Funkelnde Leidenschaft
der schmalen Taille von einem Gürtel zusammengehalten. Erleichtert übersah er die Tatsache, daß sie einem armen Waisenkind glich.
»Sind die Eier fertig?« Automatisch half er ihr, weitere Vorbereitungen zu treffen – inzwischen eine vertraute Routine.
»Gestern hast du alle aufgegessen«, erwiderte sie, ohne sich vom Herd abzuwenden.
Rising Wolf setzte sich an den Tisch und grinste spöttisch. »Lernst du auch kochen?« fragte er seinen Freund.
»Oh, er ist mir eine großartige Hilfe«, verkündete Blaze, ehe Hazard antworten konnte. »Wenn er mir nicht zur Hand ginge, würden wir verhungern.«
»Irgendwann mußt du mir deine neuen Fähigkeiten beibringen, Hazard«, sagte Rising Wolf belustigt.
»Das ist unwahrscheinlich«, murmelte Hazard und ahnte, wie man ihn gnadenlos verhöhnen würde, wenn er nächstes Mal das Absarokee-Camp besuchte.
»Er spült auch das Geschirr. Und neulich wischte er sogar den Boden auf, nachdem wir …« Diskret verstummte Blaze, als Hazard sich warnend räusperte. Sie war stolz auf seine Hilfsbereitschaft, aber nun merkte sie, daß sie ihn in Verlegenheit brachte. »Tut mir leid«, entschuldigte sie sich und wischte ihre Hände an der übergroßen Hose ab. »Ich habe eure männlichen Vorurteile vergessen.«
»Schon gut.«
»Bei der Sommerjagd wird er den ganzen Clan verblüffen«, meinte Rising Wolf und zwinkerte seinem Bruder zu.
»Was ist eine Sommerjagd?« fragte Blaze neugierig.
»Erklär's ihr, Hazard.«
»Da versammeln sich die Clans, um zu jagen und miteinander zu plaudern.«
»Wie wundervoll!« rief sie in kindlichem Entzücken.
»Also gewissermaßen ein großes Picknick. Wirst du viele Verwandte wiedersehen?«
»Diesmal nehme ich nicht an der Sommerjagd teil«, entgegnete Hazard.
»Wenn du kommst, könntest du nach ihrem Vater suchen«, schlug Rising Wolf in der Absarokee-Sprache vor.
»Sicher wird er den Weg zu mir finden, falls er noch lebt«, erwiderte Hazard im selben melodischen Dialekt.
Nun sprach Rising Wolf wieder englisch. »In diesem Sommer werden dich sicher alle vermissen.«
»Das läßt sich nicht ändern.«
Verstohlen beobachtete Blaze die beiden Männer und fragte sich, was sie in ihrer Muttersprache erörtert hatten. Sie sollte sich nicht in Hazards Privatangelegenheiten einmischen. Das wußte sie. Aber ihr ungestümes Temperament besiegte alle edleren Gefühle, und so zögerte sie nur kurz. »Reiten wir doch gemeinsam zur Sommerjagd. Bitte! Das würde mir sehr viel Spaß machen.«
»Nein.«
»Warum nicht?« Sie war es nicht gewöhnt, auf Widerstand zu stoßen, und so beharrte sie auf ihrem Wunsch. »Ich war noch nie in einem Indianerdorf. Sicher ist diese Sommerjagd sehr interessant.«
»Die wird nicht veranstaltet, um weiße Ladies zu amüsieren«, erklärte er kühl.
»Verdammt, sei nicht so empfindlich! So habe ich's doch nicht gemeint, und das weißt du auch.«
Mühsam verbarg Rising Wolf seine Überraschung. So pflegte niemand mit Hazard zu sprechen – und eine Frau schon gar nicht. Aber er hatte ja auch noch nie für ein Frau gekocht oder für eine Frau saubergemacht. Zweifellos würde er dieser Blaze Braddock gehörig die Meinung geigen.
»Verzeih mir«, bat Hazard, und Rising Wolfs Kinnlade klappte nach unten. Wie oft hatte sich sein Freund bei einer Frau schon entschuldigt? »Aber wir können nicht hinreiten. Das ist unmöglich.«
»Meinetwegen?« fragte Blaze in verständnisvollem Ton.
»Ja«, bestätigte Hazard unbehaglich. Bei der Sommerjagd würde man sie beide ständig beobachten und merken, wieviel ihm diese Frau bedeutete. Das wollte er vermeiden. Außerdem war es in einem Sommerlager üblich, daß alle Männer und Frauen ungeniert miteinander schäkerten. Dieser Atmosphäre mochte er Blaze nicht aussetzen. Und er hätte keine Zeit für sie, da seine Freunde ihn auffordern würden, an Besprechungen, Wettkämpfen und anderen Aktivitäten teilzunehmen, die den Männern Vorbehalten blieben.
»Dann vielleicht ein andermal.«
»Vielleicht«, stimmte er vage zu.
Bald nach dem Frühstück verabschiedete sich Rising Wolf dann und zog mit schwerbeladenen Packpferden davon.
21
Beim Abendessen erkundigte sich Blaze, was während einer Sommerjagd geschah, erhielt aber nur eine knappe, unverbindliche Antwort und schnitt das Thema nicht mehr an.
Wenige Minuten nach der Mahlzeit schnallte Hazard seinen Waffengurt um.
»Gehst du nach Diamond City?« fragte sie ungehalten. Vermutlich würde er wieder mit dieser Rose
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