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Funkelnd wie ein Diamant

Funkelnd wie ein Diamant

Titel: Funkelnd wie ein Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: TERESA HILL
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nicht, was er von der ganzen Sache halten sollte. Wie denn auch? Es war alles so neu, so ungewohnt.
    „Wenn ich doch nur … Ich weiß, du schuldest mir nichts“, sagte sie leise. „Natürlich habe ich kein Recht, dich um etwas zu bitten. Aber du bist nun mal hier, und wir haben einige Zeit zusammen verbracht, bevor … unsere Herkunft ins Spiel gekommen ist. Und … ich mag dich. Deshalb bitte ich dich jetzt um etwas. Charlie möchte sich mit deinem Vater treffen … mit seinem Vater. Und wahrscheinlich will er irgendwann auch mit dir und deinen Brüdern reden … Könntest du so nett sein? Bitte!“
    Nett?
    Für was zum Teufel hielt sie seine Familie? Ein Wolfsrudel? Das ihn bei lebendigem Leib zerfleischen würde?
    Aber ihre Besorgnis klang echt, und sie schien ihren jüngeren Bruder sehr zu lieben.
    „Beantworte mir eine Frage, Red“, bat er. „Wie hat dein Vater ihn behandelt?“
    Sie antwortete nicht, und Travis fühlte sich in seinem Verdacht bestätigt. Er hatte immer nur gehört, was für ein mieser Mensch Devon McCord gewesen war.
    Fluchend setzte er sich auf die Bettkante und hielt sie an den Armen fest, damit sie sich nicht abwenden konnte. „Erzähl es mir. Hat er ihm wehgetan?“
    Einen Moment lang sah sie aus … als wäre es schlimm gewesen … so, wie Travis befürchtet hatte.
    Fluchend setzte er sich aufrechter hin, hielt sie weiter an den Armen fest und ließ nicht zu, dass sie sich abwandte. „Nein, sieh mich an“, befahl er. „Erzähl es mir. Hat er ihm wehgetan?“ Die Frage brannte ihm auf der Seele und quälte ihn, wann immer er an seinen Halbbruder dachte.
    Sie wirkte verwirrt, überrascht und verletzt. „Nein.“
    „Der Kerl war äußerst jähzornig. Da kannst du jeden fragen, nicht nur die Leute in meiner Familie, denen von Geburt an beigebracht wurde, ihn zu hassen. Jeder wird dir sagen, dass er ein gemeiner Mistkerl war. Also sag’s mir. Hat er den Jungen geschlagen? Hat er Charlie verprügelt?“
    „Nein“, beteuerte sie.
    „Schwöre es“, forderte er sie auf. „Hier und jetzt. Ich muss wissen, dass niemand ihm wehgetan hat, während keiner von uns auch nur wusste, dass er ein Foley ist. Während keiner von uns ihn beschützen konnte. Denn er gehört zu uns, und wir lassen einander nicht im Stich. Keiner von uns soll so etwas durchmachen müssen.“
    „Nein, er hat uns nicht geschlagen“, beteuerte Paige.
    „Vielleicht nicht dich oder deine Schwester, aber was war mit deinen Brüdern? Und wenn er wusste, dass Charlie nicht sein …“
    „Er hat es nicht gewusst“, unterbrach sie ihn. „Da bin ich mir ziemlich sicher. Es war so leicht, Charlie zu mögen. Ihn zu lieben. Auch für meinen Vater. Er konnte nicht wissen, dass Charlie nicht von ihm war.“
    „Na gut.“ Erst jetzt wurde Travis bewusst, wie unsanft er mit Paige umgegangen war. Und wie nahe er ihr dabei gekommen war. Hastig ließ er sie los und rückte von ihr ab.
    Sie setzte sich ans Kopfende und schien nicht zu wissen, was sie tun oder zu ihm sagen sollte.
    „Es tut mir leid“, sagte er.
    Sie zuckte nur mit den Schultern, als wäre es egal, als wäre er ihr egal, und senkte den Kopf, bis ihr Gesicht hinter den rötlich goldenen Locken verschwand.
    Travis fluchte. „Habe ich dir wehgetan, Red?“, fragte er besorgt.
    „Nein. Aber mich so zu packen, als wolltest du die Wahrheit aus mir herausschütteln … das hat mein Vater oft getan.“
    Erst ihr Vater und jetzt er?
    Na toll. „Was für ein Hundesohn“, sagte er und fühlte sich noch schäbiger.
    „Travis?“ Sie legte eine Hand auf seinen Arm. „Ich bin froh, dass Charlie dir so wichtig ist. Dass du ihn beschützen willst, wie ein Bruder es tut. Das bedeutet mir viel. Ich freue mich für Charlie, denn ich liebe ihn. Wenigstens in der kleinen Familienangelegenheit sind wir uns einig – dass nichts von all dem hier seine Schuld ist.“
    „Ist es nicht. Das weiß ich“, erwiderte er mit Nachdruck.
    „Also ist meine Familie vielleicht gar nicht so anders als deine, wie wir dachten.“
    Er schnaubte entrüstet.
    Nicht, weil es nicht stimmte, sondern weil er keine Gemeinsamkeiten mit ihr finden wollte. Er wollte keinen Grund haben, Paige McCord zu mögen. Das wäre das Letzte, was er jetzt brauchte.
    Und es half auch nicht, dass er auf ihrem Bett saß. Spät abends, während sie beide ganz allein waren und er sich zwingen musste, daran zu denken, wer sie war. Und nicht daran, wie er sich diese Nacht vorgestellt hatte. In dieser Jagdhütte und in

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