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Fuer Wunder ist es nie zu spaet

Fuer Wunder ist es nie zu spaet

Titel: Fuer Wunder ist es nie zu spaet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Hamberg
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ausgedacht hat.
    Im Grunde hat er die ganze Zeit gewusst, dass Maja ihn verlassen
würde. Ganz hinten in seinem Reptilienhirn hat er es gewusst, dass eine so
schöne und wilde Frau weitergehen wird. Das muss er akzeptieren, es hat keinen
Sinn, sich zu grämen. Sie wird schon ihre Strafe bekommen, spätestens, wenn
dieser Chipsfresser sie in ein paar Jahren verlässt, weil er nach London geht,
um zu jobben. Vielleicht will sie dann ja zurückkommen, wenn sie sich ein wenig
ausgetobt hat. Aber was würde sie dann erwarten? Ein impotenter alter Sack mit
dem Gerichtsvollzieher als engstem Freund? Nein danke, es ist schon am besten
so, wie er es sich ausgedacht hat. In jeder Hinsicht. Am besten verfolgt er
einfach seinen Plan.
     
    Maja steht in der Küche und garniert die Torte mit Himbeeren,
Blaubeeren und Duftwicken. Die Sahne ist ein bisschen fest geworden, fast wie
Butter, aber egal, das wird keiner merken. Die Torte wird schön, Blumen und
Beeren stellen ein rauschendes Meer dar, mit der Sahne als Schaumkronen. Eine
Torte für Alex, der schwimmen gelernt hat.
    Der liegt, den ganzen Körper mit ihren Gerüchen und ihrem Schweiß
bedeckt, oben in seinem Zimmer. Wenn sie die Torte gegessen haben, wird sie mit
ihm reden. Sie wird Schluss machen und versuchen, das Leben mit Pelle wieder zu
kitten. Sie wird versuchen, ihm die Hand zu reichen. Alex ist nur eine Form von
Flucht, eine wunderbare, aber völlig falsche Flucht.
    »Die Sahne ist ja viel zu fest!« Pelle taucht mit dem Finger in der
Sahneschüssel hinter ihr auf. »Im Grunde ist das schon Butter.«
    »Nein, das stimmt nicht.«
    »Natürlich! Probier doch selbst mal!«
    Maja nimmt ein wenig auf den Finger und merkt, dass es nach Butter
schmeckt.
    »Die ist perfekt. Genau so soll Sahne sein, wenn man Torte macht,
die darf nicht zu flüssig sein.«
    »Blödsinn, du merkst doch genau, dass die nach Butter schmeckt.
Gib’s zu.«
    »Ich kann nichts zugeben, was ich nicht finde. Die Sahne ist
perfekt. Und warum kommst du überhaupt her und fängst Streit an? Und was ist
das für ein Haufen Reisig da draußen, seit wann interessierst du dich für
Gartenarbeit?«
    »Gib doch einfach zu, dass die Sahne nach Butter schmeckt.«
    Pelle reißt wütend die Schüssel an sich und stellt sie auf den Kopf.
Kein Fitzelchen Sahne tropft hinaus, alles hart wie Butter. Der Zorn schießt
wie Kohlensäure von den Zehen nach oben durch Majas Körper.
    »Weißt du was, es ist mir scheißegal, ob die Sahne nach Butter
schmeckt oder nicht. Ich mag es so, und dann darf ich das so machen. Schluss!
Warum streitest du mit mir herum? Du kommst einfach rein und meckerst über die
Sahne, kannst du nicht stattdessen mal sehen, was ich mache? Ich mache eine
verdammt schöne Torte für meinen Schüler, der heute schwimmen gelernt hat! Ich
mache endlich mal was, begreifst du das? Ich bin kreativ! «
    Pelle steht schweigend da, Maja schreit ihm direkt ins Gesicht.
    »Ich habe diesen verdammten Schwimmkurs angefangen, ich habe den
Pool geschrubbt, und jetzt habe ich endlich einem von ihnen das Schwimmen
beigebracht, und da kommst du hier rein und maulst über die verdammte Sahne.
Was ist denn los mit dir?«
    Maja reißt sich die Schürze runter und wirft sie auf die
Kücheninsel. Pelle öffnet ein paar Knöpfe von seinem großen Hemd, es ist eins
von denen, die Maja sich so oft geliehen hat. Immer hat sie Pelles Kleider
ausgeliehen. Aber jetzt steht sie in der Küche in ihrem eigenen geblümten Sommerkleid.
    »Du fragst, was mit mir los ist? Ich würde gern wissen, was mit dir
los ist!«
    »Und was ist mit mir?«
    »Wie kannst du nur dastehen und Sahne verteidigen, die Butter ist?
Kannst du nicht einfach zugeben, dass du die Sahne zu Butter geschlagen hast?
Ist das denn so schwer?«
    »Soll das heißen, dass du hier stehst und mit mir um die verdammte
Sahne streitest? Lass die Sahne, verdammt noch mal! «
    Pelle verschränkt die Arme. »Niemals.«
    »Du willst damit sagen, dass es in diesem Streit um die Sahne geht
und um nichts anderes?«
    »Genau. Das ist eine Sache des Prinzips.«
    »Dann bist du also glücklich, wenn ich einfach zugebe, dass die
Sahne nach Butter schmeckt?«
    »Ja, im Grunde schon.«
    »Okay! Okay! Sie schmeckt nach Butter! Butter, Butter, Butter! Die
Sahne schmeckt nach Butter, und es ist meine Schuld! Sie ist einfach zu hart
geworden. Entschuldigung!«
    Maja nimmt die ganze Torte mitsamt Beeren, Wicken und Sahne und
wirft sie mit voller Kraft ins Spülbecken. Es macht blurp, und

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