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Fummelbunker

Fummelbunker

Titel: Fummelbunker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonja Ullrich
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Sie denken, die Spielbank hat etwas mit seinem Verschwinden zu tun. Und nun wollen Sie sich wie James Bond unter die Kriminellen mischen?«
    »Das ist zwar extrem kurz formuliert, aber ja.«
    Er kratzte sich am Kopf.
    »Am Ende hatte er 9.000 Euro Schulden bei der Bank.«
    »Wow.« Er pfiff durch die Zähne. »Diese verdammten Schuldscheine.«
    »Sie kennen die Prozedur?«
    Er bot mir einen Stuhl an, schloss die Tür und setzte sich an seinen Schreibtisch. Vor Aufregung begannen meine Eingeweide zu tanzen. Als Schalkowski sich vorbeugte, um seinen Stuhl näher heranzurücken, roch ich sein Aftershave. Ich kannte den Duft. Ich hatte ihn kürzlich in einer Parfümerieabteilung Probe geschnuppert. Auch an mir ging das ewige Alleinsein nicht spurlos vorbei.
    Schalkowski lehnte sich mit Schwung zurück und schickte sich an, die Füße auf den Tisch zu legen, unterließ es aber. »Die Schuldverschreibungen, die dieser Fummelbunker ausstellt, sind uns schon seit Längerem ein Dorn im Auge. Aber es ist alles legal. Wir können nichts machen, außer die Leute zu warnen.«
    Ich biss mir auf die Lippe. Warum erzählte er mir das? Konnte er dafür nicht in Teufels Küche kommen? »Kommt so etwas öfter vor?«
    Er schüttelte den Kopf und ein paar seiner gezupften Strähnen zappelten. »Uns ist nichts Konkretes zu Ohren gekommen. Anscheinend sind die Leute vernünftig genug, nur ihr eigenes Geld zu verplempern. Oder sie halten sich sehr bedeckt. Vor einiger Zeit gab es einen Vorfall in dem Casino, aber der bezog sich nicht direkt auf die Schuldscheine.«
    »Alfred Kwiatkowski?«
    Überrascht hob er sein Kinn und ich klopfte mir im Geiste triumphierend auf die Schulter.
    »Sie kennen die Sache?«
    »Ich habe mit ihm vorhin gesprochen. Wussten Sie, dass er und Boris Bäcker sich zusammengetan haben, um den Ruf des Casinos öffentlich anzukratzen und Profit daraus zu schlagen?«
    Jetzt hatte ich ihn in der Tasche. Schalkowski lehnte sich in seinen Stuhl zurück und guckte mich mit aufgerissenen Augen an. Als er wieder diesen Schmollmund machte, lächelte ich beseelt.
    »Bei uns ist noch ein Job frei«, sagte er.
    »Machen Sie Witze?«
    »Haben Sie Abitur?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Schade.«
    Ich lenkte von dem Thema ab, ehe er auf den Trichter kam, noch mehr Fragen zu meiner Karriere zu stellen. »Aber da ist noch etwas.«
    »Und zwar?«
    »Bäcker hat all seine Schulden bei dem Casino getilgt, kurz bevor er verschwand.«
    »9.000 Euro?«
    Ich nickte. »Wie kommt man so schnell an so viel Geld?«, fragte ich ihn in der Hoffnung, ihn noch etwas mehr einwickeln zu können.
    Schalkowski tat ratlos. »Ich habe keine Ahnung. Aber sein Auto wird er dafür nicht verkauft haben.«
    »Wie kommen Sie denn darauf?«
    »Weil wir es gefunden haben. Gut verschlossen und geparkt.«
    »Was? Wo?«
    »In Holland.«

9.
    Das war ganz bestimmt nur ein Zufall. Gregor machte wahrscheinlich gerade Urlaub am Strand. In Zeeland, Plastikeimer im Sand stapeln.
    Bitte, lass es nur ein Zufall sein.
    »Alles in Ordnung?« Seine Stimme klang weit entfernt, ein Grauschleier fiel über mein Gesicht und ließ meinen Teint erblassen.
    »Ja«, sagte ich und starrte auf die Tischkante.
    »Sie lügen«, widersprach er ruppig. »Was ist los?«
    Ich sah auf und schlackerte mit dem Kopf. Jetzt bloß nicht die Fassung verlieren. »Nichts. Gar nichts.«
    Schalkowski stand auf, lehnte sich über die Tischplatte und breitete seine großen Hände vor mir aus. Wieder roch ich sein Aftershave.
    Er gab sich einfach nicht damit zufrieden. »Irgendetwas stimmt da nicht.«
    Er sprach mir aus der Seele. »Ich muss gehen«, kündigte ich an und erhob mich ebenfalls.
    »Oh nein. So leicht kommen Sie mir nicht davon!« Er stellte sich mir in den Weg. »Wenn das, was Sie beschäftigt, etwas mit dem Fall zu tun hat, muss ich es wissen.« Zwischen seinen Augenbrauen wuchs eine unschöne Beule und ich guckte verlegen auf seine Brust, die sich beim Atmen auf und ab bewegte. »Hat es etwas mit dem Fall zu tun?«
    Es war komisch, aber ich konnte ihn nicht anlügen. Ich wollte ihn nicht anlügen. Er war der erste Polizist, der mich und meine Mission ernst nahm. Der mich nicht hochkant aus dem Büro warf oder auslachte. Zum größten Teil jedenfalls. Außerdem mochte ich ihn. Ich mochte den witzigen Hahnenkamm auf seinem Kopf und die markanten Augenbrauen, die er nun ernst zueinander schob. Also sprach ich die Wahrheit. »Ich verspreche Ihnen, Herr Schalkowski, wenn ich herausfinde, dass es

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