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Funkelnde Leidenschaft

Funkelnde Leidenschaft

Titel: Funkelnde Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Johnson
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– getötet?«
    Schweigend lag er neben ihr, reglos vom glänzenden, schulterlangen schwarzen Haar bis zum breiten, mit Hermelin verzierten Reif, den er am Fuß trug und nicht abgenommen hatte, um keine Zeit zu verlieren. Dann lächelte er, zog Lillebet an seine Brust und schaute in ihr schönes Gesicht. »Dieses Jahr traf ich in Harvard so wenige Feinde, daß nicht allzu viele sterben mußten.«
    Verwundert hob sie die Brauen. »Du warst in Harvard? Das hast du mir noch gar nicht erzählt.«
    »Weil du nicht danach gefragt hast.«
    »Bestimmt willst du mich nur an der Nase herumführen.«
    »Auf die Gefahr hin, einer Dame zu widersprechen – das bestreite ich.«
    »Und was machst du – sonst noch in Boston?« Aufreizend schob sie ein Bein zwischen seine Schenkel.
    »Du meinst – außerdem?« Als sie ihre Hüften bewegte, weckte sie neues Verlangen. »Ich studiere an der Universität«, antwortete er kurz angebunden. Sicher mochte sie keine ausführliche Erklärung hören, die mit dem kalifornischen Goldrausch und den Friedensverträgen der US-Regierung mit den Prärie-Indianerstämmen im Jahr 1851 beginnen müßte. Sein Vater hatte die Bedeutung des unaufhaltsamen Ansturms der weißen Siedler verstanden, die scharenweise nach Westen zogen. Sobald sein einziger Sohn alt genug war, schickte er ihn auf eine Schule im Osten. »Es war der Wunsch meines Vaters, daß ich mir das Wissen der Weißen aneigne und ihre Lebensart kennenlerne.«
    Verführerisch strich ihre Zunge über seine Oberlippe. »Ich finde, du könntest den weißen Männern eine Menge beibringen.«
    »Vielen Dank.« Seine Stimme klang samtweich.
    »Wie heißt du eigentlich?« fragte sie und durchkämmte mit ihren Fingern sein langes Haar.
    »Willst du meinen indianischen Namen hören? Oder den anderen, den ich im Kreis der Weißen trage?«
    »Beide.«
    »Hier nenne ich mich John Hazard Black. Und mein Absarokee-Name lautet Is-bia-shibidam. Du kannst mich auch Dit-chilajash nennen – Hazard, der schwarze Puma.«
    Schmollend verzog sie die Lippen. »Und warum fragst du nicht nach meinem Namen?«
    Auf diesen Gedanken war er gar nicht gekommen. »Tut mir leid, bisher hast du mich zu sehr abgelenkt – und das tust du immer noch«, verbesserte er sich, als sie ihre verlockenden Hüften an ihn preßte. »Nun, wie heißt du?«
    Flüsternd erklärte sie, wer sie war, und er streichelte wider besseres Wissen ihre Schenkel. Bald würde die Gastgeberin nicht nur ihn vermissen, sondern auch seine Bettgefährtin – ihre Schwägerin, wie er soeben erfahren hatte. Doch die Begierde siegte über seine Vernunft. Spürbar wuchs seine Erregung.
    »Schon wieder?« wisperte Lillebet und schaute in seine dunklen Augen.
    »Wie du siehst. Deine Reize faszinieren mich.« Langsam schoben sich seine Finger zwischen ihre feuchten Schenkel.
    In Harvard hatte er nicht nur gelernt, Sherry zu trinken und über Philosophie zu diskutieren, sondern auch die New England-Variationen der universellen Liebessprache erforscht. Er küßte Lillebets Hände, und als er an ihrem Daumen sog, flehte sie: »Bitte, Hazard …!«
    »Jetzt gleich?«
    »Ja, bitte! O Gott, bitte …«
    »Still!« Er küßte sie, dann begann seine freie Hand ihre Brüste zu streicheln, ohne die erwartungsvoll aufgerichteten Knospen zu berühren. Endlich, nach einer atemlosen Ewigkeit, berührte er eine rosige Brustwarze, und Lillebet stöhnte. Er hob sie über sich, setzte sie auf sich – und hielt inne.
    »Bitte!« Ungeduldig zerrte sie am Lederband, das sein Haar zusammenhielt, und gleich darauf verschmolz er mit ihr. Sie stieß einen halb erstickten Schrei aus und warf ihren Kopf in den Nacken. Jetzt bestimmte sie den Rhythmus des Liebesspiels, hob und senkte die Hüften – erst langsam, dann immer schneller. Die Lider gesenkt, genoß er die exquisiten Freuden, die allmählich dem Gipfel zustrebten.
    Seine Ohren hatten notgedrungen gelernt, auf das leiseste Geräusch zu achten. Und so hörte er, wie entlang des Flurs Türen geöffnet und geschlossen wurden. Jener Teil seines Gehirns, der immer noch klar denken konnte, riet ihm, das berauschende Vergnügen zu beenden – oder wenigstens das Licht zu löschen. Aber da es in Boston niemanden gab, den er fürchtete, gehorchte er seinen Gefühlen, die sich einem intensiven Höhepunkt näherten.
    Als die Tür aufschwang, schaute er hinüber, um das Ausmaß der Gefahr abzuschätzen. Seine Augen, von Leidenschaft verschleiert, erwiderten sekundenlang den Blick der

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