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Funkelnde Leidenschaft

Funkelnde Leidenschaft

Titel: Funkelnde Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Johnson
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schwere goldene Taschenuhr hervor. »Offenbar sind wir unterschiedlicher Meinung bezüglich der Frage, wer wem was angetan hat. Fünf Sekunden.«
    »Von Ihnen lasse ich mich nicht einschüchtem, Sie Barbar!«
    »Drei.«
    »Kein Wort kriegen Sie aus mir heraus.«
    »Schade. Zwei.«
    »Wenn Yancy zurückkommt, wird er Sie toten.«
    Interessant, dachte Hazard. Also ist Yancy nicht hier. »Nun sind die fünf Sekunden verstrichen. Sprechen Sie Ihr letztes Gebet!« Er ließ die Uhr zuschnappen, steckte sie ein und ging auf Millicent zu.
    »In – in New York, mit – Yancy!« stammelte sie erschrocken.
    »Das ist eine sehr große Stadt«, entgegnete er und legte seine schlanken Finger um ihren Hals. »Bei Madame Restell …«
    Als er diesen Namen hörte, hielt er entsetzt den Atem an.
    »Wann sind sie abgereist?«
    »Vor einer Stunde«, würgte sie hervor.
    Kalter Schweiß brach ihm aus allen Poren. Würde er zu spät kommen? Ohne ein weiteres Wort ließ er Millicents Kehle los und rannte aus dem Haus.

36
    Blaze wurde durch einen Seiteneingang in ein Sandsteinhaus an der Fifth Avenue geführt und folgte einem Dienstmädchen zum ersten Stock hinauf.
    Während sie in einem üppig ausgestatteten Schlafzimmer wartete und die beiden Leibwächter wie Gefängniswärter am Fuß der Treppe standen, verhandelten Yancy und Madame Resteil in deren Büro, das im Erdgeschoß lag.
    Soll er nur reden, dachte Blaze und musterte die hellblauen Brokatvorhänge, die ihren Geschmack beleidigten. Niemand lehnt hunderttausend Dollar ab, für die man nichts weiter tun muß, als keine Abtreibung vorzunehmen.
    Die Tür schwang auf, und Blaze wappnete sich für die Begegnung mit der berüchtigten Hausherrin.
    Aber da erklang eine vertraute, tiefe Stimme, die sie sieben Wochen lang nicht gehört hatte. »Wie gut du aussiehst …«
    Hazard? Unmöglich!
    Verwirrt drehte sie sich um. Er trug einen eleganten schwarzen Anzug mit Samtkragen und einen Zylinder. Unter seinem kalten, anklagenden Blick erlosch ihre Freude. Wie hatte er sie nur gefunden? Was mußte er glauben? »Wieso weißt du, wo ich bin?« wisperte sie.
    »Nun, es war nicht allzu schwierig, deiner Mutter diese Information zu entlocken«, erwiderte er und lehnte sich lässig an den Türrahmen. »Und Madame Restells Adresse war mir bekannt.«
    »Das hätte ich mir denken können, angesichts deiner Erfahrungen …«
    »Oh, da irrst du dich, meine Liebe. Ich pflege meine Kinder nicht abtreiben zu lassen. Aber ich begleitete eine Freundin hierher, deren Ehemann ihre Schwangerschaft nach seiner ausgedehnten Europareise nicht akzeptieren wollte.«
    Blaze errötete. »O Hazard, ich … Verzeih mir. Bitte, du mußt verschwinden. Du schwebst in Gefahr. Wie bist du überhaupt an Yancys Männern vorbeigekommen? Sie stehen in der Eingangshalle.«
    »Das habe ich geahnt, und deshalb schlich ich durch eine Terrassentür ins Haus. Ich bestach ein Dienstmädchen, das Madame aus dem Büro holte, und erzählte ihr, ich sei dein liebeskranker Verehrer. Als ich ihr zwanzigtausend Dollar in Gold gab, erlaubte sie mir, dich zu sprechen. Und dann stieg ich die Hintertreppe herauf.«
    »Und warum willst du mich wiedersehen? Nach so langer Zeit …«
    »Um die Pflichten zu erfüllen, die mir meine Vaterschaft auferlegt. Glücklicherweise bin ich gerade noch rechtzeitig hier eingetroffen – nachdem du beschlossen hast, den Mutterfreuden zu entsagen.« Sein Blick wanderte verächtlich über ihren Körper. »Inzwischen hast du sicher die Überzeugung gewonnen, ein Kind würde deine Amüsements zu sehr beeinträchtigen.«
    »Es ist nicht so, wie du denkst …!«
    »Wie willst du wissen, was ich denke? Jedenfalls werde ich die Abtreibung verhindern. Das ist auch mein Baby.«
    »Hazard, es tut mir so leid.« In ihren Augen glänzten Tränen. »Niemals würde ich … Du verstehst nicht, was geschehen ist …«
    Wäre die Erinnerung an die verschüttete Mine nicht so lebhaft gewesen, hätte er Mitgefühl empfunden. »Wie konntest du nur?«
    »Aber ich wollte es doch nicht! Yancy und meine Mutter …«
    Flehend schauten ihre blauen Augen ihn an, und er geriet beinahe wieder in ihren Bann. Doch sein Zorn war stärker. »Erzähl mir bloß nicht, die beiden hätten dich dazu gezwungen, Blaze! Es widerstrebt dir einfach, mein Kind zur Welt zu bringen.«
    »Nein, ich …« Plötzlich wurde sie von ihren Emotionen überwältigt. Sie hatte ihn wochenlang für tot gehalten, war so verzweifelt gewesen über seine Affäre mit Rose.

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