Fuer Wunder ist es nie zu spaet
ein paar
Blaubeeren landen am Fenster über der Spüle.
»Gut.«
Pelle macht auf dem Absatz kehrt und pantoffelt aus der Küche und
auf die Veranda hinaus. Er fasst sich mit der Hand ans Herz. Verdammt,
verdammt, verdammt.
Maja setzt sich an den kleinen Tisch in der Küche und legt das
Gesicht in die Hände. Soll er doch zur Hölle fahren!
Jens wacht mit einem Ruck auf. Da ist jemand im Zimmer! In
seinem Bett! Rasch setzt er sich auf und sieht Karin. Sie liegt tief schlafend
eng an ihn geschmiegt, und in ihrer Faust hält sie immer noch einen seiner
Hemdzipfel.
Vorsichtig legt er sich wieder hin, nimmt ein Stück von dem dünnen
Betttuch und breitet es über Karins nackte Beine. Eigentlich ist er
ausgeschlafen, und sein ganzer Körper bettelt um Bewegung. Trotzdem legt er
sich wieder hin, den einen Arm um Karins Bauch und die Nase in ihrem Nacken.
Tagelang könnte er so daliegen, bis sie aufwacht. Er wird sich keinen
Millimeter rühren, ehe sie aufwacht. Sie wird nie wieder allein sein.
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P ssst, du musst flüstern.«
»Aber hier
kann uns doch wohl keiner hören, oder?«
»Nein, aber trotzdem, es ist alles so . . . Ach, ich weiß nicht, es
ist am besten, wenn wir flüstern, glaube ich.«
Alex und Maja sitzen ganz am Ende des steinigen Piers, der mit
weißen, glatten Steinen wie eine immer schmaler werdende Zunge in den Vänersee
hinausragt. Zu Pelle hat sie gesagt, dass sie nur einen kleinen Spaziergang
machen wolle, obwohl ihm das doch ohnehin egal ist. Eine halbe Stunde später
hat Alex seinerseits erklärt, dass er eine Runde um die Insel joggen werde, als
ob sich darum jemand scheren würde. Und jetzt sitzen sie hier, ganz weit
draußen. Maja flicht ihre langen Haare, denn sie weiß nicht recht, was sie mit
sich anfangen soll, wenn Alex sie mit diesem gierigen Blick anschaut. Sie spürt
seine Hände auf ihrem Rücken und wie er sich näher an sie drückt.
»Alex, du musst mir jetzt mal gut zuhören.«
»Okay.«
Alex streichelt weiterhin ihren Rücken und scheint nicht wirklich
auf all die wichtigen Dinge konzentriert, die Maja ihm zu sagen hat.
»Also. Ich weiß nicht, was ich für dich empfinde und was die ganze
Sache bedeuten soll. Ich erkenne mich selbst nicht wieder. Ich weiß nicht, was
mit mir los ist.«
»Aber du findest mich hübsch, gib es zu.«
Alex beugt sich vor und fährt mit der Nase über Majas Brust.
»Das hat damit nichts zu tun. Ich . . .«
Nun küsst Alex Majas Schultern und versucht gleichzeitig, das Band
von ihrem Bikini aufzumachen. Ohne größeren Widerstand zu leisten, redet Maja
weiter.
»Ich bin mit Pelle verheiratet, und du bist sehr, sehr jung, und die
Sache ist die . . .«
»Das meinst du also.«
Endlich! Das Bikiniband ist auf. Alex legt seine Hände auf ihre
nackten Brüste. Maja versucht, weiterzureden.
»Man kann die Augen nicht davor verschließen, und . . .«
Ohne die Hände von ihren Brüsten zu nehmen, erhebt Alex plötzlich
die Stimme: »So, jetzt will ich mal was sagen, und du hörst zu. Ich bin erst
neunzehn Jahre alt, wie wir alle wissen, und du wirst ja nicht müde, das zu
betonen. Aber wie alt warst du eigentlich, als du Pelle kennengelernt hast? Du
warst tierisch jung, oder? Und er war uralt. Also, was spielt das Alter für
eine Rolle, ist doch egal!«
»Aber wir waren uns trotzdem so ähnlich, wir hatten dieselben
Interessen und . . .«
»Ja, aber das ist mir egal. Ganz ehrlich.«
Maja verstummt, und Alex nimmt die Hände von ihren Brüsten.
»Weißt du, was ich heute Nacht gemacht habe, ehe du zu mir kamst? Da
hab ich wie ein verdammter Idiot vor deiner Tür gestanden.«
»Nein.«
»Doch! Ich hatte Sehnsucht nach dir.«
Verdammt. Maja flucht leise vor sich hin. Verdammt, verdammt,
verdammt. Warum kann sie nicht einfach sagen: Es ist Schluss. Die Sache hat
gerade erst angefangen, und jetzt ist Schluss. Klappe zu, Affe tot.
Aber warum sollte sie eigentlich jetzt Schluss machen? In ein paar
Tagen, wenn der ganze Kurs vorbei ist und Alex zu Mama, Papa, Training, Kumpels
zurückfährt, ist doch sowieso Schluss. Und Maja bleibt mit Pelle allein auf der
Insel. Dann kann sie dasitzen, mit ihrem schlechten Gewissen, einer kaputten
Beziehung und . . . Alex unterbricht sie in ihren Gedanken.
»Du hast mir meine Unschuld geraubt. Man darf einem Jungen nicht die
Unschuld nehmen und ihn dann einfach sitzen lassen.«
Alex tut sehr ernsthaft, und Maja muss lachen.
»Ist das so?«
»Ja, da gibt es ein Gesetz. Sonst kommt die Polizei
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