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Fuer Wunder ist es nie zu spaet

Fuer Wunder ist es nie zu spaet

Titel: Fuer Wunder ist es nie zu spaet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Hamberg
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Kram und die Möbel, nur an der
Fensterwand ist Platz. Alle Fenster stehen weit offen und lassen die sanfte
Nachmittagsbrise vom Vänersee herein. Von den Birnenspalieren, die an den
Außenwänden ranken, sind die summenden Hummeln zu hören. Alex steht immer noch
da und zupft nervös an irgendwelchen Pinseln herum. Maja klopft ihm auf die
Schulter.
    »Ich dachte, wir fangen mal mit einer Totalentspannung an. Leg dich
auf den Fußboden.«
    »Einfach hinlegen?«
    »Genau. So!«
    Maja legt sich auf die breiten Dielen. Streckt Arme und Beine so
aus, dass sie wie ein Kreuz daliegt. Alex macht es ihr nach. Der Raum ist groß,
und sie haben genug Platz.
    »Okay, Alex. Jetzt liegen wir ganz still da. Und du probierst mal,
deinen Körper zu spüren. Einfach hinspüren. Du hörst doch die Hummeln draußen,
oder?«
    Alex nickt.
    »Horch auf sie. Konzentrier dich auf sie. Lass dieses Summen zu
deinen Gedanken werden, und versuch, alle Energie darauf zu verwenden, deinen
Körper zu spüren. Die Schwere . . . die Muskeln . . . die Haut . . .«
    Alex schließt die Augen. Versucht, diesen verdammten Hummeln zu
lauschen. Summ, summ, summ. Was sind das nur für Zeichnungen, die sie da
gemacht hat. Das ist doch der reinste Porno! Ausgerechnet Maja, die so unsexy
aussieht. Krass mager, keine richtigen Brüste und auch keinen Hintern. Und dazu
die langen, dünnen Haare. Nicht gerade das, was man sich unter einer scharfen
Pornobraut vorstellt. Aber warum zeichnet sie mitten in der Nacht solche Sachen?
Warum hat sie nicht bei Pelle gelegen und geschlafen? Und verdammt, was hat der
gestern rumgelabert – er und Karin haben in einer Tour von lauter Leuten
gequatscht, die kein Schwein kennt. Und dann hat er von diesem Rocktöpfern
erzählt, wie er mit irgendeinem dänischen Rockopa rumgesessen und gegrölt und
getöpfert hat. Total krank, eigentlich, und . . .
    »Spürst du deinen Körper? Hast du die Gedanken losgelassen? Lass sie
los, Alex.«
    Maja liegt mit geschlossenen Augen da und hört keine einzige Hummel.
Sie sieht Pelle und Karin vor sich, wie sie zusammensitzen und wie Karin Pelle
interviewt. Sie stellt interessante Fragen, wirft ihm Blicke zu, schmeichelt
ihm mit ihrem ganzen Wesen. Es ist einfach so, dass Pelle Frauen anzieht, vor
allem solche Frauen, die Kultur, Kunst und Seelenabenteuer lieben und schon
immer von so einem künstlerischen Leben geträumt haben. Diese Frauen wollen
ihn, denn er ist die Personifikation dieses Lebens.
    Und Karin ist schön, wirklich schön. Wie eine kleine, geheimnisvolle
Französin beim Spazierengehen. Trippel, trappel, trippel. Alles sitzt richtig,
alle Gedanken sind richtig, der Geschmack ist richtig, und dann diese kühle
Eleganz. Dass sie sich schier ins Hemd macht, wenn sie in den Pool soll, das
steht auf einem anderen Blatt. Diese Seite bekommt Pelle nicht zu sehen. Nein,
diese Seite kriegt nur Maja ab. Und wenn es ans Abendessen geht, dann ist nicht
Maja das Ziel der vielen interessanten Fragen oder Blicke. Nicht Maja, sondern
. . . Jetzt hör schon auf, Maja! Halt mal den Ball flach. Spür deinen Körper,
entspann dich, schließ die Augen.
    Maja macht ein Auge auf und schielt zu Alex hinüber. Ihre
verstohlenen Blicke begegnen sich. Zwei geöffnete Augen betrachten einander.
Maja fängt an zu lachen. Alex grinst zurück. Er liegt noch auf dem Boden, Maja
setzt sich auf.
    »Du hast wohl zu viel Energie, was?«
    »Ja, könnte sein.«
    Maja sieht schweigend aus dem Fenster.
    »Dann tanzen wir stattdessen!«
    Alex sieht schreckensbleich aus. »Nie im Leben!«
    »Aha! Dann werden wir jetzt genau das machen! Empfindliche Stellen
sind dafür da, dass man sie drückt!«
    »Neiiin . . .«
    Alex hält sich die Hände vor die Augen und jault. Alles, aber bitte
nicht tanzen. Ganz egal. Er kann tagelang Hummeln lauschen und sich so
entspannen, dass es ihn nachher fast nicht mehr gibt. Aber nicht tanzen. Nicht
tanzen. Er liegt immer noch auf dem Boden und hält sich die Augen zu.
    »Welche Musik magst du?«
    Maja beugt sich über den Kasten mit alten Platten und blättert. Alex
antwortet nicht, er liegt nur da und lacht verlegen.
    »Das soll wohl ein Witz sein! Nicht tanzen, bitte.«
    »Ich mache keine Witze, mein Lieber.«
    Maja blättert. Ob es hier etwas für einen jungen Mann gibt? Das
Beste von Lasse Holm? Diana Ross, die Platten von Lars Roos. Orup. Orup! Ob das
wohl funktioniert? Wann ist die erschienen? 1987? Wie alt kann Alex da gewesen
sein? Nein! Da war er noch gar nicht geboren. Verdammte

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