß, dann
gibt es einen nicht mehr. Maja versucht die Stimmung ein wenig aufzulockern und
stupst Alex freundlich mit dem Fuß am Bein.
    »Woran hast du denn dabei gedacht?«
    Alex spricht mit dem Kopf im Eisbärenfell.
    »Das weiß ich doch nicht mehr. Scheiße, das hier ist

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