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Fürchte dich nicht!

Fürchte dich nicht!

Titel: Fürchte dich nicht! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grafit
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Ihre Bürgerpflicht war es, für den Staat zu kämpfen. Und nur wer im Heer diente, war ein Bürger. Schon im Alter von sieben Jahren verließen die Jungen ihre Familien, die Polis war von nun an für die Erziehung der Heranwachsenden zu Kriegern zuständig.

    Kampfmaschinen sollten die männlichen Nachkommen werden, bereit, für Ehre und Vaterland zu sterben. Wer zu schwach war, wer versagte, wer Zweifel oder Angst bekam, wurde aussortiert. Nicht getötet, sondern zum Mensch zweiter Klasse gestempelt, gleich den Heloten, den Sklaven, die von den Spartanern unterjocht wurden. Ein Mensch, ein Mann, ein Spartaner hatte keine Angst.

    Wie in der Schlacht bei den Thermopylen. Am 11. August 480 v. Chr., als der dreitägige Kampf begann, stand ein kleines griechisches Heer einer gigantischen persischen Armee gegenüber. Mit mehreren Hunderttausend Mann war Xerxes I. von Kleinasien gekommen, um Griechenland zu überrollen. Und die Griechen, angeführt von Athen und Sparta, waren sich nicht einmal einig, wo und wie sie sich verteidigen sollten. Nur dreihundert schwer bewaffnete Hopliten schickte Sparta, unter dem Befehl von König Leonidas I. aus dem Geschlecht der Agiaden, der gemeinsam mit Leotychides regierte.

    In einer offenen Feldschlacht konnten die Griechen Xerxes nicht besiegen. Doch es gab ein Nadelöhr, durch das sich das persische Heer quälen musste: die Thermopylen. Ein fünfzehn Meter breiter Engpass zwischen Kallidromosgebirge und dem Golf von Malia. Hier erwartete Leonidas die Perser, unterstützt von einigen Tausend Tegeaten, Korinthern, Thespiern und Thebanern. Welle um Welle rannten die Perser an, vergeblich versuchten sie, den Durchgang zu stürmen. Immer wieder wurden sie zurückgeworfen und erlitten hohe Verluste.

    Erst der Verrat des Ephialtes von Trachis, der den Persern den Anopaiapfad südlich des Küstenkamms zeigte, brachte die Wende. Auf diesem Pfad konnten die Perser die Thermopylen umgehen und den griechischen Truppen in den Rücken fallen. Zwar hatte Leonidas die Gefahr vorausgesehen und einen Teil seiner Leute zur Bewachung des Umgehungspfades abgestellt, doch den Persern gelang es trotzdem, die Griechen einzuschließen.

    Am dritten Tag der Schlacht überbrachten Spähläufer Leonidas die Meldung, dass die Perser im Anzug seien. Der König wusste, dass die Schlacht verloren war, aber er harrte mit seinen dreihundert Hopliten und einigen Thespiern und Thebanern aus, um den Rückzug des übrigen griechischen Heeres zu decken.

    Alle fanden den Tod, abgesehen von den Thebanern, die sich ergaben.

    Eine Gedenktafel erinnert heute an die Schlacht. Ihre Inschrift lautet: Wanderer, kommst du nach Sparta, verkünde, du sahst uns hier liegen, wie das Gesetz es befahl.

    Wie das Gesetz es befahl. Ohne Regeln, Befehle, die heiligen Gesetze des Vaterlandes, den Drill der Jugend, die harte Ausbildung zum Hopliten wären die Spartaner wohl kaum mutiger gewesen als die übrigen Griechen, hätten genau wie sie die Flucht ergriffen. Die Spartaner haben sich nicht für die Angstlosigkeit entschieden, ihnen wurde die Angst aberzogen. Und dafür bewundern wir sie noch heute.

    Dabei gibt es einen einfacheren Weg, die Angst zu verlieren. Vertrau mir, Viola!

Dritter Teil
Die Übertragung

16
Norderney, Polizeistation

    Sie wollte ihn und er wollte sie. Die Art, wie er sie anguckte. Die Gier in seinem Blick. Ja, sie war sich sicher, ganz sicher. Dass er sie berührt hatte, am Fuß des Leuchtturms, das war kein Zufall gewesen. Sie hatte eine Gänsehaut bekommen, so viel Nähe zwischen ihnen war eine völlig neue Erfahrung.
    Und dann, als der Junge gesprungen war, hatte sie vor allem an ihn gedacht. Wie er sich wohl fühlen würde, da oben. Wie gern hätte sie ihn getröstet, seinen Kopf in ihre Arme genommen. Aber sie durfte diesem Impuls nicht nachgeben, sie war ja im Dienst.
    Und später … Später war er mit der anderen zusammen gewesen, dieser Wissenschaftlerin aus Berlin. Ein eiskaltes Luder, das sah man ihr gleich an. Doch ihre Befürchtung, dass Martin auf die Wissenschaftlerin scharf war, erwies sich als unbegründet. Sie hatte die beiden durch ihr Fernglas beobachtet, als sie im Hafen auf seinem Boot saßen. Martin hatte keinen Versuch unternommen, die Wissenschaftlerin anzufassen. Nicht so, wie er das bei ihr getan hatte. Mit diesem Ausdruck im Gesicht, der ihr Herz schneller schlagen ließ.
    Martin hatte ihr sofort bei der ersten Begegnung gefallen. Allerdings hatte sie erst einmal auf stur

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