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Funkelnde Leidenschaft

Funkelnde Leidenschaft

Titel: Funkelnde Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Johnson
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endgültig, daß der Colonel tot war. Und der Mann, dessen Kehle sein Messer durchbohrt hatte, lebte noch. Hazard erkannte die heisere Stimme mit dem Südstaatenakzent, die vor dem Schacht Befehle erteilte. Jetzt befanden sich Blaze und ihr ungeborenes Kind in Yancy Strahans Gewalt. Falls jemand einigermaßen mit Sprengstoff umgehen konnte, würde man ihn lebendig begraben, in der verschütteten Mine.
    Drei Mann hatte er erschossen, ehe er vom Gewehrfeuer tiefer in den Schacht hineingetrieben worden war. Niemand zeigte sich bereit, sein Leben zu wagen und ihm zu folgen. Trotz seiner Schwindelgefühle schleppte er sich in die Richtung einer kleinen Kiste, die Kerzen enthielt. Die würde er brauchen, wenn die Sprengung den Schacht in schwarze Finsternis tauchte.
    Die erste Explosion schleuderte ihn an die Wand. Als sich der Rauch auflöste, war der halbe Eingang verschüttet.
    Noch zwei Detonationen – und das letzte Licht würde erlöschen. Mit eiserner Willenskraft besiegte er seine Schmerzen und die Schwäche, taumelte weiter, konzentrierte sich auf den Gedanken, daß er Blaze beistehen mußte.
    Keuchend sank er gegen die Felswand, beobachtete geistesabwesend das Blut, das von seinen Fingerspitzen tropfte. Wie aus weiter Ferne drangen Stimmen an sein Ohr, heisere Befehle, hastige Rufe. Wieder schüttelte er den Kopf und zwang sich, klar zu denken. Die Kiste mit den Kerzen – er mußte sie erreichen …
    Schwankend setzte er einen Fuß vor den anderen. Die zweite Explosion warf ihn zu Boden, und es dauerte fünf Minuten, bis er die nötigen Kräfte sammeln konnte, um sich aufzurichten. Er versuchte, weiterzukriechen, aber der zerschossene Arm schmerzte unerträglich, und er blieb zitternd liegen. Nach einer Weile rutschte er zur Wand und zog sich hoch. Jetzt sah er die Kiste, verschwommene Umrisse, etwa dreißig Schritte entfernt. Die nächste Sprengung würde ihn von der Außenwelt abschließen. Denk nicht, geh weiter, befahl er sich. Sonst wirst du sterben.
    Während die dritte Explosion krachte, brach er erschöpft neben der Kiste zusammen. Er roch den Staub, der langsam herabsank. Aber er sah nichts mehr.
    Wenig später erlosch auch der letzte Gedanke, der sein Gehirn wach gehalten hatte, und er verlor das Bewußtsein.
    Blaze kam zu sich und sah das triumphierende Gesicht ihrer Mutter, die neben dem Bett saß – das Gesicht einer Feindin. »Also du!« flüsterte sie bitter und anklagend.
    Seufzend berührte Millicent die Perlen an ihrem Hals. Es war keine nervöse, sondern eine ruhige, gleichmütige Geste. »Wenn du älter und klüger bist, wirst du mir danken. Nur dumme junge Mädchen verlieben sich in Barbaren.«
    Im Schlaf hatte Blaze nach Hazard gerufen und ihn um Hilfe gebeten. Deshalb wußte Millicent, was ihre Tochter empfand.
    »Er ist tausendmal besser als du!« fauchte Blaze.
    »Eigensinniges Kind!« Ihre Mutter lachte leise. »Sobald du erwachsen bist, wirst du anders denken.«
    »Lassen wir das. Ich will nicht mit dir streiten. Wo ist Papa?«
    Aus Millicents hellgrauen Augen sprach unverhohlene Genugtuung.
    »Er ist tot.«
    Entsetzt hielt Blaze den Atem an. »Du lügst«, würgte sie hervor.
    »Bald fahren wir nach Virginia City«, verkündete Millicent und lächelte bösartig. »Mit dem Sarg, in dem er liegt.«
    »Du hast ihn getötet!«
    »Was für ein schreckliches Kind du bist! Natürlich habe ich ihn nicht getötet. Er kehrte nicht von seiner überstürzten Reise in die Berge zurück, die er unternommen hatte, um dich zu retten. Zweifellos hat ihn einer von diesen Wilden getötet, mit denen du neuerdings so vertrauten Umgang pflegst. Wenn du irgend jemandem die Schuld geben willst, fang bei dir selber an. Wie Yancy mir erzählst hat, wolltest du unbedingt auf den Berg steigen und mit dieser Rothaut reden. Also bist du verantwortlich für den Tod deines Vaters.«
    »Oh, du gemeine …«
    »Gegen deine Beleidigungen bin ich immun.« Lässig rückte Millicent die Spitzenrüschen an ihrem Dekollete zurecht. »Auch das gehört zu den Vorzügen des Reichtums.«
    »Natürlich, Daddy hat dich nie interessiert – nur sein Geld.«
    »Was denn sonst? Er war ein Bauer. Und sein Blut fließt auch in deinen Adern. Hat's dir Spaß gemacht, mit diesem primitiven Indianer zu schlafen?«
    »Sicher ist er von edlerer Herkunft als die Hattons aus Virginia.«
    »Falls das zutrifft, war er es. Jetzt ist er tot.«
    Alle Farbe wich aus Blazes Wangen. Obwohl die Mine von Yancys Killern belagert worden war, hatte sie

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