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Fuer Wunder ist es nie zu spaet

Fuer Wunder ist es nie zu spaet

Titel: Fuer Wunder ist es nie zu spaet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Hamberg
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das war sicher nur ein Zufall. Darf ich
reinkommen?«
    »Klar!«
    Alex nimmt ihre Hand und zieht sie zu dem großen, nicht gemachten
Bett. Sie werfen sich nebeneinander, dass die Plumeaus seufzen. Sanft streicht
Alex über Majas Haar, küsst ihre Fingerspitzen und lächelt unsicher. Er nähert
sich ihrem Mund und küsst ihn. Maja kichert.
    »Mein Gott, mit dir komme ich mir vor wie vierzehn.«
    »Wieso das denn?«
    »Weil du mich so oft küsst.«
    »Willst du es denn nicht?«
    »Doch! Es ist herrlich! Mehr Küsse, bitte! Manchmal hat man das
Gefühl, als würden Leute über dreißig das völlig einstellen, und ich bin
wahrscheinlich auch so eine, die nur so schnell wie möglich ans Ziel will. Küss
mich noch mehr!«
    Majas Kopf liegt auf der Matratze, sie ignoriert das Ziehen im Bauch
und schließt die Augen. Sie spürt die feuchten Lippen von Alex auf ihren.
Gierig packt sie seinen Nacken und zieht ihn fester an sich, während er sie
loslässt, aufhört, sie zu küssen, und sie anschaut.
    »Ich bin ja nicht so gut im Reden, aber irgendwas hast du mit mir
gemacht. Ich bin irgendwie . . . glücklich.«
    »Wie schön.«
    »Doch, klar. Aber bist du auch glücklich, oder wie sagt man?«
    »Können wir uns nicht noch mehr küssen?«
    »Klar, aber ich würde gern noch ein bisschen reden . . .«
    »Nein, nicht jetzt. Nicht reden. Ich will nicht reden.«
    Maja zieht sich das Bikinoberteil aus und führt Alex’ Hände zu ihren
Brüsten, während sie sich gleichzeitig noch ein paar Küsse erschleicht.
     
    Jens schläft in seinem weißen Schlafzimmer mit den Putten
über den großartigen Flügeltüren und den begehbaren Kleiderschränken. Er
schläft tief und schwer nach der anstrengenden Nacht, diesen Schlaf, der
schwarz ist und völlig unbeeinträchtigt von dem, was um einen herum geschieht.
Es spielt nicht die geringste Rolle, dass die Sonne hereinscheint und es mitten
am Tag ist. Jens schläft.
    Karin liegt in ihrem Zimmer und versucht, zu schlafen, während die
großen Porträts auf sie herunterstarren. Die Damen auf den Bildern wenden den
Blick nicht von ihr, ganz gleich, wie sie sich bewegt, sie wird angestarrt. Zwischendurch
gelingt es ihr manchmal, ein wenig wegzudämmern, doch trotz des Schlafmangels
gewinnt die Müdigkeit nicht die Oberhand. Immer wieder wacht sie mit rasendem
Herzschlag auf, dann hämmert und klopft es nur so in der Brust. Ein lautloses
Angstgehämmer, das Druck macht.
    Nein, so wird das nichts, sie kann nicht schlafen. Die Sonne scheint
durch die dünnen Gardinen, alle Stimmen von draußen klingen ihr in den Ohren,
und dann das Wasser, sie muss immer an das Wasser denken. Sie ist geschwebt,
hat aufgehört zu atmen und war ganz dicht davor, einfach zu verschwinden. Und
sie könnte es wieder tun, dieses Gefühl der Einsamkeit hat wieder von ihr
Besitz ergriffen, es ist in ihr, bei ihr, und es erstickt sie. Sie spürt den
Schmerz.
    Wein! Ganz hinten im Kleiderschrank hat sie noch Wein. Sie muss sich
betäuben, muss das Herz dazu bringen, etwas ruhiger zu schlagen, sie muss
schlafen. Jens wird sie zu Papa bringen. Die reinste Hölle. Der Schweiß rinnt
ihr von der Stirn und in die Augen, sie wischt ihn mit der Handfläche ab, aber
es kommt immer mehr, er läuft einfach unkontrolliert.
    Raus aus dem Bett. Karin wühlt im Schrank, findet schließlich die
Flasche, Schraubverschluss, sehr gut, denkt sie. Das wohlbekannte Knirschen,
als der Verschluss sich von der Flasche löst, der säuerliche und hypnotische
Duft des Weins, der plötzlich aufsteigt. Karin holt tief Luft. Jetzt wird sie
sich beruhigen, nur ein paar Schlucke, dann wird Ruhe eintreten. Karin führt
die Flasche zum Mund und berührt mit den Lippen das kühle Glas.
    Dann hält sie inne. Genau in dem Moment. Ihre Hände zittern. Wenn
sie jetzt ein paar Schlucke Wein tränke, dann würden sie aufhören zu zittern,
dann wären sie ganz still und ruhig. Verdammt. Karin schraubt die Flasche
wieder zu und legt sie zurück in den Schrank. Sie atmet schwer und denkt kurz
nach.
    Im nächsten Augenblick verlässt sie das Zimmer, in Unterhose und
Nachthemd reißt sie die Tür auf und geht mit entschlossenen Schritten über den
roten Samtteppich und öffnet die Tür zu Jens’ Zimmer. Nein, sie klopft nicht,
sie bittet nicht um Erlaubnis, sie geht einfach hinein.
    Jens liegt in einem hellblauen Hemd und Shorts mitten auf dem Bett.
Hässliche Altherrenshorts sind das, wie Rentner sie im Billigversand kaufen.
Zwei Kissen hat er unter dem Kopf, sein Mund

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