Fürchte dich nicht!
geschaltet, vorgetäuscht, sie würde seine Anmache nicht bemerken. Man durfte es den Kerlen nicht zu leicht machen. Gerade bei der Polizei. Auf ihrer alten Dienststelle hatten die Typen Männchen gemacht und mit dem Schwanz gewedelt, sobald sie ihrer ansichtig wurden.
Und dann die Fotos von ihr in Unterwäsche, die sie zufällig in einem Schreibtisch entdeckt hatte. Anscheinend hatte einer ihrer lieben Kollegen eine Minikamera im Umkleideraum installiert. Widerlich war das. Zum Kotzen. Sie hatte umgehend ihre Versetzung beantragt. Aber keine Anzeige erstattet. Sonst wäre sie als Kollegenschwein gebrandmarkt worden. Ein Stigma, das man bei der Polizei nicht mehr loswurde. Zumal als Frau. Da hätte sie gleich ihren Abschied einreichen können.
Sie hatte beschlossen, keine Gefühle mehr zu zeigen und nur noch mit einem dicken Panzer zur Arbeit zu erscheinen. Schwer fiel ihr das ohnehin nicht. Schon in der Schule hatte sie die kühle Blonde gespielt und die Jungs zappeln lassen. Das Image der Unnahbaren entsprach ihrer natürlichen Schüchternheit und bis heute konnte sie die Zahl ihrer sexuellen Abenteuer an einer Hand abzählen. Dabei war sie mittlerweile neunundzwanzig und nach zwei längeren, mehr oder weniger unglücklichen Beziehungen wieder solo. So wie Martin.
Nicht nur deshalb passten sie hervorragend zusammen. Mal abgesehen vom Altersunterschied, wobei sechzehn Jahre in der heutigen Zeit kein Hinderungsgrund waren. Das würde Martin auch so sehen. Dass sie füreinander bestimmt waren.
Komisch, dass sie sich traute, so etwas zu denken. Bis vor Kurzem hätte sie das als kitschig empfunden und weit von sich gewiesen. Jetzt war sie sogar bereit, über ihren Schatten zu springen und den ersten Schritt zu wagen. Vielleicht würde er nie den Mut aufbringen, schließlich war er ihr Vorgesetzter. Ja, sie würde es ihm leicht machen. Er konnte sie nehmen, hier und jetzt.
Sie lehnte sich gegen die Tür und drehte hinter ihrem Rücken den Schlüssel im Schloss.
»Was machen Sie da, Frau Fischer?«
»Warum sagst du nicht Saskia zu mir, Martin?«
»Weil wir uns dazu nicht gut genug kennen. Bitte entriegeln Sie die Tür wieder! Ich möchte nicht in eine Situation geraten, die uns beide kompromittiert.«
Wie sie ihre Hüften bewegte, musste ihn anmachen. Oft genug hatte sie in einer Fensterscheibe oder einer anderen spiegelnden Fläche beobachtet, dass er ihren knackigen Hintern anstarrte. Er war geil auf sie. Er konnte sich kaum beherrschen.
Sie schob ihren Po auf seinen Schreibtisch und beugte sich vor.
Mit verkniffenem Mund wich er ihren Händen aus.
Der arme Martin! »Du willst es doch auch.«
»Was will ich?«
»Mich vögeln. Auf dem Schreibtisch.«
»Sind Sie betrunken?«
»Ich bin vollkommen nüchtern, Martin. So nüchtern wie noch nie in meinem Leben.«
»Ich bitte Sie, Frau Fischer. Lassen Sie das! Behalten Sie Ihre Uniform an!«
Den BH hatte sie schon vorher abgelegt. Jetzt zog sie mit einer schnellen Bewegung die Uniformbluse über den Kopf. »Warum? Findest du meine Brüste nicht schön?«
»Ihre Brüste sind wunderbar. Aber wenn Sie sich nicht sofort wieder anziehen und den Raum verlassen, werde ich gezwungen sein, den Vorfall zu melden. Sie wissen, was das bedeutet.«
Er war so ängstlich, der kleine Martin. Anstatt es zu genießen, sprang er hektisch auf. Schade, dass er nicht bereit war, zu seinen Gefühlen zu stehen. So musste sie die Sache in die Hand nehmen. In ihrem gemeinsamen Interesse. Sie hielt ihn fest und presste ihre Brüste gegen sein Hemd. Gleichzeitig öffnete sie mit der rechten Hand ihr Pistolenholster, das am Gürtel hing.
Es klopfte an der Tür. Britta Hartwegs Stimme drang herein: »Alles in Ordnung?«
Was mischte die fette Kuh sich ein?
»Nein«, schrie Martin zurück.
Warum machte er es ihr so schwer? Egal, sie konnte nicht mehr zurück. Er würde ihr ewig dankbar sein, dass sie es zu Ende gebracht hatte.
Wie bleich er wurde, als sie ihm den Pistolenlauf an die Schläfe drückte.
»Mach den Mund auf!«
»Was …«
»Du sollst den Mund öffnen!«
Er gehorchte. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und drückte ihre Lippen auf seine, erforschte mit der Zunge seine Mundhöhle. Als sie von ihm abließ, schnappte er nach Luft.
»Frau Fischer …«
»Saskia!«
»Saskia, was Sie hier machen, ist Vergewaltigung. Wenn Sie nicht sofort aufhören, müssen Sie mit einer Gefängnisstrafe rechnen.«
»Unsinn! Ich liebe dich.«
»Selbst wenn …«
»Und du liebst
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