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Fuer Wunder ist es nie zu spaet

Fuer Wunder ist es nie zu spaet

Titel: Fuer Wunder ist es nie zu spaet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Hamberg
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wirklich schon wieder Wein zum Essen trinken? Oje,
willst du wirklich die Schuhe mit diesen hohen Absätzen anziehen? Oje, oje.
Karin nimmt einen großen Schluck Wein.
    »Woran arbeitest du gerade?«
    »Eine Auftragsarbeit aus Deutschland. Die wollen für einen Platz in
München eine große Skulptur, die Leben ausstrahlen soll. Ich weiß nicht . . .«
    »Gibt es schon etwas, was man sich mal anschauen könnte?«
    »Nein. Bisher durfte es noch niemand anschauen, nicht einmal Maja.
Ich weiß nicht . . . Doch, es wird schon gut, es ist nur . . . es fällt mir ein
wenig schwer. Ach, scheißegal! Channa und die anderen kommen, wir werden
gegrilltes Schwein essen, das wird herrlich. Prost, Karin! Und wie schön, dass
du hier bist, du bist wie ein erfrischender, freundlicher Sommerblumenstrauß.
Ich mag dich!«
    »Dito!«

     
    19
    A lex hat seinen Kopf auf dem des
Eisbären abgelegt. Maja liegt auf dem Diwan. Die Hummeln summen. Orup durfte
wieder in seine Plattenhülle kriechen und schnarcht jetzt süß zwischen den
anderen Oldiescheiben.
    »Vielleicht könnten wir etwas . . . Afrikanisches ausprobieren! Das
ist so weit von gewöhnlichem Tanz entfernt, dass es überhaupt nicht peinlich
werden kann.«
    »Afrikanisch? Was soll das heißen, irgendeinen Kannibalentanz oder
was?«
    »So in der Art.«
    »Ich kann nicht tanzen. Das hast du doch selbst gesehen! Ich bin
gejoggt!«
    »Joggen kann aber als eine Art Tanz durchgehen, alles eine Sache der
Perspektive.«
    »Ja, ja, sehr freundlich . . .«
    Stille. Alex kratzt sich am Bauch.
    »Warum bist du mit Pelle einsam?«
    »Was?«
    »Ich musste an das denken, was du gestern gesagt hast, dass du
einsam bist, obwohl du verheiratet bist, das habe ich nicht ganz verstanden.«
    Maja denkt nach. »Ich komme mir zusammen mit Pelle einsamer vor, als
wenn ich wirklich allein bin«, sagt sie dann. »Weil er mich nicht begreift.
Irgendwie erreichen wir einander nicht . . . Er ist die ganze Zeit bei mir,
immer in der Nähe, aber wenn wir reden, dann hört er nicht, was ich sage, er
missversteht mich, kriegt alles in den falschen Hals. Wenn er die Wahl hat,
versteht er mich immer falsch. Und ich begreife ihn wahrscheinlich auch nicht.
Vielleicht höre ich nicht so gut zu. Also liegen wir nebeneinander, und keiner
redet, und dann . . . dann fühle ich mich einsam. Und er wohl auch. Ich will
ihm nicht allein die Schuld zuschieben.«
    »Ich bin auch einsam.«
    Alex dreht sich herum, liegt seitlich auf dem Fell, streicht sich
über den durchtrainierten Bauch und sieht aus dem Fenster, durch das die
Nachmittagssonne hereinströmt. Irgendwie sieht er apart aus in seinen groß
gemusterten Shorts, dem eng anliegenden Shirt und dem blondierten Haar, so auf
dem Atelierfußboden. Und dann der Körper. Ein Körper, der nicht zwischen
Terpentin und Tempera passt. Maja legt den Arm unter den Kopf und sieht Alex
direkt in die Augen.
    »Inwiefern bist du einsam? Hast du keine Freunde, oder sind es deine
Eltern, oder was?«
    »Nein, ich habe ja Freunde. Und Mama und Papa sind echt klasse. Aber
irgendwie glauben alle, ich wäre etwas anderes . . .« Alex seufzt tief und
wechselt wieder die Stellung. Er lacht. »Warum rede ich eigentlich mit dir
darüber?«
    »Du hast angefangen, du hast nach mir und Pelle gefragt.«
    »Komisch. Warum habe ich das nur gemacht?«
    »Wahrscheinlich hat es dich beschäftigt. Das ist ja auch in Ordnung.
Und jetzt erzähl.«
    »Ich weiß nicht. Irgendwie ist es doch total peinlich, wenn man . .
. Also, ich habe das noch nie jemandem gesagt. Weiß nicht, warum . . .«
    »Vielleicht willst du ja jetzt darüber reden?«
    »Nein, eigentlich nicht.«
    »Aber vielleicht hast du das Gefühl, ist doch eh total egal, wenn
die Alte hier etwas von meinem Mist erfährt, wir werden uns sowieso nie
wiedersehen, und die wirkt ja selbst ein bisschen gestört . . .«
    »Haha, genau, das ist die Antwort! So ist es. Aber erst musst du was
erzählen. Ein Geheimnis.«
    »Ich?«
    »Ja. Sonst trau ich mich nicht. Und du kannst ganz locker bleiben,
denn ich bin schließlich nur ein voll peinlicher Sportstyp, der gerade erst
volljährig ist, und mich wirst du bestimmt nicht wiedersehen, wenn dieser Kurs
erst mal vorbei ist, oder?«
    »Okay, da könntest du recht haben. Ein Geheimnis . . .«
    Alex liegt auf dem Eisbärenfell und sieht Maja an. Maja kaut auf den
Fingernägeln, zupft an ihren Haaren, kaut wieder ein bisschen, senkt den Blick
schüchtern auf die breiten Dielen.
    »Also. Pelle will nicht

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