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Fuerstin der Bettler

Fuerstin der Bettler

Titel: Fuerstin der Bettler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Dempf
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hallte. »Magdalena!«
    Doch das Mädchen, das sie eben noch die Treppe hinabbegleitet und das zuvor offenbar die Luderin hereingelassen hatte, blieb verschwunden.
    »Wo ist sie hin, Liss?«, flüsterte Hannah.
    »Sie hat dich hintergangen und verraten, Röttel«, sagte die Schwarze Liss und stieß mit ihrem Stock gegen den schlaffen Körper der Luderin. Die Frau stöhnte leise. »An sie. Und ich möchte nicht wissen, an wen noch alles.«
    Hannah sagt nichts. Sie hatte sich in Magdalena getäuscht. Sie hatte sich nicht nur getäuscht, sondern sie hatte einen furchtbaren Irrtum begangen. Sie hatte Magdalena erzählt, dass Gera ihre Tochter war.
    Sie drehte sich zu den Mädchen um, die immer noch an der Wand standen und denen das Entsetzen ins Gesicht geschrieben stand. Sie wusste nicht, wie sie erklären sollte, was eben geschehen war.
    »Liss!«, bat Hannah. »Sag du den Mädchen, was sie tun müssen. Lass die Luderin fesseln und in ein Zimmer sperren. Man soll sie bewachen. Ich muss nachdenken.«
    Hannah schlurfte schwerfällig ins Obergeschoss zurück. Ihr war schwindlig, und sie konnte keinen richtigen Gedanken fassen. Etwas schnürte ihr die Brust zu: Ihre Vertrauensseligkeit hatte ihre Tochter in Gefahr gebracht.
    Ständig drehte sich der Name ihrer Tochter in ihrem Kopf, alswollte er heraus. Sie presste die Hände gegen die Schläfen, aber auch das half nichts. Gera, flüsterte es in ihr. Gera! Wenn die Luderin wusste, wer Gera war, dann wusste Aigen auch, welches Pfand er in Händen hielt.
    Hannah spürte die Hand nicht sofort, die sie am Ellenbogen fasste, sondern spürte nur, dass der Weg die Treppe hinauf ein wenig leichter wurde. Erst als sie neben sich jemanden atmen hörte, nahm sie wahr, dass sie gestützt wurde.
    »Bruder Adilbert? Was wollt Ihr?«
    »Als ich die Luderin kommen sah, wusste ich, dass Ihr mich brauchen werdet.«
    »Ich? Euch brauchen?« Sie wollte spöttisch klingen, doch es gelang ihr nicht. Dabei war sie ihm dankbar, dass er sie nicht alleinließ.
    »Ihr habt eben einen Namen vor Euch hin gemurmelt. Gera? – Euer Kind?«
    Hannah nickte. »Ich weiß, dass Gera lebt, aber ich weiß nicht, wo ich noch suchen soll«, sagte Hannah. »Ich war so lange krank und konnte meiner Tochter nicht helfen.« Hannah biss sich auf die Unterlippe, bis es blutete. Womöglich war es schon zu spät.
    »Erzählt es mir, wenn Ihr es für richtig erachtet, Röttel.«
    Als sie oben angekommen waren, schickte Hannah die Frauen aus dem Zimmer und hieß den Mönch, sich neben sie zu setzen.
    Dann erzählte sie von dem Brand, von Gera, die sie an diesem Abend nicht in ihrem Bett vorgefunden hatte, vom Lärm unten im Haus, von ihrem Entsetzen, weil sie Gera vermisst hatte, davon, dass sie glaubte, ihre Tochter sei in den Flammen umgekommen, von der Hoffnung, dass sie das Inferno vielleicht doch überlebt haben könnte, von der Bestürzung, als sie erfahren hatte, Gera befinde sich womöglich in der Gewalt Aigens, und schließlich von der Bestätigung dieser Befürchtung. Sie berichtete vom Verdacht des Kindshandels und von der Angst, Gerakönnte dabei zu Schaden kommen. Gera lebte womöglich – und sie hatte sie auch suchen lassen, doch sie hatte keinen Erfolg damit gehabt. Jetzt musste sie ein weiteres Mal um ihr Kind bangen und alles daransetzen, es aus den Fängen dieses Unmenschen zu befreien.
    »Welche Hinweise habt Ihr, wo Gera sein könnte?«
    Hannah zuckte mit den Schultern.
    »Dann wird es Zeit, dass wir darüber nachdenken, Röttel. Kinderhandel. Kindesmissbrauch. Kindstötung. Das sind abscheuliche Verbrechen. Aigen wird, wenn er tatsächlich der Drahtzieher ist, die Kinder nicht in der Stadt unterbringen. Sonst würde sich auch der Aufwand mit dem unterirdischen Gang, mit dem neuen Palast und mit dem Lusthaus vor der Mauer nicht lohnen. Sie sind demnach vermutlich außerhalb der Stadt. Aber wo würde man außerhalb der Stadt eine Gruppe Kinder verbergen können, ohne dass es auffällt?«
    Hannah schlug die Hände vors Gesicht, dann löste sie sie wieder und ließ sie auf die Oberschenkel sinken. »Ich weiß es nicht. Ich habe darüber auch schon nachgegrübelt, doch mir ist kein Gedanke dazu gekommen.«
    »Allzu weit von der Stadt weg werden sie nicht sein«, überlegte der Mönch laut und Hannah nahm den Gedanken auf.
    »Schließlich müssen sie innerhalb kurzer Zeit verfügbar sein. Höchstens eine halbe Tagesreise, am besten noch näher. Aber so viele elternlose Kinder würden auffallen.«
    »Sie

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