Funkelnd wie ein Diamant
diesem Bett.
Sie zu berühren, war äußerst leichtsinnig gewesen. Trotzdem wünschte er, er könnte sie in die Arme nehmen und trösten. Warum konnte er nicht einfach vergessen, was sie voneinander trennte?
Steh auf, befahl Travis sich streng. Steh auf, und verschwinde von hier, bevor du alles noch schlimmer machst.
Aber er hörte nicht auf seine innere Stimme.
6. KAPITEL
Wieder berührte Travis sie, aber dieses Mal tat er es sehr behutsam. Ganz vorsichtig, ganz zärtlich streichelte er Paiges Arme. An den Innenseiten, wo die Haut besonders zart und empfindlich war.
Sie sah nervös aus, wehrte ihn jedoch nicht ab.
„Es tut mir wirklich sehr leid“, sagte er. „So wie eben gehe ich sonst nicht mit Frauen um, das musst du mir glauben. Es ist nur so … Seit ich von Charlie gehört habe, mache ich mir Sorgen und frage mich … wie es für ihn gewesen sein muss, als ein McCord aufzuwachsen.“
Paige warf ihm einen Blick zu, der ihm ans Herz ging. Es war ein Blick, der ihm signalisierte, dass sie ihn gut verstand und ihm verzieh. Dabei fand er nicht, dass er es verdient hatte.
„Niemand in meiner Familie wird Charlie wehtun“, versprach er und sah, wie hinter dem Vorhang aus rotblondem Haar Tränen über ihre blassen Wangen rannen. Sie zitterte. „Was ist denn, Red?“
„Ich sehe nicht, wie Charlie jemals irgendwo dazugehören kann. Nicht so, wie die Dinge zwischen deiner und meiner Familie stehen.“
Ehrlich gesagt, er sah es auch nicht.
Sie fröstelte, und Travis wusste, dass er aufstehen musste. Denn sonst würde er sie in die Arme nehmen. Behutsam deckte er sie zu, und als sie traurig zu ihm hochschaute, berührte er sie zaghaft. Doch als er mit den Fingerspitzen die Tränen von einer Wange strich, sah sie sogar noch trauriger aus. Trauriger Blick und Tränen und das wunderschöne Haar auf einem Kissen ausgebreitet, auf einem Bett in einer Hütte mitten in der Einsamkeit.
Er fragte sich, was sie tun würde, wenn er sie jetzt küsste. Und ob sie wünschte, dass es zwischen ihnen wieder so sein könnte wie unter dem Felsvorsprung. Ob sie hoffte, sie wären nicht so vorsichtig gewesen. Am Abend zuvor hätte er alles mit ihr machen können, was er wollte. Sie hätte ihn gelassen, das wusste er.
Aber es war kalt und nass gewesen, und der Boden unter ihnen hart. Ihr Körper war weich und zart und nicht der einer Frau, mit der ein Mann auf nacktem Fels schlief.
Für ihr erstes Mal wollte er etwas Besseres – Zeit, ein weiches Bett und ein Dach über dem Kopf.
Aber vor allem … Zeit.
Er war so sicher gewesen, dass sie die haben würden, und hatte sich nicht vorstellen können, dass irgendetwas sie davon abhalten könnte, diese Zeit zu genießen. Aber da hatte er noch nicht gewusst, wer sie war.
„Ich kümmere mich um das Feuer“, sagte er. „Schlaf einfach. Spätestens morgen Mittag wird einer der Cowboys hier sein, dann können wir im Ranchhaus … Ich weiß nicht, was wir tun werden. Vielleicht holen wir deinen Jeep, und du … Ich habe wirklich keine Ahnung.“
Konnte er sie gehen lassen? Einfach so? Er wollte es nicht. Aber blieb ihm eine andere Wahl? Sollte er sie vergessen? Er bezweifelte, dass ihm das gelingen würde.
„Ich weiß es einfach nicht“, wiederholte er und kehrte zum Kamin zurück. Er legte sich hin und starrte in die Flammen, bis er irgendwann einschlief.
Bei Tagesanbruch betrat jemand die alte Jagdhütte.
Travis stand mühsam auf. Der Fußboden, auf dem er geschlafen hatte, war fast so hart wie der Fels, auf dem er die erste Nacht verbracht hatte. Vor ihm stand Calvin Waters, der seit über vierzig Jahren auf der Ranch arbeitete.
„Tut mir leid, Boss. Du hast gesagt, wir sollen uns zuerst um die Tiere kümmern, und das haben wir getan. Hat nur etwas länger gedauert, als wir dachten, und dann …“
Calvin brach ab, als Paige sich vom Bett auf der anderen Seite des Raums erhob, zerzaust und verschlafen, das Haar im Schein des Feuers wie ein leuchtend roter Schleier.
Travis hörte, wie sein Cowboy ein leises „Wow!“ murmelte, und fast wäre ihm auch eins entfahren. Dann wandte Cal sich seinem Chef zu, und sein Blick war eindeutig. Was zum Teufel tust du auf dem Fußboden, wenn du so eine Frau im Bett hast?
Travis’ stumme Antwort war ebenso eindeutig. Sag jetzt kein Wort.
Cal nickte. „Ich habe nicht genug Pferde mit. Wusste nicht, dass du Gesellschaft hast.“
„Der Sturm hat uns zusammen überrascht. Paige, das ist Calvin Waters. Er weiß mehr über die
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