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Fundort Jannowitzbrücke

Fundort Jannowitzbrücke

Titel: Fundort Jannowitzbrücke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Holtkötter
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Freythal lachend und verschwand hinter dem Steuer ihres Wagens. Die beiden Männer sahen mit angehaltenem Atem dem Wagen nach. Michael wußte, daß Wolfgang Herzberger ebenfalls über die rote Nase nachdachte.
    Doch schließlich wandte sein Chef sich ab und legte ihm die Hand auf seine zitternde Schulter.
    »Na, dann sieh mal zu, daß du wieder ins Bett kommst.«
    »Aber die Arbeit vor Ort ist doch noch nicht abgeschlossen«, sagte Michael erstaunt. »Ich kann doch jetzt nicht gehen.«
    Wolfgang schüttelte langsam den Kopf. »Die Kollegen von der Achten Mordkommission leisten hervorragende Arbeit. Ich werde ihnen noch ein bißchen dabei zusehen. Und damit ist der Fall für uns erledigt.«
    Michael wollte protestieren, doch der Blick seines Vorgesetzten duldete keinen Widerspruch. Er zuckte mit den Schultern und öffnete die Autotür.
    »Sag mal, du und Dr. Freythal«, sagte er, nachdem er sich in den Wagen gesetzt hatte. »Seit wann duzt ihr euch denn?«
    Wolfgang war nur für den Bruchteil einer Sekunde verunsichert. »Verschwinde«, sagte er ausdruckslos und schlug die Autotür hinter ihm zu.
    Im Wagen bemerkte Michael, daß seine Müdigkeit verschwunden war. Zudem hatte die Heizung in seinem Golf unerwartet zu husten begonnen. Als er erneut wendete und die Alexanderstraße hinabfuhr, begann sie abgestandene und lauwarme Luft ins Wageninnere zu blasen. Es verschlug ihm beinahe den Atem. Dennoch drehte er sie weiter auf, und nach kurzer Zeit gelang es ihm, das Zittern seines Körpers zu unterdrücken.
    Er würde ohnehin nicht mehr schlafen können, sagte er sich, und so setzte er am Alexanderplatz den Blinker, um sich ziellos durch die Straßen der Stadt treiben zu lassen. Das Radio summte leise im Hintergrund, und die Wärme breitete sich immer weiter aus. Zufrieden lehnte er sich zurück und betrachtete die Straßen jenseits seiner Windschutzscheibe.
    Als er nach einiger Zeit bemerkte, daß er in der Kollwitzstraße gelandet war, versuchte er sich einzureden, rein zufällig dort angekommen zu sein. Genausogut hätte er auf irgendeiner anderen Straße Berlins sein können.
    Dennoch verringerte er sein Tempo. Mit klopfendem Herzen ließ er seinen Wagen am Kollwitzplatz vorbeirollen bis zu dem prachtvollen Gründerzeitgebäude am Ende der Straße.
    Er zögerte nur kurz, dann hielt er neben dem Bürgersteig und schaltete das Licht aus. Er lauschte einen Moment, doch es war niemand auf der Straße, der ihn hätte bemerken können. Vorsichtig sah er hinauf zu den Fenstern im ersten Stock, die in absoluter Dunkelheit lagen. Nach zwei Jahren in einem Observationsteam des LKA fühlte es sich nicht einmal falsch an, was er dort tat.
    Dennoch zuckte er zusammen, als plötzlich das Licht in der Wohnung angeschaltet wurde. Durch die offenen Flügeltüren des Wohnzimmers konnte er ein Stück des erleuchteten Wohnungsflurs sehen. Elisabeth erschien. Sie strich sich müde das Haar aus dem Gesicht und verschwand sofort wieder in der Küche.
    Michael hielt den Atem an. Er wollte sich nicht vorstellen, was geschehen würde, wenn sie aus dem Fenster blickte und ihn im Lichtkreis der Laterne entdeckte. Dann wäre alles vorbei, da war er sich ganz sicher. Er konnte es nicht wagen, den Motor zu starten und schnell davonzufahren. Statt dessen drückte er sich zurück in den Sitz und blickte weiter hinauf.
    Elisabeth erschien mit einem Glas Wasser in dem Stück Flur, das er einsehen konnte. Auf der Schwelle blieb sie stehen und nahm einen Schluck. Noch jemand trat in den Flur. Es war Werner, ihr Mann. Er sah sie mit müden Augen an und sagte etwas. Elisabeth lachte und machte ihm den Weg frei. Als er an ihr vorbeiging, küßte sie ihn flüchtig in den Nacken. Es war nur eine ganz leichte Berührung, dann trat sie zurück und verließ den Flur.
    Werner folgte ihr eine Minute später und löschte das Licht. Michael starrte weiter wie betäubt hinauf. Doch das Bild hatte sich bereits unauslöschlich eingeprägt. Elisabeth und Werner, dachte er. Werner und Elisabeth.
    Er schloß die Augen und atmete durch. Eine kleine Hoffnung blieb ihm. Wer konnte schon sagen, was in Elisabeth vorging? Am Ende würde sie wieder alle überraschen. So wie sie es immer tat. Er würde warten.
    Dann startete er den Wagen und fuhr langsam davon.

2
    Michael Schöne saß am Montagmorgen hinter seinem Lenkrad und fühlte sich wie nach einem Überseeflug. Sein Kopf dröhnte, er fror, und zu allem Überfluß sprang sein Wagen nicht an.
    Er fluchte, schlug gegen sein

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