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Funkelnde Leidenschaft

Funkelnde Leidenschaft

Titel: Funkelnde Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Johnson
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hierher. Wir können ihm vertrauen.«
    In Boston verließ eine völlig verwandelte Blaze den Zug. Nichts erinnerte mehr an die bedrückte junge Frau, die in Nebraska eingestiegen war. Das hätten Millicent und Yancy bemerken müssen. Aber sie waren zu sehr mit ihren eigenen Plänen beschäftigt und überlegten bereits, wie sie Colonel Braddocks Erbe verwenden konnten. Und so sahen sie nicht, wie zielstrebig und entschlossen Blaze den Bahnsteig entlangging.
    Dies war der erste Fehler in dem Kampf, der ihnen bevorstand.

31
    Als die letzte Kerze erlosch, lehnte Hazard an der Wand des schmalen Schachts und gestattete sich zum ersten Mal, Angst zu empfinden. Pechschwarzes Dunkel hüllte ihn ein. »O Blaze«, flüsterte er verzweifelt. Nach einer Weile zwang er sich, gleichmäßig zu atmen, die aufsteigende Panik zu unterdrücken und in aller Ruhe zu überlegen. Er zählte die Tage seiner Gefangenschaft in der verschütteten Mine, rechnete aus, wie weit er sich durch die Decke des Tunnels emporgekämpft hatte. Nur einen knappen halben Meter über seinem Kopf müßten frische Luft und Licht und grünes Gras warten. Und wenn er sich täuschte? Daran wollte er nicht denken.
    Er umfaßte den Griff seiner Axt und schlug erneut auf den Grünstein ein. Immer wieder mußte er innehalten und warten, bis die Höllenqualen in seinem geschwollenen, gebrochenen Arm verebbten. Doch er gönnte sich nur kurze Pausen. Die Zeit war ein ebenso grausamer Feind wie Yancy Strahan. Als ein erster warmer Lufthauch herabwehte, wagte Hazard kaum zu atmen. Ohne seine Schmerzen zu beachten, schwang er die Axt. Nur widerstrebend gab der Grünstein nach. Und dann rieselte Sand durch das Loch.
    Schwankend stand Hazard auf dem Schutthaufen, der am Boden des Schachts entstanden war und sich stetig erhöht hatte. Nun mußte er seine letzten Kräfte aufbieten, um sich nach oben zu ziehen. Mit seiner unverletzten rechten Hand umklammerte er einen feuchten Felsvorsprung. Ganz langsam, ermahnte er sich, bloß nicht abrutschen …
    Sein Herz klopfte so heftig, daß er die Schläge im Hals spürte. Aber er zwang sich, mit den Füßen nach Ritzen und Vertiefungen an den Wänden zu suchen, bis sein rechter Arm ins Freie tastete. Noch ein allerletzter übermenschlicher Kraftakt – er zog sich hoch, und dann lag er keuchend im Büffelgras. Eine schwache Brise kühlte seinen schweißnassen Körper. Die rechte Handfläche im saftigen Gras, sprach er mit den Erdgeistern, fühlte ihre Nähe und dankte ihnen für seine Rettung. Nachdem er sich von der Anstrengung erholt hatte, schwankte er langsam zur Hütte hinüber.
    Im Mondlicht stand er auf der Schwelle. Die zerbrochene Tür, aus den Angeln gerissen, lag am Boden, und die gesamte Einrichtung war verwüstet, das Werk bezahlter Killer. Sogar den schweren Herd hatten die Schurken aus seiner Verankerung gerissen; das Ofenrohr hing von der Decke herab. Offenbar wurden diese Männer von einem unwiderstehlichen Zwang getrieben, zu zerstören und zu töten – von einer Feindseligkeit, die er niemals verstehen würde. Seine Navy Colts und die Henry waren natürlich verschwunden.
    Wehmütig schaute er sich um. In diesem Raum hatte er mit Blaze die ersten Tage ihres Liebesglücks erlebt. Jetzt existierte nichts mehr von dieser Idylle. Ungehindert drangen der silbrige Sternenschein und die Nachtluft herein.
    Hazard stieg vorsichtig über Schutt und Glasscherben hinweg, suchte nach Anhaltspunkten, die vielleicht auf Blazes Verbleib hinweisen würden. Zweimal ging er an dem weißen Kuvert vorbei, das auf dem zertrümmerten Herd lag – bis ein Mondstrahl darauf fiel. Es war nicht zugeklebt, und er zog ein zusammengefaltetes Papier heraus.
    »Hazard«, las er, »ich eigne mich nicht zur Geisel. Das habe ich Dir von Anfang an gesagt. Ich kehre nach Boston zurück. Blaze.«
    Verwirrt starrte er die wenigen Zeilen an, als könnte sein Blick ihren Sinn ändern, dann begann er zu frösteln, von eisigem Zorn erfaßt. So war das also. Die verwöhnte Millionärstochter wollte nicht mehr die Ehefrau eines Indianers sein. Aber hatte sie, zusammen mit ihren Spießgesellen, auch noch versuchen müssen, ihn umzubringen?
    Natürlich, sein Tod würde die Kapitalanlagen der Buhl Mining Company in Montana vereinfachen. Es wäre ein leichtes, die beiden Claims seinem Kind überschreiben zu lassen. Vermutlich hatte Blaze die Schwangerschaft sogar geplant, so unglaublich das auch erscheinen mochte. Nun, mittlerweile traute er den Weißen alles zu.

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